Deutsche Eishockey Liga DEL
43. Spieltag 02.02.2025 19:15 Uhr Uber-Arena Berlin
EHC Eisbären Berlin – Nürnberg Ice Tigers 2:1(1:0/1:1/0:0)
Geplant war ein Heimspielwochenende. Es können Dinge dazwischen kommen, die ein Eishockeyspiel unwichtig werden lassen. Tief erschüttert müssen die Eisbären den Tod ihres Mannschaftskameraden Tobias Eder verarbeiten. Am Freitag, 31.01.2025 wurde das gegen Düsseldorf angesetzte Spiel abgesetzt. Die Fans der Eisbären hatten eine spontane Trauerfeier an der Arena organisiert.
Am Sonntag, 2.2.2025 folgte Spiel Eins nach der erschütternden Nachricht. Das Leben muss, so schwer es auch ist, weitergehen. Vor dem Spiel gedachten die in der Arena anwesenden Fans mit einer Schweigeminute dem viel zu früh Verstorbenen. Zuvor gab es bewegende Worte von Uwe Schumann und auf dem Videowürfel Bilder zum Abschied. Wie schwer war es anschließend für die Spieler beider Mannschaften sich in den Tunnel zu begeben und das Ziel, am Ende siegreich zu sein, mit aller Konsequenz und Härte zu verfolgen?
Das erste Tor fiel bereits nach 36 Sekunden. Ty Ronning zog aus zentraler Position ab und der Puck schlug knapp unter der Torlatte ein. Statt der üblichen Torhymne erklangen Takte den Coldplay Songs „Viva la Vida“. Es war das Lieblingslied von Tobi Eder. Viel mehr passierte in diesem Drittel nicht. Nürnberg hatte einen Lattentreffer, der auf seine Torhaltigkeit überprüft wurde. Die Entscheidung auf dem Eis „kein Tor“ hatte nach Sichtung der Videobilder weiter Bestand. In den beiden letzten Spielminuten vor der ersten Sirene hatten die Eisbären eine Überzahl, die keinen Erfolg hatte. Es war für Ty Ronning der 100. Assistpunkt in der DEL.
In der 22. Spielminute gab es eine Choreo der Hartmut Nickel Kurve, passend zu seiner Rückennummer. Nochmals wurde Tobi Eder in Sprechchören gedacht. In den Pausen hatten die Eisbärenfans die Möglichkeit, sich digital in ein Kondolenzbuch einzuschreiben.
Die Gäste nutzten ihr erstes Powerplay und glichen aus. Das Tor fiel in der 27. Minute durch Cole Maier. Kai Wissmann traf in der 31. Minute zur erneuten Führung. Die direkte Vorlage kam von Ty Ronning. Der seinem Punktekonto einen weiteren Zähler hinzufügte. Mehr Treffer fielen im Mittelabschnitt nicht mehr. Die Eisbären mussten drei Unterzahlsituationen meistern.
Im Schlussabschnitt verstärkten die Gäste ihre Angriffsbemühungen. Mit leeren Händen wollten sie nicht in die Frankenmetropole zurückkehren. Bis zur 48. Minute durfte sich Jonas Stettmer mehrfach auszeichnen. Bis zur Schlussphase hielt der knappe Vorsprung, mehrfach war Stettmer gefragt. Entlastungsangriffe der Eisbären waren nur wenige. Die Nürnberger nahmen 89 Sekunden vor der Schlusssirene eine Auszeit und den Goalie vom Eis. Die Eisbären gewannen zwar das Anspiel. Die Scheibe blieb in ihrem Drittel. Sie retteten sich über die Zeit und drei Punkte blieben in Berlin. Nach dem shake hand mit dem Gegner gingen Tobi Eder Sprechchöre durch die Arena. Auf eine Ehrenrunde wurde verzichtet. Ein Extralob durfte sich Jonas Stettmer abholen. Er hielt am Schluss den Sieg fest.
Nach dem Spiel ergriff Eisbären-Geschäftsführer das Wort und verlas eine Nachricht des Vaters von Tobias Eder. Ein schweres Spiel ging zu Ende.
Hans-Peter Becker
Foto: © Hans-Peter Becker
Spieldaten
Aufstellungen
Eisbären Berlin: Stettmer (Hildebrand) – Müller, Wissmann (C); Niemeläinen, Mik; Geibel, Galipeau; Panocha – Tiffels (A), Pföderl, Ronning; Veilleux, Kirk, Noebels (A); Hördler, Byron, Bergmann; Schneider, Leden, Schäfer – Trainer: Serge Aubin
Nürnberg Ice Tigers: Hungerecker (Treutle) – Karrer, Headrick; Braun, Haiskanen; Böttner, Shaw – Barratt, Graber, McKenna; Heigl, Stoa, Ustorf; Kechter, Maier, Gerard; Ribarik, Eham, Alanov – Trainer: Mitch O‘Keefe
Tore
1:0 – 00:36 – Ronning (Wissmann, Müller) – EQ
1:1 – 26:50 – Maier (Barratt, McKenna) – PP1
2:1 – 30:46 – Wissmann (Tiffels, Pföderl) – EQ
Strafen
Eisbären Berlin: 8 (0, 8, 0) Minuten – Nürnberg Ice Tigers: 4 (2, 2, 0) Minuten
Schiedsrichter
Christopher Schadewaldt, David Cespiva (Tobias Treitl, Marcus Höfer)
Zuschauer
14.200