Eisbären holen 2 Punkte gegen die Bullen

Es gibt einige Spiele in der Saison die länger in der Erinnerung bleiben werden und in der Vereinschronik eine Extraerwähnung finden könnten. Die Partie des 15. Spieltages der Deutschen Eishockey Liga DEL zwischen den Berliner Eisbären und dem amtierenden Meister aus München ist ein heißer Kandidat dafür. Die 11.261 Zuschauer bekamen alles geboten, was die Faszination des Eishockeys ausmacht. Das Spiel begann um 17:00 Uhr am Sonntagabend, traditionell spielten die Eisbären in pinken Trikots für die Aktion Pink in the Ring. Es soll auf die Probleme von Menschen mit Krebserkrankungen aufmerksam gemacht werden.

Bereits ab 12:00 Uhr wurde ein Eishockeyspiel zwischen ehemaligen DEL Stars und einer Auswahl ehemaliger russischer Spieler ausgetragen. So konnten die Enthusiasten u. a.den Chef der Eisbären John Peter Lee (inzwischen 61 Jahre alt), die Ziesche Brüder Jens und Steffen (heute Mannschaftsarzt und Co.Trainer bei den Eisbären) oder den einstigen Publikumsliebling Derek Mayer mal wieder in Montur und Aktion auf dem Eis erleben. Bei diesem Spiel ging es eher ruhig und freundschaftlich zu. Das darauffolgende DEL Spiel war eher das Gegenteil.

Das Anfangsdrittel wurde mit großer Leidenschaft geführt. Es war eine Menge Gift mit im Spiel. Die Brutto-Spielzeit betrug fast 39 Minuten, das war den Raufereien geschuldet. So lieferten sich Eisbär Jonas Müller und Münchens Steven Pinizzotto einen Faustkampf. Beide wurden für 14 Minuten von der Teilnahme am Spiel ausgeschlossen. Der Faustkampf endete unentschieden, wie das Spiel nach 60 effektiven Spielminuten.

Die Eisbären gingen bereits nach 3 Minuten durch ein Solo von Sean Backmann in Führung. Er vernaschte dabei 2 Verteidiger und den Torwart. In der 14. Minute schlugen die Münchner zurück. Mads Christensen nutzte eine Unachtsamkeit von Eisbärenverteidiger Micky DuPont und schickte den Puck in das Tor. Petri Vehanen war machtlos. Es hätten weitere Treffer fallen können, doch beide Torhüter waren auf dem Posten.

Im Mittelabschnitt drehten die Münchner das Spiel. Die Eisbären kassierten in der 23. Minute ein Tor bei eigener Überzahl. Der Torschütze war Michael Wolf nach mustergültiger Vorarbeit von Patrick Hager. Die Eisbären blieben dran und wurden belohnt. Trotz Unterzahl, es gab vorher Strafen wegen unnötiger Härte, gelang der Ausgleich. Torschütze war Frank Hördler, der einen Pass von Marcel Noebels im eigenen Verteidigungsdrittel aufnahm und los sprintete. Aus spitzem Winkel jagte er den Puck auf den sogenannten kurzen Pfosten und an David Leggios Schulter vorbei zum 2 : 2.

Im Schlussdrittel nutzten die Münchner ein Überzahlspiel zur erneuten Führung. Der Torschütze war Derek Joslin. Das Spiel hatte eine hohe Intensität und beide Mannschaften boten gutes Eishockey. Die Eisbären schafften den erneuten Ausgleich durch Marcel Noebels in der 54. Minute. Vorsichtshalber schauten sich die Schiedsrichter die Situation auf dem Bildschirm an. War der Schläger von Noebels eventuell zu hoch. Der erste Eindruck, das alles regelkonform ablief wurde bestätigt. Fast wäre Marcel Noebels noch vor Ablauf der regulären Spielzeit der Siegtreffer gelungen. Es ging in die Verlängerung. Im Spiel 3 gegen 3 ergaben sich Chancen vor beiden Toren. Die effektiven 5 Minuten liefen runter, ohne Torjubel.

Im Penaltyschießen trafen die beiden ersten Schützen nicht. Martin Buchwieser traf für die Eisbären und wie konnte es anders sein, Keith Aucoin brachte seinen Penalty ebenfalls im Tor unter. Schließlich war es Micky DuPont vorbehalten, das Spiel zu entscheiden. Er traf, während Brooks Macek scheiterte. Es ging bereits auf 20 Uhr als die Fans der Eisbären zufrieden die Arena am Ostbahnhof verließen.

Bereits am Dienstag geht es weiter, es steht der schwere Gang zu den Kölner Haien an. Das nächste Heimspiel tragen die Eisbären am Freitag gegen die Straubing Tigers aus.

