Hertha kann Abstiegskampf

Na bitte, im letzten Spiel vor der Länderspielpause hat es Hertha gegen Leverkusen 3:0 doch bewiesen. Wie wichtig der Sieg war, ob jetzt wieder ein gewohnt schwacher Auftritt folgt, bloß nicht. Dem Tabellenbild nach muss Hertha nun zur Konstanz finden, ein Nachlassen ist zur Existenzsicherung nicht erlaubt. Bei allem Lob, Pal Dardai hatte trotz des deutlichen Sieges etliche Kritikpunkte vermerkt. Richtig so lieber Coach. Das heißt, Hertha ist noch lange nicht der Abstiegsgefahr entronnen.

Mir gefiel, dass zu Null gespielt wurde, die komplette Abwehrarbeit aller Spieler, einschließlich Torwart, die Laufbereitschaft, die Körpersprache, besonders im Mittelfeld, das Zweikampfverhalten und dazu herausstechende Glanzstücke der Stürmer. Das hatte in der Tat mit dem Gebotenen in vielen Spielen davor nichts mehr zu tun. Eine Heimniederlage wäre kaum zu verkraften gewesen.

Chefredakteur Christian Zschiedrich kommentiert

Einige Hertha-Fans mussten sich über das Negative in den Medien wochenlang damit trösten, es sind nur Journalisten, die mit geharnischter Berichterstattung Hertha ordentlich eins drüber ziehen wollten. Dabei war sachliche Kritik durchaus angebracht. Im Boulevard gibt es kein Mittelmaß, entweder Daumen hoch oder runter. Allerdings darf in Zeiten der Lobhudelei durchaus daran gedacht werden, dass Hertha, wie zu vernehmen war, ganz unterschiedlich mit der Presse umgegangen ist. Das hat nicht immer zum Selbstverständnis des Clubs gepasst und führt zu einem unterschiedlichen Stimmungsbild.

Der nächste Spieltag beschert uns das Hauptstadtderby. Der 1. FC Union, besser platziert als Hertha und die Köpernicker haben sich auf die Fahne geschrieben und dazu das Image, eisern zu kämpfen. Hans Peter Becker unterrichtet unsere Leser Woche für Woche über „Eisern“ Union. Das erspart mir hier bestimmte Einzelheiten. Nur so viel: Als Tabellensiebenter hat Union 38 Punkte und das Ziel, eben nicht abzusteigen, bereits erreicht. Von 26 Spielen hat Union 20 nicht verloren und in der Saison bisher erst 6 mal verloren. Hertha „sonnt“ sich also vor der Pause in Siegesfreude, Union hat gezeigt, auch verlieren zu können, 2:5 gegen Eintracht Frankfurt.

Schade (…), das Stadion wäre rappe voll. Beide Trainer hoffen, dass alle Nationalspieler gesund zurückkommen. Daheimgebliebene können Verletzungen behandeln lassen und Blessuren auskurieren. In beiden Lagern wird auf das Highlight hingearbeitet, nicht unbedingt Kondition gebolzt, um vor allem taktisch auf den Gegner in allen Belangen vorbereitet zu sein. Von Bedeutung ist, wie die Partie Mainz gegen Bielefeld ausgeht und was macht der 1. FC Köln in Wolfsburg? Schalke ist bereits abgeschrieben, muss in Leverkusen antreten. Der Auftritt der Werkself bei Hertha besiegelte das Ende von Peter Bosz. Der Neue heißt Hannes Wolf und sollte einen gelungenen Einstand feiern können.

Christian Zschiedrich

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Christian Zschiedrich

Er kann von sich mit Fug und Recht behaupten, immer ein Leben für und durch den Sport geführt zu haben. Er spielte Fußball, nicht mal untalentiert, brachte es dabei zu einigen Ehren, studierte Sport in Leipzig, arbeitete als Sportlehrer und trainierte Fußballmannschaften. Zwischendurch erwarb er beim DFB seine Trainerlizenz. Nach und nach entdeckte er dabei sein Herz für den Sportjournalismus, schrieb Artikel für verschiedene Zeitungen und hob in Berlin eine eigene Sportsendung im Lokal-TV aus der Taufe. Über 2.000 Sendungen wurden unter seiner Leitung produziert. An`s Aufhören verschwendet er keinen Gedanken, schließlich bietet das Internet viele neue Möglichkeiten.

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