Niederlage und nicht bestätigtes Remis

Was für ein Wochenende für den Berliner Profifußball. Warum gehen die Leute ins Stadion? Man weiß nicht, wie es ausgeht? In über 50 % der Besuche tritt wohl das Erwartbare ein. Dass die Hertha sich bei einem Heimauftritt, na ja, schwertut, war zu erwarten, gleich eine Niederlage gegen den Aufsteiger Preußen Münster zu kassieren, einigermaßen überraschend. Nach dem Schlusspfiff waren erste Pfiffe zu hören. Was sich in den beiden Halbzeiten zuvor abspielte, war einfach nur schlecht. Warum wird nach einer Führung immer gleich ein Gang runtergeschaltet? Es fallen einem eine ganze Flut von Fragen ein, auf diese sollte Christian Fiel recht schnell die passenden Antworten finden. Halten wir ihm zugute, dass er vor dem Spiel sieben verletzte Spieler zu beklagen hatte. Leider kamen nach dem Spiel zweite weitere, mit Maza und Niederlechner, dazu. Enttäuscht verließen 45.767 Zuschauer, ausgenommen die Fans der Münsteraner, das Olympiastadion.

Einen Tag später waren die Gefühle der Fans der Eisernen aus Köpenick beim Verlassen der Alten Försterei ähnlich. Trotz Überzahl seit der 13. Minute, gerieten sie sogar in Rückstand, zu mehr als dem Ausgleich reichte es gegen den abgeschlagenen Tabellenletzten nicht. Das Gebotene war enttäuschend. Für einen Fan der Waldseite sogar so sehr, dass sich sein Unmut mit dem Wurf eines Feuerzeuges in Richtung des Bochumer Torwarts entlud. Er zielte gut und traf den Kopf. Egal, wie schwer die Verletzung ist, so etwas geht überhaupt nicht. Das Spiel konnte erst nach einer fast dreißigminütigen Unterbrechung ordnungsgemäß zu Ende gebracht werden. Es lief bereits die Nachspielzeit, als die Partie unterbrochen wurde. Die noch ausstehenden Spielminuten wurden mit einem Nichtangriffspakt beendet.

Die Bochumer werden gegen die Spielwertung Protest einlegen. Eines ist wohl sicher, der 1. FC Union wird um eine Strafe nicht herumkommen. „Aus unserer Sicht hätte der Schiedsrichter das Spiel abbrechen müssen, das ist nicht geschehen“, erklärte Bochums Geschäftsführer Ilja Kaenzig. „Wenn man das Regelwerk auslegt“, sei von einer Umwertung in einen VfL-Sieg auszugehen, so Kaenzig.

Für den 1. FC Union ein mehr als gebrauchter Tag. Der Täter ist laut Kicker Informationen ermittelt und wurde der Polizei übergeben. Ein Novum gab es aufgrund der Ereignisse außerdem. Es ist üblich, dass egal wie das Spiel sich gestaltete, die Profis gehen zu den treuen Fans auf der Waldseite. Lediglich der im Spiel nicht eingesetzte Kapitän Christopher Trimmel sprach kurz zu den Fans. Es gab ungewohnte Pfiffe von der Waldseite.

Die Besucher des Spiels durften länger als erwartet ihr Stadionerlebnis genießen. Es war kalt und es fing an zu schneien. Mit einem derart ungewissen Ausgang hatten sie nicht gerechnet. Was für ein Wochenende für den Berliner Profifußball.

Hans-Peter Becker

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