Viktoria siegt weiter – erste Auswärtsniederlage für den SV Wehen Wiesbaden

Stell Dir vor, es gibt ein Spitzenspiel und fast keiner will es sehen. Diese Kuriosität ereignete sich am 8. Spieltag der 3. Liga. Aufsteiger Viktoria empfing den SV Wehen-Wiesbaden, immer hin, der Tabellenzweite gegen den Tabellenvierten, zudem beide punktgleich mit 14 Zählern. Es waren nach offizieller Zählung exakt 1.124 Zuschauer, darunter mögen 20 Anhänger aus Wiesbaden gewesen sein, die gut zu hören waren.

Beim Warmmachen gegrüßten die Viktorianer Björn Jopek und Christoph Menz den Wiesbadener Geschäftsführer Nico Schäfer. Man kennt sich aus gemeinsamen Tagen beim 1. FC Union Berlin. Die Eisernen spielen in der Beletage des deutschen Fußballs und sollten anderthalb Stunden nach dem Anpfiff im Prenzlauer Berg etwa 20 Kilometer entfernt ihre Aufgabe in Angriff nehmen.

Viktoria hatte gleich Erfolg, ein frühes Tor von Lucas Falcao in der 4. Spielminute beruhigte die Nerven. Die Gäste ließen sich dadurch nicht beeindrucken und drängten auf den Ausgleich. Nach einigen Schwimmfesten in der Viktoria-Abwehr war es dann in der 29. Minute so weit, Viktoria lief in einen Konter und John Iredale traf zum 1:1. Es war nicht unverdient.

Pressekonferenz nach dem Spiel Viktoria vs SV Wehen Foto: © Becker

Pünktlich pfiff Bundesliga-Referee Patrick Ittrich zur Pause. Kaum hatte nach der Pause wieder angepfiffen, da schlug es wieder ein im Tor der Gäste. Es lief noch die 46. Spielminute und Tolcay Cigerci traf ins Dreiangel. Ein Schuss von der Strafraumgrenze, bei dem alles stimmte, auszeichnungsverdächtig. Florian Stritzel im Tor der Gäste streckte sich vergebens. Erstaunlicherweise kam in der zweiten Halbzeit von den Gästen nicht mehr viel. Viktoria boten sich Räume zum Kontern. Gute Möglichkeiten wurden vergeben.

Den Deckel auf das Spiel machte in der 88. Minute Soufian Benyamina drauf. Das Spiel endete mit einem 3:1 Sieg für die Vktoria. Die entscheidenden Tore fielen zum richtigen Zeitpunkt. Der Lauf des Aufsteigers ist beachtlich, nach 8 Spielen haben sie 17 Punkte auf dem Konto, lediglich eine Niederlage schlägt bislang zu Buche. Warnend die Stimme von Trainer Benedetto Muzzicato nach dem Spiel: „Wir sind momentan in einem flow, es können andere Zeiten kommen.“ In der Tat, Viktoria profitierte von einigen Glücksmomenten im Spiel.

Gäste-Trainer Rüdiger Rehm war enttäuscht. „Wir haben in jeder Halbzeit ein frühes Tor kassiert, das hat die Aufgabe nicht leichter gemacht.“ Aufgrund von Kreislaufproblemen musste Wehens Torjäger Gustav Nielsson kurzfristig passen. In Berlin herrschte hohe Luftfeuchtigkeit bei Temperaturen von über 20 Grad. Für ihn rückte John Iredale in die Startelf, der den zwischenzeitlichen Ausgleich besorgte. Es war eine Vorsichtsmaßnahme, er kam in der 59. Minute für Iredale doch noch ins Spiel.

Am nächsten Spieltag muss Viktoria zum Mitaufsteiger SC Freiburg II reisen und das nächste Heimspiel, erst am Montagabend, 27. September unter Flutlicht, Gegner ist Mitaufsteiger TSV Havelse.

Hans-Peter Becker

Fußball 3. Liga 8. Spieltag

11.09.2021 Friedrich-Ludwig-Jahn Sportpark Berlin

FC Viktoria 1889 Berlin – SV Wehen Wiesbaden 3:1 (1:1)

Mannschaftsaufstellung FC Viktoria

Sprint – Lewald – Yilmaz (76. Seiffert) – Theisen – Küc (76. Hahn) – Falcao (68. Benyamina) – Ciğerci (90. Kayo) – Kapp – Jopek (90. Verkamp) – Pinckert – Menz (3-4-3)

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