An der von beiden Mannschaften angebotenen Qualität wird es nicht liegen, dass das Spiel des 17. Spieltages der Saison 2019/20 den 11.969 Zuschauern länger in Erinnerung bleiben dürfte. Der Tabellenletzte, die Schwenninger Wild Wings stellte sich in der MB-Arena vor. Es war das letzte Spiel vor der knapp zweiwöchigen Pause für den Deutschland-Cup. Mit einem Sieg im Rücken ist der bevorstehende Urlaub noch schöner. Die Eisbärenprofis, bis auf die Nominierten für die Nationalmannschaft, düsten nach dem Spiel gleich ab in die freien Tage.
Die Profis vom Neckarursprung machten vom Eröffnungsbully an klar, dass sie nicht als Kanonenfutter nach Berlin gekommen waren. Ein Doppelschlag in der 8. und 9. Spielminute brachte die Eisbären in Front. Erst traf Florian Kettemer und dann leistete sich Dustin Strahlmeier im Tor der Gäste eine Gurke, als er einen relativ harmlosen Schuss von Daniel Fischbuch passieren ließ. Diese Führung erwies sich als Gift für die erneut ersatzgeschwächten Eisbären. Es sind aktuell acht verletzte Spieler, drei komplette Blöcke und lediglich zwei Stürmer für die vierte Reihe. Wollten sie Kräfte sparen, die Gäste konnten fast vier komplette Reihen aufbieten, es war unerklärlich warum sie plötzlich einbrachen. Die Schwenninger Wild Wings drehten das Spiel noch vor der ersten Drittelpause. Zwischen dem 1:2 Anschlusstreffer und dem Ausgleich lagen nur 27 Sekunden, so steht es im Protokoll. Real lag mehr Zeit dazwischen, weil nach dem ersten Schwenninger Treffer der Computer der Spieluhr abstürzte und resetet werden musste. Die Eisbären waren bei beiden Treffern in Unterzahl. Die Torschützen für die Gäste waren Istvan Bartalis und Marcel Kurth.
In der 18. Minute traf Ville Korhonen zur 3:2 Führung und die mitgereisten Fans aus dem Süd-Westen der Republik machten sich lautstark bemerkbar. Bei den Eisbärenfans dagegen war allgemeines Kopfschütteln angesagt.
Die Eisbären kamen nach der Kabinenpredigt wieder besser in das Spiel und konnten im Mittelabschnitt wenigstens wieder ausgleichen. In der 30. Minute traf Brendan Ranford zum 3:3. Anschließend wogte das Spiel hin und her. Mit dem Unentschieden ging es in den Schlussabschnitt. In der 42. Minute jubelten die Gäste, doch das Tor wurde nach dem Videobeweis nicht gewertet, weil eine Behinderung des Torwartes vorlag. Pech für die Wild Wings, denn in der 42. Minute traf Daniel Fischbuch erneut und es stand 4:3 für die Eisbären. Der Tabellenletzte gab nicht auf, doch mit viel Glück hielten die Eisbären ihren Kasten sauber. Eine notierenswerte Aktion ereignete sich in der 47. Minute. Hinter dem Tor auf der Seite der Fankurve ging nach einem Schlagschuss von Frank Hördler eine Plexiglasscheibe zu Bruch. Wieder war das Spiel unterbrochen. In der 59. Minute machte Louis-Marc Aubry den Sack zu, er erzielte das Tor zum 5:3. Das war der Endstand.
Jetzt ist erst einmal Pause und Trainer Clement Jodoin hofft, dass zum nächsten Spiel, am 16. November gegen Krefeld, wieder einige der Verletzten in den Kader zurückkehren können. Bei Jonas Müller und Danny Richmond soll es dafür ganz gut aussehen.
Hans-Peter Becker