Hans-Peter Becker

Stimmen zum Spiel
Marcel Noebels (Stürmer Eisbären Berlin 2facher Torschütze)
„Nach der letzten Niederlage im Penaltyschiessen am Freitag in Nürnberg, war es für unsere Psyche wichtig, das wir den Extrapunkt geholt haben. Zu loben ist Jonas Müller, der für die Mannschaft ein Zeichen gesetzt hat. Wir haben über die gesamten 60 Minuten nicht immer unser bestes Hockey gespielt. Wir haben in den kritischen Phasen gut verteidigt und unser Torwart ist rumgesprungen, als wäre er 22. Gern hätte ich in der Schlussphase den entscheidenden Treffer für uns gemacht.“

Micky DuPont (Verteidiger Eisbären Berlin verwandelte den entscheidenden Penalty)
„Ich habe eine Menge Tricks drauf, um einen Penalty zu verwandeln. Es war insgesamt ein hart umkämpftes Spiel, München ist ein Top-Team, da ist es immer schwer.“

Uwe Krupp (Trainer Eisbären Berlin)
„Petri Vehanen hat heute zwei Unhaltbare für uns gehalten. Ich freue mich für meine Mannschaft. Die Strafzeiten für meine Mannschaft waren gerechtfertigt….Wenn du gegen München gewinnen willst brauchst du ein besonderes Spiel. “ – angesprochen auf angeblich seltener gewordenen harten, fairen Checks in der DEL „Ich bin erstaunt was in der DEL für Aktionen vor dem Tor möglich sind, in bezug auf Rebounds, abgewehrte Schüsse… wird für die abwehrenden Spieler mehr zugelassen, als in Amerika, das macht das Spiel ruppig.“

 

Bildergalerie Gasprom Spiel

DEL 15. Spieltag EHC Eisbären – Red Bull München
22.10.2017 17:00 Uhr MB Arena Berlin
Zuschauer: 11.261
Endergebnis 5:4 n.P (1:1/2:2/1:1/0:0/1:0 n.P.)

Mannschaftsaufstellungen:
EHC Eisbären Berlin
1. Reihe MacQueen, Jamie – Olver, Mark – Oppenheimer, Thomas – Müller, Jonas – DuPont, Mick
2. Reihe Noebels, Marcel – Busch, Florian – Fischbuch, Daniel – Hördler, Frank – Wissmann, Kai
3. Reihe Buchwieser, Martin – Sheppard, James – Backman, Sean – Richmond, Daniel – Parlett, Blake
4. Reihe Adam, Maximilian – Jahnke, Charlie – Ziegler, Sven – Baxmann, Jens
Trainer Uwe Krupp

EHC Red Bull München
1. Reihe Jaffray, Jason – Hager, Patrick – Wolf, Michael – Lauridsen, Markus – Seidenberg, Yannic
2. Reihe Macek, Brooks – Aucoin, Keith – Pinizzotto, Steve – Abeltshauser, Konrad – Boyle, Daryl
3. Reihe Christensen, Mads – Kahun, Dominik – Mauer, Frank – Button, Ryan – Joslin, Derek
4. Reihe Mayenschein, Jakob – Kastner, Maximilian – Eder, Andreas – Kettemer, Florian
Tor Leggio, David – aus den Birken, Danny
Trainer Don Jackson

Torfolge
1:0 Backman, Sean (Buchwieser, Martin) , EQ, 02:30
1:1 Christensen, Mads (Mauer, Frank, Kahun, Dominik) , EQ, 06:06
1:2 Wolf, Michael (Hager, Patrick) , SH1, 22:11
2:2 Hördler, Frank (Vehanen, Petri, Noebels, Marcel) , SH1, 30:00
3:2 Noebels, Marcel (Busch, Florian) , EQ, 34:19
3:3 Macek, Brooks (Aucoin, Keith, Boyle, Daryl) , EQ, 35:44
3:4 Joslin, Derek (Macek, Brooks, Pinizzotto, Steve) , PP1, 47:18
4:4 Noebels, Marcel (Fischbuch, Daniel, Busch, Florian) , EQ, 53:07
5:4 DuPont, Micki, PS, 65:00

Strafen
Eisbären Berlin: 34 (22, 8, 4)
EHC Red Bull Münnchen: 22 (18, 4, 0)

07:14 Richmond, Daniel; 2 min. – Haken
13:23 Oppenheimer, Thomas; 2 min. – Halten
13:40 Jaffray, Jason; 2 min. – Stockschlag
14:07 Richmond, Daniel; 2 min. – Übertriebene Härte
14:07 Button, Ryan; 2 min. – Übertriebene Härte
16:49 Pinizzotto, Steve; 2 + 2 min. – Übertriebene Härte
16:49 Pinizzotto, Steve; 10 min. – Übertriebene Härte
16:49 Müller, Jonas; 2 + 2 min. – Übertriebene Härte
16:49 Müller, Jonas; 10 min. – Übertriebene Härte
18:03 Parlett, Blake; 2 min. – Übertriebene Härte
20:30 Lauridsen, Markus; 2 min. – Beinstellen
27:30 Wissmann, Kai; 2 min. – Check zur Bande
29:38 Vehanen, Petri; 2 min. – Stockschlag
29:38 Sheppard, James; 2 min. – Übertriebene Härte
29:38 Christensen, Mads; 2 min. – Übertriebene Härte
37:45 Fischbuch, Daniel; 2 min. – Übertriebene Härte
46:57 Busch, Florian; 2 min. – Beinstellen
47:40 Richmond, Daniel; 2 min. – Stockcheck

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