Trainer Wolfgang Sandhowe führt bei Türkiyemspor ein starkes Regiment

Ammar Al Abdah muss verletzt vom Platz (Foto: Toebs)

Erneut wird in der Berlin-Liga wohl kein Klub ein Überflieger mit schon bald unerreichbarem Vorsprung auftrumpfen; erst recht nicht auf Dauer. Stern 1900 kassierte sogar gegen Aufsteiger Türkiyemspor überraschend eine Niederlage. So dass im Moment noch am ehesten den vor Saisonbeginn favorisierten Mahlsdorfern einiges zuzutrauen ist. Ob der TSV Rudow, momentan Spitzenreiter, eine Aufstiegsmannschaft ist und auch künftig ins Feld führen wird –  trotz des guten Starts – das wird sich bald zeigen und an der Stubenrauchstraße entgegen seinen Kritikern erst einmal  bewiesen werden muss. Ebenso gehen wir davon aus, dass der Berliner SC im oberen Drittel gute Ergebnisse erzielen kann, den Sprung in die Oberliga aber nicht schaffen wird. Die Meister der letzten Spielzeiten SC Staaken und Blau-Weiß 90 behaupten sich in der Oberliga ganz unterschiedlich. Blau-Weiß 90 schwach startend und der SC Staaken mit bewundernswerten Ergebnissen. Heißt: Da muss man schon gut gerüstet sein. Siehe dazu auch den aktuellen Liga-Bericht von Christian Zschiedrich, „Freude und Sorgen in der Berlin-Liga“. Kommen wir noch einmal aufs Topspiel im traditionsreichen Willy-Kressmann-Stadion an der Katzbachstraße zurück:

Fan-Freude im Rollstuhl. Foto: Frank Toebs

Die Steglitzer von Stern 1900, bisher ohne Niederlage nach 5 Spieltagen, erwischte es nun am Wochenende zum ersten Mal. Nach dem 0:1 im sechsten Saisonspiel beim Berlin-Liga Aufsteiger Türkiyemspor musste erst einmal die Tabellenführung an TSV Rudow abgegeben werden. Joker Stawrakakis erzielt Tor des Tages! Türkiyemspors Führung hielt es für notwendig, die Aufstiegself stark umzubauen und mehrfach zu verstärken. Man holte mit dem Trainer-Fossil Wolfgang Sandhowe rasch noch einen beim Berliner SC plötzlich freigestellten alten Fuchs. Wie zu hören war, lässt er wohl selten jemanden in´s Tagesgeschehen eingreifen. Wer auf dem Platz nicht spurt, wird auch rasch ausgetauscht. Zur Not auch schon nach 10 Minuten. Der Erfolg spricht im Moment für ihn, denn auch am Sonntag stimmte die Einstellung seiner Elf. Defensiv hervorragend in Position, vorne aggressiv und auch ballsicher waren alle bereit, mehr als nur einen Punkt zu erkämpfen. In der 87. Minute war es dann Joker Marino Stawrakakis, der die beste Möglichkeit des Spiels nicht ausließ. Hervorragend von Mossi Pingani vorbereitet, verwandelte er durch Direktschuss.
Stern-Coach Andreas Thurau war nicht entgangen, dass hier der größere Wille den Ausschlag gegeben hatte. „Am berechtigten Sieg der Hausherren gab es keinen Zweifel“, meinte er. Der Gegner sei zudem auch spielerisch ebenbürtig gewesen.

Kopfverletzung trübt die Siegesstimmung: Ein Wermutstropfen fiel leider noch in den vor Freude überperlenden Siegeskelch der Kreuzberger. Ammar Al-Abdahr zog sich eine Kopfverletzung zu, die zunächst eher harmlos wirkte. Ein Foul lag jedenfalls nicht vor. Er musste durch den Notarzt vom Platz geholt und im Krankenhaus untersucht werden. Hoffentlich ist schnell alles wieder gut. Edelfan Yasar Harputcu, an den Rollstuhl gebunden, dennoch möglichst bei jedem Spiel seiner Türkiyem-Elf dabei, sah den Vorfall auch mit Schrecken. Es überwog jedoch die Freude über die drei Punkte und die Umarmung mit den Aktiven.

Verweis nach Protest: Für den meist guten Schiedsrichter Sebastian Hornig wurde die Partie auch zur Herausfordrung. Zunächst ließ er „englisch“ sehr viele Zweikämpfe an der Grenze zum Foul durchgehen. Zum Ende wurden einige Kleinigkeiten dann eher unterbrochen. Durch die Verletzung und auch späte Auswechslungen mussten fast 10 Minuten nachgespielt werden. Türkiyems Anhang und auch Trainer Sandhowe sahen diese Länge überhaupt nicht ein. Nach lautstarkem Protestieren wurde Sandhowe dann vom Schiri noch aus dem Innenraum gewiesen.

Frank Toebs

Veröffentlicht von

Christian Zschiedrich

Er kann von sich mit Fug und Recht behaupten, immer ein Leben für und durch den Sport geführt zu haben. Er spielte Fußball, nicht mal untalentiert, brachte es dabei zu einigen Ehren, studierte Sport in Leipzig, arbeitete als Sportlehrer und trainierte Fußballmannschaften. Zwischendurch erwarb er beim DFB seine Trainerlizenz. Nach und nach entdeckte er dabei sein Herz für den Sportjournalismus, schrieb Artikel für verschiedene Zeitungen und hob in Berlin eine eigene Sportsendung im Lokal-TV aus der Taufe. Über 2.000 Sendungen wurden unter seiner Leitung produziert. An`s Aufhören verschwendet er keinen Gedanken, schließlich bietet das Internet viele neue Möglichkeiten.

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