Die Lilien waren zu Gast….

und erwiesen sich als ganz brave Teilnehmer am 15. Spieltag und fuhren verdient mit leeren Händen zurück. Es waren über tausend Schlachtenbummler der Hessen in der „Alten Försterei“ anwesend und bekamen von ihrer Mannschaft so gut wie nichts geboten. Darmstadt gehörte die erste Torchance im Spiel und das war es dann bis zur 73. Minute. Da landete der Ball im Tor von Rafal Gikiewicz. Serdar Dursun nutzte eine Unachtsamkeit und markierte das 1:3 für seine Mannschaft. Es war ein Schönheitsfehler in einem fast perfekten Spiel der Eisernen. Das was Trainer Urs Fischer im Vorfeld befürchtet hatte – ein ekliges Spiel – trat nicht ein. Dafür sorgten zwei Tore von Sebastian Andersson, der für Sebastian Polter in der Startelf stand. Das 1:0 fiel nach einem Eckball in der 28. Minute. Das 2:0 war eine Demonstration fußballerischen Könnens des schwedischen Mittelstürmers, perfekte Ballmitnahme auf engstem Raum und aus kurzer Distanz am Torwart vorbei hinein ins Glück.

Gleich nach der Halbzeitpause hätte Andersson seinen dritten Treffer erzielen können. In der 65. Minute war es soweit. Erneut war es ein Eckball, es sah so aus als hätte Andersson den Ball über die Linie gedrückt, es war Aytac Sulu, dem Darmstädter Kapitän unterlief ein Eigentor. Darmstadt fand überhaupt nicht ins Spiel. So richtig erklären konnte das Darmstadt Trainer Dirk Schuster in der abschließenden Pressekonferenz nicht. Die Probleme lagen vor allem im Spielaufbau. Dort, wo die entscheidenden Päße für die Angriffsaktionen gespielt werden müssen, hatten die Eisernen eine Pressingzone errichtet. Ganze mickrige sieben Torschüsse sprangen heraus. Die Eisernen brachten es auf insgesamt 18.

Vor dem Spiel waren fünf Unioner gelb vorbelastet, die gute Nachricht, es gab im gesamten Spiel nur eine gelbe Karte und die kassierte Darmstadts Kapitän Sulu. Für Sulu war es die fünfte, somit ist er für das nächste Spiel gegen Ingolstadt gesperrt. Der 1. FC Union bleibt weiter ungschlagen in der laufenden Saison und muss am kommenden Spieltag, am Sonntag, 9.12. zum Ostderby beim Aufsteiger 1. FC Magdeburg antreten. Da werden bei den älteren Fußballfans Erinnerungen an alte DDR-Oberligazeiten wach. Zwei Kämpen aus der damilgen Zeit feierten runde Geburtstage, so der Ex-Mannschaftkapitän Olaf „Leo“ Seier, 60. Jahre und der ehemalige Torwart Rainer Ignaczak, der seinen 75. feierte. Während des Spiels hielten die Fans entsprechende Transparente hoch.

Die Stimmung in der ersten Halbzeit war ungewohnt gedämmt. Es gab keinen organisierten Support, als Protest gegen die fortschreitende Kommerzialisierung des Fußballs.
Hans-Peter Becker

2.Fußball-Bundesliga 15. Spieltag  am 01.12.2018 13:30

1.FC Union Berlin – SV Darmstadt 98 3:1 (2:0)

Mannschaftsaufstellung 1. FC Union Berlin:
Gikiewicz – Trimmel, Friedrich, Hübner, Reichel – Prömel, Schmiedebach, Kroos (75. Zulj) – Abdullahi (60. Hartel), Andersson, Mees (88. Parensen)

SV Darmstadt 98:
Heuer Fernandes – Rieder, Franke (66. Höhn), Sulu, Holland – Heller, Medojevic, Kempe (80. Boyd), Jones – Wurtz (55. Mehlem), Dursun

Torfolge:
1:0 28. Min. Sebastian Andersson
2:0 42. Min. Sebastian Andersson
3:0 65. Min. Aytac Sulu Eigentor
3:1 73. Min. Sedar Dursun

Schiedsrichter: Marco Fritz, Arno Blos, Nikolai Kimmeyer, Henry Müller
Zuschauer: 21.474 Stadion „An der Alten Försterei“

Die Lilien sind zu Gast

Auf der Pressekonferenz vor dem Spiel schätzte Urs Fischer den kommenden Gegner als sehr unangenehm ein und erwartet ein „ekliges“ Spiel. „Darmstadt seht sehr gut und ist sehr schnell im Umschaltspiel…“ Trotzdem liegt die Bürde des Favoriten bei den Eisernen, sie haben ein Heimspiel. Sein Pendant Dirk Schuster sieht das kommende Spiel als sehr hohe Hürde“ und Union ist eine Mannschaft, die „um den Aufstieg mitspielen wird.“ Die Lilien haben ihre letzten beiden Spiele auswärts in Bochum und zuletzt daheim gegen Köln zwar verloren, dabei aber ansprechende Leistungen gezeigt. Der aktuelle Tabellenzwölfte hat auswärts seine Probleme und erst vier geholt.

