Die Regionalliga Nordost startet am 5. August in die Saison 2022/23. Es werden insgesamt 18 Mannschaften den Kampf aufnehmen. Das Eröffnungsspiel wird am Freitagabend, 5. August 2022 um 18:00 in Luckenwalde angepfiffen. Der ansässige FSV empfängt den Rückkehrer FC Rot-Weiß Erfurt zum Kampf um die ersten Punkte. Eine Stunde später werden dann in Berlin die ersten Spiele beginnen, im „Zoschke“ wartet Lichtenberg 47 auf Halberstadt und die VSG Altglienicke bekommt es am Wurfplatz, auf dem Gelände des Olympiastadions, mit Energie Cottbus zu tun. Da treffen gleich zwei Teams aufeinander, die von den Experten als Favoriten auf die vorderen Plätze, sogar als heiße Meisterschaft-Anwärter gehandelt werden. Altglienicke hat sich mit Tolcay Cigerci, Philip Fontein, Charmaine Häusl (beide Berliner AK), Aleksandrs Guzlajevs (VfB Auerbach) und Gordon Büch (RFCU Luxemburg) wohl am namhaftesten verstärken können.
Insgesamt spielen sieben Mannschaften aus Berlin in der Nordost Liga. Die Reisekosten bleiben moderat. Am Stadtrand spielen die Babelsberger und Cottbus und Luckenwalde sind nicht allzu weit entfernt. Die längsten Anreisen aus Berliner Sicht sind Jena, Erfurt, Chemnitz und Greifswald. Die Spielorte liegen alle weniger als 300 km entfernt.
Am Samstag, jeweils um 13:00 Uhr müssen drei Berliner Vertreter auswärts zeigen, wie gut die Vorbereitung war. Der Absteiger aus der 3. Liga Viktoria Berlin, hat gleich in Jena eine harte Nuss zu knacken. Der FC Carl-Zeiss wird weit vorn erwartet, liebäugelt mit der Meisterschaft, während die Himmelblauen nicht unbedingt den sofortigen Wiederaufstieg anpeilen dürften. Sie gehen ein doppeltes Wagnis ein, sie schicken eine junge Mannschaft ins Rennen und vertrauen, mit Semih Keskin, übernahm das Amt von Farat Toku, auf ihren bisherigen U 19 Trainer. Für den 33-jährigen Keskin ist es die erste Stelle als Cheftrainer im Männerbereich. Es sind nur wenige Spieler aus dem Drittliga-Kader verblieben. Wie stabil ist die junge Mannschaft des FC Viktoria? Es müssen 17 Neue integriert werden. In der Abwehr fällt, mit Tobias Gunte, eine wichtige Säule in der Verteidigung, nach Vereinsangaben voraussichtlich bis November aus. Am Ende der Saison wollen die Himmelblauen möglichst weit oben stehen. Das Ziel bleibt die Rückkehr in den Profifußball.
TeBe muss am Samstag in Chemnitz antreten. An der Gellertstraße zu bestehen, ist keine leichte Aufgabe. Chemnitz wird von Christian Tiffert trainiert, bei TeBe kein Unbekannter. Die Zielvorgaben könnten nicht unterschiedlicher sein, die Veilchen mit ihrem neuen Trainer Abu Njie (kam von Tasmania aus der Oberliga) hoffen auf eine halbwegs sorgenfreie Saison und den Klassenerhalt. Kurz vor dem Saisonbeginn wurden noch drei Neuzugänge vermeldet. Malik Ceesay, Mustafa Karaman und Emincan Tekin wechseln an den Eichkamp. Tekin wechselt von Hertha II und hat immerhin Erfahrung in der Regionalliga. Das Gros der Neuzugänge kommt aus unterklassigen Ligen. Mit jetzt 23 Spielern bleibt die Kaderstärke trotzdem relativ klein. Der sportliche Leiter Claudio Offenberg hatte zudem überraschend im Juli sein Amt niedergelegt.
Nicht ganz so weit wie die Viktoria muss der am Aufstieg gescheiterte BFC Dynamo auf Reisen gehen. Die Autobahn A9 kann der Mannschaft-Bus der Weinroten bereits an der Abfahrt Weißenfels verlassen, weiter geht es in Richtung Zeitz bis nach Meuselwitz, dort wartet in der Bluechip-Arena der Zipsendorfer Fußballclub. Neuer, alter Trainer in Meuselwitz ist Heiko Weber, zuvor Leiter der Nachwuchsabteilung des FC Carl-Zeiss, der zudem einige Spieler aus Jena mitgebracht hat. Der BFC hat mit Heiner Backhaus auch einen Neuen auf dem Trainerstuhl und nimmt einen neuen Anlauf in Richtung Aufstieg. Zuvor trainierte er Rot-Weiß Koblenz in der Regionalliga Südwest und mit ihm wechselten Dominic Duncan und Arthur Ekalle, zwei Defensivkräfte, ins Sportforum nach Hohenschönhausen. Der BFC hat mit Matthias Hamrol einen neuen Torwart verpflichtet. Für ihn ist es ein schnelles Wiedersehen mit seiner alten Fußballheimat. Er hielt in der letzten Saison für Meuselwitz den Kasten sauber.
Der Sonntag hält dann für die Fußballinteressierten in Berlin und Umgebung, jeweils ab 13:00 Uhr, die Partien BAK 07 gegen Aufsteiger Greifswalder FC und Babelsberg gegen Chemie Leipzig parat. Der Aufsteiger Greifwalder FC hat aufgerüstet und gilt als Geheimtipp für die neue Saison. So wurde unter anderem Stürmer Abu Bakarr Kargbo verpflichtet, der in der letzten Saison im Dress der Athleten neun Tore erzielte. Ihm zur Seite stehen wird mit Guido Kocer ein zweitligaerfahrener Akteur.
Die zweite Mannschaft von Hertha BSC reist nach Leipzig und trifft im Bruno-Plache Stadion auf den „die Locksche“ genannten Verein Lok Leipzig. Verstärkt hat sich die Mannschaft mit Nader El-Jindaoui, er dürfte als Influencer bekannter sein. Der 25-jährige Stürmer erzielte in der Saison 2021/22 in 35 Spielen für den BAK 14 Tore und gab 10 Vorlagen. Er soll jetzt gewissermaßen als Routinier die Hertha-Bubis an den Männerfußball heranführen. Von Viktoria wechselte Torwart Philip Sprint zurück zu seinem einstigen Ausbildungsverein, ein weiterer erfahrener Spieler für den Hertha-Nachwuchs. Trainer Ante Covic hegt mit den Hertha Bubis keinerlei Meisterschaftsambitionen. Pro Saison sollen wenigstens drei Nachwuchskräfte an die Profimannschaft herangeführt werden und dazu in der Regionalliga frei von Abstiegssorgen gespielt werden.
Eine interessante Liga beginnt wieder mit ihrem Spielbetrieb. Der Meister steigt erneut nicht direkt auf, er muss die Relegation mit dem Meister aus Bayern.
Hans-Peter Becker