Hertha muss die vielen Negativ-Kritiken wegstecken

Die Befürchtungen, dass Hertha nach einem guten Spiel – 3:0 gegen den SC Freiburg – ein schlechtes Folgen lässt, bewahrheitete sich beim 0:0 gegen Bielefeld. Bild sei mit „mau, harm- und ideenlos“ noch recht bescheiden zitiert. Der gesamte Berliner Blätterwald schien Herthas Auftritt überhaupt nicht zu verstehen. Umso lobenswerter wird garantiert geschlussfolgert werden, wenn Pal Dardai mit diesem Team letztendlich den Klassenerhalt geschafft haben sollte. Außerdem ist ja jetzt am Mittwoch, dem 12.05., auf Schalke wieder ein gutes Spiel zu erwarten. Und das dürfte dann zumindest die Hertha-Anhänger besser stimmen, als ein Sieg über Bielefeld. 

Wechselweise gute und schlechte Spiele sollten im Abstiegskampf nicht weiter fortan geboten werden. Das könnte in die Hose gehen. Versuchen wir, dem 0:0 im Heimspiel noch etwas Gutes abzugewinnen. Bielefeld wird in dieser Saison zweifelsfrei stärker als Schalke 04 eingeschätzt. Die Gefahr selbst ein Tor zu kassieren, war durchaus gegeben. Insofern verstehen bestimmt Insider, dass Hertha nicht aufgemacht hat, um Bielefelds Abwehr zu knacken. Zwei Siege in den letzten drei Spielen und Hertha ist gerettet. Allerdings ist im Fußball bekanntlich alles möglich. Zum Beispiel ist im Match zwischen Schalke und Hertha, der ausgesprochenen Zuneigung wegen, vielleicht kein Auswärtssieg zu erzielen. Dann wäre man im Nachhinein schlauer und hätte gegen Bielefeld die drei Punkte lieber einfahren sollen.

Was dann auf alle Fälle zur Sprache kommen wird – verstehe einer bloß die Rotation! Die überzeugende Mannschaft gegen Freiburg war von der Kondition doch so schlecht nicht, dass sie Erholung brauchte. Schließlich sind wir bei möglichen fünf Auswechselungen pro Partie gelandet. Da allein spielt die Qualitätsbreite im Gefüge eine große Rolle. Erst die nötigen Punkte einfahren und dann an Erholung denken, wäre aus meiner Sicht logischer. Ich wundere mich überhaupt nicht, dass viele Reporter in der Berichterstattung von einer guten und einer weniger guten Mannschaft sprechen. Man könnte sogar schlussfolgern, im Abstiegskampf zählt das „blinde Verstehen“, das „Eingespieltsein“ eines Teams nicht.

Bitte versteht mich nicht falsch, ich rechne am Mittwoch beim abgeschlagenen Tabellenletzten selbstverständlich mit einem Sieg, auch wenn drei Tage darauf im Heimspiel gegen Köln gleich noch einmal die Fahnen geschwenkt werden dürfen.

Christian Zschiedrich

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Christian Zschiedrich

Er kann von sich mit Fug und Recht behaupten, immer ein Leben für und durch den Sport geführt zu haben. Er spielte Fußball, nicht mal untalentiert, brachte es dabei zu einigen Ehren, studierte Sport in Leipzig, arbeitete als Sportlehrer und trainierte Fußballmannschaften. Zwischendurch erwarb er beim DFB seine Trainerlizenz. Nach und nach entdeckte er dabei sein Herz für den Sportjournalismus, schrieb Artikel für verschiedene Zeitungen und hob in Berlin eine eigene Sportsendung im Lokal-TV aus der Taufe. Über 2.000 Sendungen wurden unter seiner Leitung produziert. An`s Aufhören verschwendet er keinen Gedanken, schließlich bietet das Internet viele neue Möglichkeiten.

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