Urs Fischer hatte über 60 Minuten ein gutes Spiel seiner Mannschaft gesehen, in der ersten Hälfte sogar ein sehr gutes, das erklärte nach dem Spiel gegen Celta de Vigo der verdutzten Journalistenschar. Die Generalprobe für bevorstehende Saison in der Bundesliga gründlich in die Hose gegangen. Mit 0:3 vor 11.032 Zuschauern zogen die Eisernen gegen Real Club Celta de Vigo, aus der ersten spanischen Liga den kürzeren. Bei der Beurteilung müssen Maßstäbe für einen Bundesligisten angelegt werden. Dem wurden die Eisernen nicht gerecht. Die beiden ersten Gegentore fielen nach Fehlern im Spielaufbau. In der 22. Minute brachte Brais Mendez die Gäste in Führung, die durch Santi Mina in der 57. Minute ausgebaut wurde. Beide Gegentreffer waren ein Vorgeschmack für die Spiele um Punkte in der Bundesliga. Was in Liga Zwei noch ausgebügelt werden kann, bedeutet in der neuen Spielklasse unweigerlich ins Hintertreffen zu geraten. Die technisch versierten Gäste warteten förmlich auf die Fehler der Eisernen.
Hoffnung gibt, dass die Eisernen sich durchaus Chancen erspielten. Die dickste Möglichkeit resultierte aus einem Eckball in der 36. Minute. Der Ball sprang von der Torlatte ins Feld zurück. Auf dem Spielberichtsbogen stand zwar „Freundschaftsspiel“, doch beide schenkten sich nichts. In der 16. Minute foulte Grischa Prömel den Kapitän der Gäste Iago Aspas, der daraufhin das Feld verlassen musste. Er kassierte wenig später auch die einzige gelbe Karte im Spiel.Bis zur 67. Minute spielten die Unioner in dem zuletzt erfolgreich praktizierten 4-2-3-1 System. Es wurde umgestellt durch die Hereinnahme von drei neuen Spielern zu einem 4-4-2, ohne dass etwas zählbares heraussprang. In der Schlussphase verstolperte Akaki Gogia den Ball, das hätte wenigstens der Ehrentreffer sein können. Den 3:0 Endstand für die Gäste besorgte Jorge Saenz nach einem Eckball.
Es gab einige nicht einsatzfähige Akteure bei den Eisernen zu vermelden. Felix Kroos, Florian Hübner und Neven Sobotic hoffen rechtzeitig wieder fit zu werden. Inwiefern die Startelf gegen Celta Vigo Rückschlüsse auf die Startelf für den Saisonstart zu lässt, ist wegen der unterschiedlichen Aufgaben, Pokal gegen den Regionalligisten Halberstadt, dann die Bundesliga-Premiere gegen RB Leipzig schwer zu sagen. Einen sicheren Stammplatz dürften aktuell nur Torwart Rafal Giekewicz und Kapitän Christopher Trimmel haben. Es gibt noch einiges zu tun für die sportliche Leitung.
Hans-Peter Becker
FC Union Berlin:
Gikiewicz – Trimmel, Rapp, Schlotterbeck (80. Parensen), Reichel (67. Lenz) – Gentner (80. Schmiedebach), Prömel (80. Kade) – Becker (61. Gogia), Ingvartsen (67. Ujah), Bülter (61. Flecker) – Andersson (67. Polter) 4-2-3-1/4-4-2
Celta Vigo:
Blanco (60. Villar) – Vasquez (86. Carreira), Aidoo (61. Araujo), Costas (61. Beltran), Olazo – Olaza (80. De Leon), Lobotka (80. Junca), Saenz (86. Bermejo), Suarez – Mina (80. Molina), Aspas (19. Losada) 4-4-2