Dass die grippegenesenen Mathias Gidsel und Torhüter Dejan Milosavljev wieder in die Startformation zurückkehrten, ließ die Füchse optimistisch und schwungvoll in das Spiel starten, die allerdings schon nach wenigen Minuten verletzungsbedingt auf Linksaußen Jerry Tollbring verzichten mussten. Der 3:0-Lauf der Gastgeber veranlasste den Gäste-Trainer bereits nach 2:55 zur ersten Auszeit. Raul Gonzalez, Champions-League-Gewinner mit Ciudad Real und Vardar Skopje, ordnete die Reihen der Pariser neu – mit Erfolg.
Fortan war sein Team im Spiel und es entwickelte sich vor den 8525 Zuschauern ein temporeiches Hin und Her auf Augenhöhe. Bei den Gastgebern, bei denen Lasse Andersson wegen einer Schulterverletzung fehlte, glänzten dabei Gidsel, Fabian Wiede und Tobias Reichmann mit jeweils vier Treffern. Zu mehr als kurzzeitigen Führungen reichte es jedoch für die Füchse nie, weil bereits in der frühen Phase der Partie deutlich wurde, dass die Abwehr mit dem Tempospiel des elfmaligen französischen Meisters enorme Probleme hatte, wie Trainer Jaron Siewert im Nachgang bilanzieren musste. „Wir sind gut ins Spiel gekommen, aber dann haben wir unsere Stabilität in der Abwehr verloren.“
Einerseits bekam die Innendeckung mit Kapitän Max Darj und Mijailo Marsenic Gäste-Kreisläufer Kamil Syprzak, (am Ende acht Tore) aktueller Toptorjäger der Champions-League, nie in den Griff, zum anderen fand der gesamte Defensivverbund keine Mittel gegen die wurfgewaltigen Elohim Prandi (9) Omar Fathy (8). Das 20:20 zur Hälfte der Partie entsprach dem Spielverlauf.
Im zweiten Durchgang knüpften beide Teams nahtlos an das zuvor Gezeigte an und boten Handball auf hohem Niveau. Mit zunehmender Spielzeit wurden jedoch die graduellen Unterschiede sichtbarer. Während die routinierten französischen Gäste in Abwehr und Angriff stabil wirkten, beeindruckten die Füchse zwar weiterhin mit kämpferischem Einsatz und Moral, mussten jedoch jetzt häufig einen Rückstand hinnehmen, der nach 45 Minuten erstmals auf drei Tore anwuchs – 29:32. Immer größere Lücken in der Abwehr taten sich bei den Berlinern auf und im Angriff leisteten sie sich zu viele technische Fehler und Fehlwürfe. (Langhoff, Freihöfer, der jedoch ein sicherer Siebenmeter-Werfer war)
Um einer europäischen Topmannschaft wie Paris St. Germain auf Strecke Paroli zu bieten, bedarf es Spitzenleistungen auf allen Positionen über 60 Minuten. Das war bei den Füchsen nicht der Fall, wie Fabian Wiede feststellte. „In der zweiten Halbzeit haben wir zu viele Fehler gemacht, sodass PSG leichte Tore erzielen konnte. Aus diesen Fehlern müssen wir jetzt lernen.“ Die Gelegenheit dazu gibt es zuerst im Bundesliga-Spiel am Sonntag in Bietigheim und am nächsten Donnerstag (31.10.2024) in der CL-Auswärtspartie bei Dinamo Bukarest.
Für die Füchse erfolgreich: Wiede (5), Darj (3), Lichtlein (3), Gidsel (10), Freihöfer (1/4)), Langhoff (6), Beneke (1), Reichmann (5), .
Herbert Schalling