Die Dramatik des Spiels kulminierte in der Schlussminute. Beim Stand von 33:33 trugen die Füchse ihren letzten Angriff vor. Fabian Wiede wurde am Kreis hart bedrängt. Hannover wollte in den Gegenangriff starten. Die Aktion wurde jedoch durch einen Pfiff unterbrochen. Der ballführende Hannoversche Spieler stoppte und warf den Ball leicht in Richtung Mitte. Die sogenannte „30-Sekunden“-Regel, die kurz vor Schluss gilt, verlangt jedoch, das ABLEGEN des Balles. Die Folge: Rot gegen ihn und 7 Meter für die Gastgeber – sechs Sekunden vor dem Schlusspfiff. Hans Lindberg verwandelte zum glücklichen 34:33-Sieg.
Zuvor hatten die 8419 Zuschauer ein Füchse-Spiel mit Licht und Schatten erlebt. Zwar lagen die Berliner nach fünf Minuten mit 3:2 in Führung, doch bereits in der Anfangsphase wurden die Probleme in ihrem Spiel sichtbar. Fehlwürde, schlechte Zuspiele, Ballverluste, Unkonzentriertheiten und nur durchschnittliche Leistungen der Torhüter Kirejew und Milosavljev (ab 15. Minute) ermöglichten den vom ehemaligen Bundestrainer Christian Prokop hervorragend eingestellten Gästen aus Niedersachsen ihr Tempospiel aufzuziehen. Dabei erwiesen sich besonders die U-21-Weltmeister Uscins und Fischer zwei Monate nach ihrem Triumph in der Max-Schmeling-Halle als treffsichere Schützen. Sechs Treffer steuerten sie in den ersten 20 Minuten zur Führung ihrer Mannschaft bei. „Über weite Strecken haben wir nicht zu unserem Abwehrspiel gefunden“, räumte Füchse-Trainer Jaron Siewert nach der Partie ein. Mit drei Toren Rückstand (18:21) gingen die Gastgeber in die Pause.
Der verheißungsvolle Wiederbeginn mit zwei Toren verpuffte, weil sich das Füchse-Spiel erneut als zu fehlerhaft erwies. Bei sechs Toren Rückstand (39.) schien sich eine Heimniederlage abzuzeichnen. Mit einer Umstellung in der Deckung (vom 6:0-Riegel auf ein 5:1 mit Fabian Wiede in der Spitze) schien ein Ruck durch die Reihen der Berliner zu gehen. Angeleitet vom Spielmacher Nils Lichtlein holten der treffsichere Lasse Andersson, Mathias Gidsel mit sichtbarer Steigerung und Linksaußen Tim Freihöfer (erst ab zweiter Hälfte im Einsatz) Tor um Tor auf. Nach 55. Minuten lagen die Füchse erstmals wieder in Führung – 33:32. In der dramatischen Endphase verwarfen beide Mannschaften einige Bälle, sodass es in der letzten Minute des Spiels zum dramatischen Showdown kam.
Auf die Füchse warten jetzt die beiden Aufsteiger. Am Freitag, 22. September 2023 sind sie beim HBW Balingen-Weilstetten zu Gast und am Sonntag, dem 1. Oktober 2023 kommt der ThSV Eisenach in den Fuchsbau.
Für die Füchse erfolgreich: Gidsel 8, Lindberg 7/4, Andersson 7, Lichtlein 4, Freihöfer 3, Marsenic 2, Wiede 2, Tollbring 1
Herbert Schalling