Wer hätte das gedacht, nachdem die Alte Dame in der laufenden Saison auf und neben dem Rasen so einige Lachnummern abgeliefert hat. In der Geisterspielserie läuft es bisher, da werden auch Spiele gewonnen, wo der Faktor Glück eine größere Rolle spielt. Am Pfingstsamstag siegten sie zufrieden und glücklich mit 2:0 gegen den FC Augsburg. Sah es in Halbzeit eins so aus, als wäre das eine klare Angelegenheit, so gerieten die drei Siegpunkte in der zweiten Hälfte mächtig in Gefahr. In der 89. Minute schien der verdiente Ausgleich für die Gäste zu fallen. Pech für die einen ist dann Glück für die anderen, der Ball ging nur an die Latte des Tores und war nicht drin. In der Nachspielzeit machten Darida und Piatek in einer tschechisch-polnischen Koproduktion alles klar. Das Spiel unter Woche in Leipzig hatte Körner gekostet und zum Ausfall von Plattenhardt und Matheus Cunha geführt. Die grandiose Serie seit der Wiederaufnahme des Spielbetriebs – 10 von 12 möglichen Punkten geholt – könnte in der Endabrechnung sogar einen Platz in Euro-League bedeuten. Allerdings heißt die Aufgabe, auswärts bei Borussia Dortmund zu bestehen.
Ein gegensätzliches Bild bietet der Rivale aus Berlin-Köpenick. Dem Aufsteiger ist der Re-Start bisher überhaupt nicht gut bekommen. Ein einziges Pünktchen von den zwölf möglichen wurde geholt. Das Abstiegsgespenst schwebt über der Alten Försterei. Es wird sich in den drei noch ausstehenden Heimspielen vertreiben lassen. Schalke, Paderborn und Düsseldorf müssen ihre Visitenkarten in der Alten Försterei erst abgeben und Köln und Hoffenheim stehen auswärts an. Die Ausgangsbasis sind 31 Punkte und die werden definitiv nicht reichen für eine zweite Saison im Oberhaus. Auf den Relegationsplatz, der aktuell nur vier Punkte entfernt ist, hat keiner in Köpenick Lust in diesem Jahr.
Zu Pfingsten – neudeutsch an Pfingsten – sind die Geschenke am geringsten spricht der Volksmund. Ein Lied davon kann der 1. FC Union Berlin singen. Am Pfingstsonntag unterlagen sie zwar nicht ganz sang- und klanglos bei Borussia Mönchengladbach mit 1:4, der Einsatz stimmte, es reichte nicht, der Unterschied zwischen den Teams war zu groß. Ein Glück, dass sie von dem Punktepolster aus der Hinrunde zehren können.
Der Champion-League Aspirant, die Borussia aus Gladbach ging schnell in Führung und legte bis zur Halbzeitpause nach. Ihr beste Phase hatten die Eisernen mit Beginn der 2. Halbzeit. Sebastian Andersson gelang per Kopf der Anschlusstreffer zum 1:2. Groß beeindrucken ließen sich die Gladbacher nicht legten bis zum Spielende noch zwei Treffer nach. „In der ersten Hälfte der Partie haben wir zu ängstlich agiert, zu viele Abspielfehler gemacht und die Duelle nicht gesucht. Nach der Pause kamen wir besser ins Spiel, haben gezeigt, dass wir es können und haben den Anschlusstreffer erzielt.“ so sah Unions Trainer Urs Fischer das Spiel.
Das Spiel in Gladbach bedeutete leider das Saisonaus für Julian Ryerson. In einer Pressemitteilung des Vereins hieß dazu: „Im gestrigen Auswärtsspiel bei Borussia Mönchengladbach zog sich der 22-Jährige nur wenige Minuten nach seiner Einwechslung bei einem Foul eine Verletzung im rechten Knie zu und konnte die Partie nicht fortsetzen. Julian Ryerson wird konservativ behandelt und wird den Eisernen in den kommenden Wochen nicht zur Verfügung stehen. Ein weiterer Einsatz in der laufenden Saison ist damit ausgeschlossen.“

Die Kaderplanung für die kommende Saison läuft auf Hochtouren. Einen Tag nach dem Spiel meldete die Vereinsführung die Verpflichtung von Marius Bülter. „Außenstürmer Marius Bülter wird auch in der kommenden Saison das Trikot des 1. FC Union Berlin tragen. Die Köpenicker zogen die im Leihvertrag zwischen Union und dem 1. FC Magdeburg vereinbarte Option und verpflichten den 27-Jährigen damit fest.“ Der Vertrag gilt für die 1. und 2. Bundesliga. „Der Schritt zu Union im letzten Sommer war genau der richtige. Ich wurde super von der Mannschaft aufgenommen und habe mich bei diesem besonderen Verein sofort wohlgefühlt. Für mich persönlich ist es ein unglaubliches erstes Bundesligajahr, in dem ich viele neue Erfahrungen sammeln und meinen Teil zum bisher guten Abschneiden in dieser Saison beitragen konnte. In den nächsten Wochen werde ich alles dafür geben, zusammen mit meinen Teamkollegen die Klasse zu halten, um auch in der neuen Saison wieder in der Bundesliga zu spielen“, so Marius Bülter.
Hans-Peter Becker