Christi Himmelfahrt 2017, in Berlin war Kirchentag, am Brandenburger Tor diskutierte US Präsident a.D. Barack Obama mit der Bundeskanzlerin und ein paar Stunden später fand im Jahnsportpark das Berliner Pokal-Finale statt. Zwei Regionalligisten hatten es bis in das Endspiel geschafft. Der BFC Dynamo, sonst hier der Hausherr, musste gegen den FC Viktoria 1989 Berlin ran. Ab 14:00 Uhr fanden in ganz Deutschland Pokalendspiele der Landesverbände statt. Die ARD übertrug stundenlang. Der DFB hatte, wie im vergangenen Jahr, den Tag der Amateure ausgerufen. So meldete sich ARD Reporter Tom Bartels aus Salmrohr und kommentierte den Sieg der TUS Koblenz über Eintracht Trier im Rheinland-Pokal. 2014 begleiteten seine Worte den WM Titel der deutschen Mannschaft. Mit über 34 Millionen Zuschauern erreichte die ARD einen neuen Reichweitenrekord. Soviel werden es beim Tag der Amateure sicherlich nicht gewesen sein.
Das Spiel in Berlin sollte um 17:00 Uhr angepfiffen werden. Es begann mit einer ca. 10minütigen Verspätung. Beide Trainer hatten es im Vorfeld der Begegnung vermieden, einen Favoriten zu benennen. In der gerade zu Ende gegangenen Saison in der Regionalliga lag Viktoria deutlich vor dem BFC. Einen Sieg konnten sie gegen den Ortsrivalen nicht erringen. Das Heimspiel in Lichterfelde endete Unentschieden. Im April unterlagen sie im Jahnsportpark dem BFC mit 0:1.
Im Finale standen sich beide Mannschaften zum dritten Mal gegenüber. Die Anfangsphase des Spiels gehörte der himmelblauen Viktoria. Der BFC stabilisierte sich in der Abwehr und erzwang Gleichwertigkeit. 6.690 Zuschauer sahen kein Tor in der regulären Spielzeit. Die etwas besseren Möglichkeiten hatte Victoria, doch im Tor des BFC stand mit dem Österreicher Bernhard Hendl ein überragender Torwart.
Die Tore fielen in der Verlängerung. In der 96. Minute brachte Otis Breustedt den BFC in Führung. Anschließend klärte Hendl großartig gegen Karim Benyamina. Die Führung hielt bis zur 111. Minute, Viktorias Kapitän Ümit Ergirdi erzielte den Ausgleich. In der verbleibenden Zeit versuchten beide die Entscheidung zu erzwingen. So richtig Lust auf das drohende 11m Schießen hatte keiner. Innerhalb von 2 Minuten sorgte Mittelfeldspieler Kai Pröger für die Entscheidung. Zweimal, in 118. und 120. Minute ließ er die Dynamo-Gemeinde jubeln. In seinem letzten Spiel für die Weinroten (wechselt zu Rot Weiß Essen in die Regionalliga West) sorgte er für den nunmehr 5. Pokalsieg. Ein schöneres Abschiedsgeschenk konnte es nicht geben und die zusätzliche Einnahme für die Vereinskasse in Hohenschönhausen ist ebenso nicht zu verachten.
Für Viktoria und ihren Trainer Ersan Parlatan war es nach der tollen Saison in der Regionalliga Nordost eine bittere Niederlage. Es fehlte vor dem gegnerischen Tor heute die Effektivität. Rene Rydlewitz, der Trainer des BFC Dynamo hob im Siegerinterview die Leistung seines Torwartes hervor. Im Gegensatz zu Viktoria ist der BFC in der Saison unter seinen Möglichkeiten geblieben. Allerdings muss hier das Verletzungspech berücksichtigt werden. Im Finale fehlten mit Kapitän Rico Steinhauer (Kreuzbandriss) und Mittelfeldregisseur Thiago Rockenbach zwei wichtige Spieler. Der Pokalsieg hat die Saison gerettet. Jetzt hoffen sie beim BFC auf einen attraktiven Gegner in der 1. Hauptrunde im DFB-Pokal. Wie wäre es zum Beispiel mit einem Lokal-Derby. Union und Hertha sind auch im Lostopf.
Hans-Peter Becker