Es war zu Beginn des Spiels ruhig im Stadion. Die Fans aus Kiel und Berlin protestierten gegen die immer weiter fortschreitende Kommerzialisierung des im Profi-Fußball. Es war schon gespenstisch, ein fast ausverkauftes Stadion und man hört die Kommandos auf dem Platz. Es gab in dieser Phase einige torgefährliche Aktionen, die nur durch ein Raunen begleitet wurden.
Das Spiel des 7. Spieltages zwischen dem 1. FC Union und dem Kieler Sportverein Holstein war ein typischer Zweitliga-Fight, indem sich beide weitgehend neutralisierten. Urs Fischer hatte die Eisernen in der Startaufstellung gegenüber dem letzten Auftritt in Bielefeld auf drei Positionen verändert. In der Abwehr spielte Christopher Lenz – war in der vergangenen Saison nach Kiel ausgeliehen – für Ken Reichel. In der Offensive wurden Felix Kroos und Marcel Hartel durch Robert Zulj und Simon Hedlund ersetzt. In der ersten Halbzeit kamen die Eisernen schwer in die Partie, hatten zwar gleich mit dem ersten Angriff durch Akaki Gogia, der eine Flanke verpasste, eine gute Möglichkeit. Das war es dann bis zur 44. Minute, als durch einen Freistoß Gefahr vor dem Kieler entstand.
In der zweiten Hälfte kamen die Gastgeber, die am Dienstagabend immerhin 20.879 Zuschauer ins Stadion gelockt hatten, besser in das Spiel. Union erarbeitete sich ein Chancenplus, es fehlte zu oft die letzte Präzision. In der 75. Minute gab es tosenden Applaus. Sebastian Polter wurde für Sebastian Andersson eingewechselt. Nach sieben Monaten Genesungszeit war er wieder da. Es stand immer noch 0:0, fast wäre Polter mit seiner ersten Ballberührung gleich ein Treffer gelungen. Das fand der Fußball-Gott zu kitschig. Es sah verdammt nach einer Nullnummer aus, da erhob sich doch noch der Torjubel über der Wuhlheide. Die 90 Minuten regulärer Spielzeit waren fast vorbei, da landete der Ball im Tor. Grischa Prömel erwischte einen zunächst abgewehrten Ball. Es gab noch eine Kleinigkeit, vier Minuten Nachspielzeit und es fiel ein weiterer Treffer und was für einer. Polter wurde von Marcel Hartel bedient und beim Versuch, den Ball am Kieler Torwart vorbeizulegen schien die Chance vorbei, der Ball wird nicht richtig geklärt. Warum einfach, wenn es auch kompliziert gehen kann. Per Fallrückzieher durch Polter landete der Ball im Tor. Was für ein Comeback, der Fußball-Gott wollte es nach allen Regeln der Kunst.
Der 2:0 Sieg war wohl ein Tor zu hoch ausgefallen, aufgrund der Steigerung in der zweiten Halbzeit geht er in Ordnung. Kiels Trainer Tim Walter dagegen war in der Pressekonferenz noch „angefressen“. „Es ist einfach Scheisse, wenn Du so verlierst.“ Beim Fußball zählen nur die Tore und da hatten die Eisernen die Nase vorn. Während die Kieler nicht allzu viel Zeit haben werden, um die Niederlage zu verdauen, nächstes Spiel bereits am Freitag, 28.09. zu Hause gegen Darmstadt, haben die Eisernen bis Montag, 01.10. Zeit sich auf die nächste Aufgabe, auswärts in Ingolstadt, vorzubereiten.
Hans-Peter Becker
- Fußball-Bundesliga 7. Spieltag 25.09.2018 18:30
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FC Union Berlin – Holstein Kiel 2:0
1:0 90.Min Grischa Prömel
2:0 90.+1 Min Sebastian Polter -
FC Union Berlin spielte mit:
Gikiewicz – Trimmel, Friedrich, Hübner, Lenz – Prömel, Schmiedebach Zulj – Hedlund (70. Hartel), Andersson (76. Polter), Gogia (86. Ryerson)