Union schwächelt sportlich weiter und Hertha erfolgreich auf Schalke

Wie man sich irren kann! In meinen Ausblick auf die anstehende Saison in der 2. Fußball-Bundesliga habe ich Schalke 04 als die einzige Übermannschaft gewertet. Dass die Königsblauen nach neun Spieltagen größere Probleme haben werden, als die Hertha war nicht vorstellbar. Im Duell der Absteiger setzte sich die „Alte Dame“ in der Arena auf Schalke knapp mit 2:1 durch und schickte den Kontrahenten vorläufig auf den Relegationsplatz. Der Sieg der Blauen war etwas glücklich. In einem Spiel von überschaubarem Niveau hatte die Hertha die besseren Einzelkönner. Am Schluss wurde gezittert und der Schlusspfiff brachte die Erlösung. Hertha darf jetzt optimistischer, zumindest was das Sportliche betrifft, in die Zukunft blicken. Mit dem vierten Saisonsieg schieben sie sich in der Tabelle weiter nach vorn. Pal Dardai scheint recht zu behalten, wartet den Oktober, erst dann werdet ihr sehen können, wo die Mannschaft steht.

Tags zuvor kam es, eine Etage höher, aus Berliner Sicht, wie es erwartet wurde. Das Pech und die Formschwäche der Eisernen hält weiter an. Die in dieser Saison noch ungeschlagenen Dortmunder ließen in heimischen Gefilden gegen den 1. FC Union nicht anbrennen und siegten am Ende deutlich mit 4:2. Das Halbzeitergebnis von 2:1 für die Köpenicker wurde im zweiten Durchgang korrigiert. Man darf vor allem über die Abwehrschwäche bei den Eisernen rätseln. Nach sieben Spielen haben sie bereits 14 Gegentreffer kassiert, das sind im Durchschnitt zwei pro Spiel. Zum Vergleich, in der vergangenen Spielzeit standen sie nach sieben Spielen mit 17 Punkten an der Tabellenspitze und hatten erst ganze vier Treffer aus dem eigenen Tor holen müssen. Trainer Urs Fischer fand dafür die richtigen Worte: „Wenn man sieht, wie wir uns bei den Gegentoren verhalten haben, brauchen wir uns nicht zu wundern, dass wir mit leeren Händen dastehen. Das war teilweise naiv verteidigt und das musst du besser machen, wenn du in der Bundesliga was mitnehmen willst.” Zudem schlichen sich wieder zu viele individuelle Fehler ein. Urs Fischer muss jetzt beweisen, dass er auch Krise kann. Seit er in Berlin ging es nur aufwärts.

Sportlich läuft es noch nicht, dafür konnte auf der ordentlichen Mitgliederversammlung von Union-Präsident Dirk Zingler eine stolze Bilanz gezogen werden. Kurz zusammengefasst, der sportliche Erfolg der Profis in der zurückliegenden Spielzeit hat bei vielen Kennzahlen zu neuen Bestmarken geführt, da wären: die beste Bundesligaplatzierung der Vereinsgeschichte, die höchste Zahl an Vereinsmitgliedern, höchster Konzernumsatz und höchster Gewinn sowie erstmals in der Vereinsgeschichte ein positives Eigenkapital. 

Für beide Berliner Profi-Teams geht es erst in der übernächsten Woche wieder um Punkte. Zeit für die Trainer, die Abläufe weiter zu perfektionieren. Bei den Eisernen ist das allerdings mit Einschränkungen verbunden. So reisen Kevin Behrens und Robin Gosens mit der Nationalmannschaft nach Nordamerika und acht weitere Unioner wurden in ihre jeweiligen Auswahl-Teams berufen. So spielt Aljoscha Kemlein für Deutschlands U 20 Auswahl, Alex Kral reist zur tschechischen Nationalmannschaft und Josip Juranovic wird für Kroatien auflaufen. Weiter nominiert sind Frederik Rönnow, Aissa Laidouni, Brenden Aaronson, Sheraldo Becker und Jerome Roussillon. Die beiden zuletzt genannten haben exotische Reiseziele. Becker spielt in Südamerika für die Nationalmannschaft von Surinam und Roussilion spielt für Guadeloupe.

Hans-Peter Becker

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