Die Eisernen wollen weiter ungeschlagen bleiben und wollen weiter ein Wörtchen im Kampf um die Spitzenplätze der Liga mitreden. Dafür steht dem Trainer wieder ein großer Kader zur Verfügung. Lediglich Marc Torrejon ist nicht einsatzfähig. „Never change a winning team“, das wurde von Urs Fischer zitiert. Insofern könnte sich die Startaufstellung von Hamburg wiederholen. Änderungen könnten sich daraus ergeben, dass mit Florian Hübner, Christopher Trimmel, Grischa Prömel und Manuel Schmiedebach gleich vier Akteuren eine Gelbsperre droht. Zudem könnte auf der Position des linken Aussenverteidigers Christopher Lenz den Vorzug bekommen, da Ken Reichel in Hamburg nicht überzeugen konnte. In der Sturmspitze könnte Sebastian Andersson für den anderen Sebastian beginnen oder wird sogar eine Doppelspitze Polter/Andersson auf den Rasen geschickt ?

Das Stadion in der Wuhlheide wird am ersten Dezembersamstag fast ausverkauft sein. Für Kurzentschlossene soll es Stand, letzten Donnerstag noch Restkarten an der Tageskasse geben. Die Lilien melden, dass sich etwa 1.350 Schlachtenbummel auf den Weg in die Hauptstadt machen werden. Die Partie wird geleitet werden von Schiedsrichter Marco Fritz. Der Anpfiff soll pünktlich um 13:00 Uhr erfolgen. Bei durchwachsenen Herbstwetter wird laut Vorhersage kein Regen erwartet.

Hans-Peter Becker

 

 

Schwerer Gang nach Darmstadt

Der 1. FC Union reist nach Darmstadt. Es steht eine Partie von enormer Brisanz an. Es stehen sich zwei Mannschaften gegenüber, für die der Saisonverlauf eine Enttäuschung war. Als sie sich am 24. November 2017 zum Hinspiel in der Alten Försterei trafen, betrug der Abstand in der Tabelle 8 Punkte. Der 1. FC Union war oben mit dran und der Absteiger aus der 1. Bundesliga stand auf Platz 13 und kämpfte mit Anpassungsproblemen in der neuen Spielklasse. Die Trainer hießen Torsten Frings und Jens Keller. Es ging weiter bergab. Die Darmstädter brauchen einen Sieg gegen die Eisernen, sonst können mit den Planungen für eine kommende Saison in der 3. Liga beginnen. Für die Eisernen würde eine Niederlage erhöhte Abstiegsgefahr heraufbeschwören. Die aktuellen Trainer kennen sich gut. Andre Hofschneider hat während seiner Fußball-Lehrer Ausbildung bei Dirk Schuster hospitiert. Dirk Schuster trainierte zu dieser Zeit den Bundesligisten FC Augsburg.

Es gab in der Vorbereitung auf das Spiel keine öffentliche Trainingseinheit. Der 1. FC Union machte seine Schotten dicht. Die Journalisten beklagten, dass es so noch schwieriger war, an Informationen zu kommen. Die Teilnahme an der Pressekonferenz in Berlin war dürftig, sah wie ein Boykott aus, nach knapp 9 Minuten war sie bereits beendet. War es eine Reaktion auf die meist verschlossenen Türen am Trainingsgelände?  In Darmstadt musste Trainer Dirk Schuster gesprächiger sein, dort war das Frage-Antwortspiel erst nach 27 Minuten beendet.

Es wird sicherlich kein fußballerischer Leckerbissen werden, obwohl auf beiden Seiten gute Fußballer, bei den Lilien teilweise mit Erstligaerfahrung, mitwirken. Anders als im bereits erwähnten Hinspiel, das ansprechenden Fußball und 6 Tore bot, dürften mehr die defensiven Tugenden gefragt sein. Die Darmstädter sind seit 8 Spielen ungeschlagen (2 Siege und 6 Unentschieden).

Beim 1. FC Union fällt wohl der Kapitän Felix Kroos aus, obwohl Darmstadts Trainer äußerte, dass sich seine Mannschaft auch auf die Variante vorbereitet, dass er mitwirken kann. Ein Fragezeichen steht hinter dem Einsatz von Grischa Prömel im defensiven Mittelfeld. Sollte er ausfallen, könnte Michael Parensen ihn ersetzen. In der taktischen Formation wird Andre Hofschneider wohl wieder auf ein 3-5-2 setzen. Den Eisernen würde als Minimalziel ein Unentschieden reichen, das wäre für die Darmstädter zu wenig. Die Konstellation ist ähnlich, wie beim Spiel in St. Pauli.

Etwa 1.500 Fans der Wuhlheider werden das Spiel vor Ort im Gästeblock des Stadions Am Böllenfalltor verfolgen. Als Schiedsrichter der Partie ist Thorben Siewer angesetzt. In dieser Saison hat er noch kein Spiel mit Beteiligung des 1. FC Union gepfiffen. Das letzte Mal machten die Eisernen Bekanntschaft mit seiner Spielleitung am 19. Februar 2017. Es war ein 2:1 Auswärtssieg in Karlsruhe.

Hans-Peter Becker