Berliner Proficlubs in Nachbarschaftshilfe

So langsam beginnt die crunch time der Bundesliga-Saison. Da drückt selbst der fanatischste Anhänger, wenn es sich ergibt, dem sonst ungeliebten Rivalen mal fest die Daumen. Das dürfte bei den Eisernen und Herthanern am 26. Spieltag der Saison 2022/23 der Fall gewesen sein. Bei den Blau-Weißen hat es mehr geholfen. Der 1. FC Union schickte den als Tabellenletzten angereisten VfB Stuttgart als solchen wieder zurück an den Neckar. Für die Stuttgarter ein böses Déjà-vu. Im Relegationsspiel 2019 wurde ihnen das vermeintliche Führungstor-Tor nach VAR-Einspruch aberkannt. Fast vier Jahre später passierte ihnen dasselbe. Eine mögliche 1:0 Führung fand nach Ansicht der TV-Bilder keine Anerkennung. So blieb es bis zur Halbzeitpause beim 0:0.

Zeitgleich spielte Hertha, über 800 Autobahnkilometer entfernt, im schicken, neuen Freiburger Fußballstadion und auch dort stand es zur Halbzeit 0:0.

In Berlin-Köpenick änderte sich die Situation grundlegend. Stuttgart hatte mehr Ballbesitz, bemühte sich aber vergeblich. Die Eisernen liefen mal wieder den Gegner in Grund und Boden und erwiesen sich als Meister der Effizienz. Es klingelte dreimal im Stuttgarter Gehäuse. Bruno Labbadia und die Seinen waren restlos bedient. Union-Cheftrainer Urs Fischer im Nachgang zum Spiel: “Im ersten Durchgang haben wir alles vermissen lassen, das war ein Spiel ohne Schärfe und ohne Tempo. Und bei den Möglichkeiten von Stuttgart hatten wir dann auch noch Glück. Nach dem Seitenwechsel ist die Mannschaft so aufgetreten, wie es sein sollte. Da meine ich nicht unbedingt die Tore, sondern die generelle Einstellung.“

Die zweite Halbzeit brachte im ausverkauften Stadion in Freiburg ebenso die erhofften Tore. Erst trafen die für eine Heimmannschaft etwas indisponierten Streich Schützlinge, doch die „Alte Dame“ bewies auswärts endlich mal come back Qualitäten und kämpfte weiter. Es gelang der Ausgleich zum 1:1, es war sogar der Sieg möglich, der nicht unverdient gewesen wäre. Der Punkt könnte sich noch als wertvoll erweisen. Da neben Stuttgart auch Schalke verloren hat, machten die blau-weißen Berliner sogar etwas Boden im Abstiegskampf gut.

Hans-Peter Becker

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