Licht und Schatten – Berliner Profifußball am Wochenende

Es war insgesamt kein erfolgreiches Wochenende für den Berliner Profifußball. Lediglich der Köpenicker Bundesligist erkämpfte einen Punkt, immerhin. Gegen die besonders „beliebten“ Rasenballer aus Leipzig reichte es für ein Unentschieden. Der inzwischen völlig sinnbefreite Protest einiger Anhänger am Anfang des Spiels passt nicht mehr. Das dazugehörige Spruchband soll verstehen, wer will.

Der Teilnehmer an der Champions League ringt weiter mit seiner Form und konnte auch in der Wuhlheide wenig spielerischen Glanz verbreiten. Reif für die Champions League war lediglich die Abwehr, die sämtliche Angriffsversuche der Eisernen entschärfen konnte. Am Schluss fehlte das Matchglück, als ein Fehler des Leipziger Schlussmanns nicht bestraft werden konnte. Der mögliche knappe Sieg wäre nicht unverdient gewesen. Bekanntermaßen geht es darum im Fußball nicht. Das, was die Unioner auf den Rasen brachten, ist zu loben, allerdings mit der wesentlichen Einschränkung, dass das Ziel eines jeden Fußballspiels verfehlt wurde. Erneut blieben sie torlos. Und gemessen an den erzielten Toren verfügt die Baumgart-Elf jetzt über den schwächsten Angriff der Liga.

Das Spiel erschöpfte sich weitgehend in Duellen im Mittelfeld. Nur zu selten wurde ein Raunen des Publikums wegen einer verpassten Torgelegenheit evoziert. Die beiden Torhüter mussten nie ihr ganzes Können zeigen. Es reichte auf beiden Seiten, die üblichen Routinen abrufen. Baumgart bot eine Viererkette mit zwei klassischen Innenverteidigern auf. Davor spielte ein Mittelfeld mit Rani Khedira und Yanik Haberer als Doppelsechs und erstmals, über die komplette Spieldauer, Lazslo Benes als klassischer Zehner. Phasenweise mutierte die Aufstellung vom 4-2-3-1 zu einem 4-3-3. Es fehlte das Tor. Das gelang den Leipzigern, glücklicherweise wurde auf Abseits entschieden. Hätten sie doch nur einen Torjäger. Vielleicht hilft Marin Ljubicic ja weiter? Der Kroate spielte zuletzt für Linz in der österreichischen Bundesliga. Seine Bilanz, in 16 Spielen vier Tore, na ja eine Torjägerstatistik sollte sich anders lesen, letztlich ist es wohl auch eine Geldfrage und da soll die Schatulle recht leer sein.

Noch weniger dürfte sich in der Schatulle des Ortsrivalen befinden. Genauso leer präsentierten sich die Profis in Regensburg. Beim Tabellenletzten setzte es eine unerwartete 0:2 Niederlage. Mit einer konsequenten Manndeckung wurde dem Favoriten aus Berlin der Zahn gezogen. Der Beobachter kann sich nicht erinnern, ein Spiel im Profifußball gesehen zu haben, wo diese etwas altertümliche Spielweise angeboten wurde. Gallige Zweikampfführung und immer wieder Nadelstiche bei Kontergelegenheiten machten der Alten Dame den Garaus. Das eh nur zarte Pflänzchen der Aufstiegshoffnung wurde zertrampelt. Ein bisschen müssen sie jetzt sogar nach unten schauen.

Wie ist dieser Leistungsabfall innerhalb einer Woche zu erklären? Gegen den HSV wurde der Auftritt gelobt. Spielerisch passte viel zusammen, wenn auch das Ergebnis nicht stimmte. In Regensburg war Hertha zwar feldüberlegen (63 % Ballbesitz/Passquote 82 %) daraus resultierte aber brotlose Kunst. Zwei späte Gegentore (jeweils am Halbzeitende) besiegelten Herthas Schicksal. Es wird ungemütlich in Westend. Christian Fiel, wurde mit Armin Reutershahn ein weiterer Co-Trainer zur Seite gestellt. Er war bis Ende des Jahres 2023 Co. Trainer in Dortmund.

Hans-Peter Becker

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