Im Achtelfinale des Berliner Landespokals trafen zwei Absteiger aufeinander. Viktoria, abgestiegen aus Liga 3 und Fortuna Biesdorf, nach drei Spielzeiten als Berlin-Ligist, jetzt wieder in der Landesliga unterwegs. Der bisherige Saisonverlauf verlief für beide durchwachsen. Einige Gemeinsamkeiten, doch die Favoritenrolle war klar auszumachen. Zwei Spielklassen liegen dazwischen und während Viktoria unter Profibedingungen arbeiten kann, ist bei der Biesdorfer Fortuna alles amateurhaft. Trainer Thoralf Dominok ist, wie seine Spieler, für eine Aufwandsentschädigung tätig.
Um so bemerkenswerter, dass es nach der regulären Spielzeit 0 : 0 stand. Viktoria war bei gefühlt 90% Ballbesitz, leistete sich dabei viel Leerlauf. Fortuna stemmte sich mit zwei Viererketten dagegen und hoffte auf den Glückstreffer. Insgesamt fünf Torchancen wurden bis zum ersten Schlusspfiff erzielt.
Die Nachspielzeit hatte es in sich. In der 93. Minute brachte Fatih Baca mit einer Kopfballbogenlampe den Regionalligisten in Führung und es sprach fast alles für einen Sieg des Favoriten. Ein katastrophaler Abwehrfehler führte zum 1 : 1. Anthony Worm war der Torschütze in der 101. Minute. Es wurde langsam dunkel und der Naturrasenplatz Am Grabensprung in Biesdorf verfügt über kein Flutlicht. Es wurde bereits spekuliert, ob das drohende Strafstoßschießen auf den Kunstrasenplatz ausgetragen werden muss, dort sind Flutlichter montiert, um bei Dunkelheit trainieren zu können. Erstaunlicherweise ließ der Landesligist konditionell nicht nach, blieb im Angriff zu harmlos, während Viktorias Abschlussschwäche eine Entscheidung verzögerte.
Der Schlussakkord in diesem Spiel sorgte für reichlich Diskussionsstoff. Der ansonsten gut leitende Schiedsrichter Rene Knopf übersah wohl ein Foulspiel von Viktoria Stürmer Phil Harres an Lucas Lindemann, der verletzt im eigenen Strafraum liegen blieb. Beide hatten sich im Verlaufe des Spiels einige direkte Duelle geliefert. Der Ball wurde nicht ritterlich ins Aus gespielt, sondern ins Tor, Schütze war der eingewechselte Samir Werbelow. Der amtierende Pokalsieger kam mit einem blauen Auge davon, eine Blamage wurde verhindert.
Hans-Peter Becker
Nachtrag zum Spiel
Der Verein Fortuna Biesdorf hat Videobilder von der Pokalpartie auf seiner HP veröffentlicht. Die in dem im Spielbericht angesprochene Szene ist zu total aufgenommen worden, um eine eindeutige Bewertung vornehmen zu können. War es an ein Foul, war es ein Schupser oder ist der Fortuna-Spieler Lindemann gar über die eigenen Beine gestolpert? Der Schiedsrichter-Assistent hatte, wie der Schiedsrichter, kein regelwidriges Verhalten erkannt, beide verständigten sich über die Szene. Lindemann blieb verletzt im Strafraum liegen und hob so, da das Spiel nicht unterbrochen wurde, mögliche Abseitsstellungen auf. Der Siegtreffer fiel, als der Spieler noch verletzt im Strafraum lag. Erst danach konnte der Verletzte behandelt werden. Es wurde ein Krankenwagen gerufen, die Verletzung stellte als ein Bruch des Schlüsselbeins heraus. Wir wünschen Lucas Lindemann gute Besserung.