Union verliert weiter

Der 1. FC Union verschickte am Sonntag, 05.11.2023 die übliche Einladung zur Pressekonferenz für das aktuell anstehende Spiel, am Dienstag, dem 07.11.2023 um 19:30 Uhr im Grand Hotel Vesuvio (Via Partenope, 45, 80121 Neapel, Italien). Zuvor findet am Dienstagvormittag zwischen 10:30 Uhr und 10:45 Uhr auf dem Trainingsplatz am Stadion An der Alten Försterei ein medienöffentliches Training statt. Thema der Pressekonferenz ist das Auswärtsspiel des 1. FC Union Berlin gegen die SSC Neapel im Rahmen der UEFA Champions League. Cheftrainer Urs Fischer, Abwehrspieler Leonardo Bonucci und Geschäftsführer Kommunikation Christian Arbeit stehen Ihnen als Gesprächspartner zur Verfügung.

Allzu viel Journalisten von Berliner Medien dürften bei der abendlichen Runde in Italien nicht vor Ort sein. Die finanziellen Mittel für eine Berichtserstattung vor Ort werden immer kleiner, man greift auf Agenturen zurück. Der Ersatz, in Form des medienöffentlichen Trainings vor dem Abflug der Mannschaft nach Neapel wird sicherlich auf reges Interesse stoßen, wenn es auch auf lediglich 15 Minuten begrenzt ist.

Urs Fischer bleibt Trainer, es geht nicht anders. Gegen Frankfurt gab es die 12. wettbewerbsübergreifende Niederlage, seit 509 Minuten ist die Mannschaft ohne Torerfolg und am 20.08.2023 konnte der letzte Torerfolg in der Alten Försterei bejubelt werden. Gegen Frankfurt war der Ball im Tor, leider war die Hand mit im Spiel und so fand der langersehnte Treffer keine Anerkennung. Ein Kopfball von Kevin Behrens ging knapp daneben und einmal hatte das Torgestänge als Glücksbringer aufseiten der Gäste gestanden. Es läuft alles gegen die Eisernen, nichts wird ihnen gegönnt. Warum kassiert Unions Gegner nicht mal ein Kacktor, der Fußballgott hat sie verlassen und allen Dusel mitgenommen. Schlussendlich stand eine deutliche 0:3 Niederlage auf dem Totomat (Schwyzerdütsch für Anzeigetafel). Es reichte wieder nicht. Der blanke Horror hat Einzug gehalten am Rande der Wuhlheide. Nur dank eines besseren Torverhältnisses stehen sie nicht auf einem direkten Abstiegsplatz. Dass sie mit diesem Kader so weit abrutschen könnten, hätte wohl niemand vor der Saison für möglich gehalten.

Würde man die Gründe dafür genau benennen können, wäre Besserung in Sicht. „Im Moment ist es so, dass wir einfach nicht gut genug sind. Nicht nur, dass wir keine Tore schießen – wir haben auch wieder drei bekommen. Ich spüre zwar jeden Tag, dass der Trainer und auch die Mannschaft alles geben – trotzdem reicht es aktuell einfach nicht. Es ist schwer zu erklären, aber wir müssen weiter jeden Tag hart arbeiten, uns entwickeln, besser werden und alles geben, um da wieder rauszukommen“, betonte Kapitän Christopher Trimmel.

Dazu kommt eine, aufgrund der Niederlagen-Serie, mentale Blockade. Das erste Gegentor fiel bereits nach zwei Minuten und resultierte aus einem Freistoß, der unnötig war. Nach einem geklärten Angriffsversuch war der rechte Außenbahnverteidiger nicht rechtzeitig in seiner Position und musste das Foul ziehen. Die Baustellen betreffen alle Mannschaftsteile, Verletzungspech und Formschwäche einiger Leistungsträger kommen hinzu. Bewies bei der Kaderplanung Oliver Ruhnert ein sicheres und glückliches Händchen, so stellt sich das aktuell anders dar. In Anbetracht der verbesserten finanziellen Situation wurde in höherwertigen Regionen nach Verstärkungen gesucht. Funktioniert hat es bisher lediglich bei Robin Gosens.

Der 1. FC Union und Trainer Urs Fischer, das ist ein Verhältnis der besonderen Art. Die Auftritte seiner Mannschaft ließen sich selten mit dem Attribut „chancenlos“ benennen. Wenn trotzdem verloren wird, ist es wohl ebenso eine Frage der Qualität, das betrifft den Spielerkader und die sportliche Leitung gleichermaßen.

Hans-Peter Becker

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