Ja der Pokal, die „Großen“ haben es oft schwer, da wollen die „Kleinen“ es den „Bundesligisten“ mal so richtig zeigen. Mit 10 Leuten wird verteidigt und sollte das nicht reichen, muss der Platzwart zusätzlich das Tor zu nageln. Solange die Kondition reicht, kann der Höherklassige – zumindest phasenweise – ganz alt aussehen. Die Eisernen bekamen in der 1. Pokalrunde den Viertligisten 1. FC Saarbrücken zugelost. Von Papier her eine klare Sache. Saarbrücken spielt in der 4. Liga, ist in der laufenden Saison ungeschlagen und führt als Spitzenreiter die Tabelle an, fast so wie die Eisernen in der 2. Bundesliga. So klein ist der Traditionsverein aus dem Saarland nicht und ein Blick in die Kaderliste verrät, diese Mannschaft sollte man nicht unterschätzen. Gearbeitet wird unter Profibedingungen und der Kader ist gespickt mit Spielern, die Zweit- und Drittligaerfahrung haben. Einige von den jüngeren Spielern haben die Nachwuchsabteilungen von Proficlubs durchlaufen und können auf Einsätze in diversen U- Auswahlmannschaften verweisen.
Das Trainer-Team der Eisernen hat darauf hingewiesen. Jens Keller schickte bis auf 4 Stammspieler die „Ersatzleute“ auf das Feld im Herrmann-Neuberger-Stadion in Völklingen. Der Ludwigspark in Saarbrücken wird gerade umgebaut, so dass der Verein seine Heimspiele im 14 Kilometer entfernten Völklingen austrägt, im Stadion des Lokalrivalen, den Röchling Völklingen spielt ebenso in der Regionaliga Südwest.
Während des gesamten Spiels war von einem Klassenunterschied wenig bis nichts zu merken. Nichts war es mit hinten rein stellen, Saarbrücken spielte nicht nur mit, sie machten das Spiel wie man so sagt. Früh wurde der Spielaufbau der Eisernen gestört, erst in der 48. Minute kamen sie zu einem Torabschluss. Damir Kreilach traf nur den Pfosten, stand es bereits 1:1. Die Führung für die Hauptstädter fiel aus dem „Nichts“. Fabian Schönheim wuchtete einen Eckball per Kopf in das Tor. Anschließend verschossen die Saarländer einen Foulelfmeter und vergaben mehrere Großchancen. Man rieb sich schon verwundert die Augen, welch schwachen Auftritt die Unioner hier ablieferten.
Die Entscheidung fiel in der Verlängerung, der fleißig spielende Simon Hedlund konnte eine Unsicherheit in der Saarbrücker Abwehr ausnutzen. In der verbleibenden Zeit waren die Profis aus der 2. Liga clever genug, den kostbaren Vorsprung über die Ziellinie zu bringen. Erleichterung im Lager der Eisernen, 2:1 in der Verlängerung gewonnen. Der Mannschaft aus Saarbrücken um ihren Trainer Dirk Lottner bleiben nur Komplimente, auf die sie gern verzichtet hätten.
Hans-Peter Becker