Es sind Playoffs und (fast) keiner darf hingehen. Auf der Fahrt zur Arena liefen verloren drei Fans, deutlich zu erkennen an den Jerseys, über den Platz, wo zu normalen Zeiten sich längst Warteschlangen für Einlass gebildet hätten.
Auf dem Eis war Playoff-Hockey, beide schenkten sich nichts. Der Modus tat sein Übriges. Verlieren in einer 3er Serie ist noch mehr verboten. Im Anfangsdrittel gingen die Eisbären zweimal in Führung und die Gäste glichen jeweils aus. Es war ausgeglichen. In der 9. Spielminute überstanden die Gäste eine fast anderthalb minütige PP2 Unterzahl.
War das Anfangsdrittel torreich, so geizten die Kontrahenten im Mittelabschnitt mit dem höchsten Lohn des Kampfes. Den Eisbären gelang ein schnelles Tor. In der 22. Minute, sie hatten noch Überzahl, war es Ryan McKiernan der sich in die Liste der erfolgreichen Schützen eintrug. Allerdings unter tätiger Mithilfe des Iserlohner Keepers, der sich den Puck ein bisschen selbst mit reinlegte. Was die Gäste im Anfangsdrittel schafften, brachten auch die Eisbären zustande. Sie überstanden eine fast zweiminütige Unterzahl. Fünf Iserlohner gegen drei Eisbären und ein glänzend aufgelegter Mathias Niederberger hielten den Kasten sauber. Die knappe Führung wurde bis zur Pausensirene verteidigt.
Es war Playoff-Eishockey. Das Eis „brannte“, kein Zentimeter wurde kampflos preisgegeben. Selbst die Kommandos, das gegenseitige Mut machen der Spieler war deutlicher zu hören als sonst. Der Torgeiz hielt bis zur 50. Minute. Da schlug die Paradereihe der Iserlohner zu. Der Topscorer der Iserlohner und der gesamten Liga überwand mit einem beherzten Schuss Mathias Niederberger und stellte das Spiel pari.
In der Schlussphase schossen sich die Eisbären selbst aus dem Spiel. Zwei Eisbären mussten vom Eis, die letzten zwei Minuten der regulären Spielzeit brachen an. Die Entscheidung fiel exakt eine Minute vor dem regulären Spielende. Brent Aubin der Namensvetter und Landsmann des Eisbären-Trainers besorgte die Entscheidung. Die Iserlohner gewinnen Spiel 1 und stellen die Eisbären mit dem Rücken zur Wand. Am Donnerstag, 22.04. könnte im Falle einer weiteren Niederlage für die Eisbären die Saison bereits zu Ende zu sein.
Iserlohns Trainer Brad Tapper war natürlich sehr zufrieden. Bemängelte allerdings die vielen Strafzeiten. Eisbären-Trainer Serge Aubin konnte dasselbe sagen. „Die Strafzeiten haben uns das Spiel gekostet.“ Lässt sich das noch korrigieren?
Hans-Peter Becker
Deutsche Eishockey Liga DEL Playoff Viertelfinale Spiel 1 (best of three)
20.04.2021 19:30 Uhr MB-Arena Berlin
EHC Eisbären Berlin – Iserlohn Roosters 3:4 (2:2, 1:0, 0:2)
Stimmen zum Spiel
Serge Aubin (Trainer Eisbären Berlin): „Wir hatten mit dem frühen Toreinen guten Start ins Spiel. Aber in der Folge haben wir viel zu viele Strafzeiten bekommen, die uns schlussendlich die Partie gekostet haben. Zweimal in doppelter Unterzahl zu spielen wird auf diesem Level bestraft. Da müssen wir in den Playoffs disziplinierter auftreten. Wir werden das Spiel analysieren und am Donnerstag bereit sein.
Frank Hördler (Verteidiger Eisbären Berlin): „Die Niederlage ist natürlich ärgerlich, das haben wir uns anders vorgestellt. Fairerweise muss man anerkennen, dass Iserlohn solide und geschickt gespielt hat. So hätten wir auftreten müssen. Wir wollten einfach zu viel und haben zu sehr mit der Brechstange gespielt. Dieses intensive Spiel mit den Reibereien gehört zu den Playoffs dazu. Am Donnerstag müssen wir einfacher spielen, viel arbeiten und unser System über die gesamte Spielzeit durchziehen. Am Ende des Tages ist es entscheidend, wenige Fehler zu machen.“
Mark Zengerle (Stürmer Eisbären Berlin): „Es war ein enges und intensives Spiel beider Mannschaften. Wir haben heute zu viele Chancen ausgelassen. Am Donnerstag erwarte ich eine ähnlich harte Partie, in der wir alles geben werden. Wir sind immer noch davon überzeugt, dass wir die Serie gewinnen und ins Halbfinale einziehen werden. Nach meiner langen Verletzungspause habe ich mich gut auf dem Eis gefühlt.“
Aufstellungen:
Eisbären Berlin: Niederberger (Ancicka)–Müller, Ramage (A); Hördler(C), Wissmann (A); Després, McKiernan–Noebels, Reichel, Foucault; White, Boychuk, Fiore; Olver, Streu, Tuomie; Labrie, Zengerle, Mik; Dietz –Trainer: Serge Aubin
Iserlohn Roosters: Jenike (Schwendener) –Baxmann, Ankert; Raymond, O’Connor; Reinhart, Riefers –Lowry, Weidner, Bailey; Whitney, Grenier, Friedrich; Lautenschlager, Raedeke, B. Aubin;Buschmann, Fleischer–Trainer: Brad Tapper
Torfolge:
1:0–01:29–White (Wissmann)–EQ
1:1 –04:54 –Bailey (O’Connor,Grenier)–PP1
2:1 –05:17 –McKiernan (Reichel, Noebels) –EQ
2:2 –13:32 –Raedeke (Friedrich, Reinhart) –EQ
3:2 –21:37 –McKiernan (Fiore, Zengerle)–PP1
3:3 –49:05 –Whitney (Bailey, O’Connor) –4-4
3:4 –59:01 –B. Aubin (O’Connor, Grenier) –PP2
Strafen:
Eisbären Berlin: 26 (4, 16, 6) Minuten–Iserlohn Roosters: 16 (8, 4, 4) Minuten
Schiedsrichter:
Benjamin Hoppe, Gordon Schukies (Wayne Gerth, Jonas Merten)