Im Berliner Profifußball gab es eine Nullnummer. Am Samstagabend, 3.02.2024 unterlag eine weiter formschwächelnde Hertha dem HSV knapp mit 1 : 2. Was war in der ersten Halbzeit los? Hertha wirkte verunsichert, bemühte sich zwar um Zugriff und hatte Glück, dass es mit einem 0:0 in die Pause ging.
Die zweite Halbzeit darf als nicht regulär bezeichnet werden. An die kleinen Spielunterbrechungen der Ultras als Protest gegen den anstehenden Investorendeal der DFL hat sich der Fußballfreund und Freundin gewöhnt. Da fliegen Schokotaler auf den Rasen, der Ordnungsdienst sammelt es rasch ein, manchmal wird einer verspeist, ist ja eine Süßigkeit, dazu ein Spruchbanner mit nicht ganz korrektem Inhalt (von wegen nur zwei Geschlechter) und weiter geht’s. Dumm nur, dass im Berliner Olympiastadion zwischen Spielfeld und Rasen sich mehr als eine Laufbahn befindet. Würden Schkotaler geworfen, selbst bei günstigem Wind wäre jede menschliche Armkraft überfordert. Also nimmt man Tennisbälle, dazu die richtige Wurftechnik und die Spielunterbrechung ist da. In der ersten Halbzeit provozierte der Gästeblock, war kein großes Ding, nach wenigen Minuten ging es weiter.
Ab der 54. Minute war die Ostkurve dran, in Berlins Sportartikelgeschäften müssen kurzzeitig die Tennisbälle knapp gewesen sein. Der Vorrat im Stadion schien unerschöpflich. Das Spiel war für mehr als 30 Minuten unterbrochen. Die Uhr wurde zurückgestellt, sonst wäre die Nachspielzeit ins Guinness-Buch der Rekorde eingegangen. Für den Verein Hertha BSC könnte das Spiel ein unangenehmes finanzielles Nachspiel haben.
Die Restspielzeit bescherte den 58.000 Zuschauern ein fast neues Spiel. Der HSV ging in Führung, Hertha glich fast postwendend aus und schließlich wurde es ein knapper Sieg für die Gäste. Hertha muss aufpassen, jetzt nicht durchgereicht zu werden. Die nächste Aufgabe in Fürth wird nicht einfacher.
Union mit einer Nullnummer in Leipzig und der Kapitän fliegt vom Platz
Einen Tag später waren die Eisernen dran. In der ersten Halbzeit sorgten nur die mitgereisten Fans der Eisernen für Aufmerksamkeit. Es flogen, wahrscheinlich aus Berlin mitgebrachte, Tennisbälle auf den Rasen und sorgten für eine kurze Unterbrechung. Für andere Aufregung auf dem Spielfeld reichte es nicht. Die Eisernen verloren verdient mit 0 : 2. Im Tor stand der Ex-Herthaner Alexander Schwolow, vertrat den erkrankten Frederik Rönnow. Seine Leistung bewahrte die Eisernen vor einem katastrophalen Spielausgang. Das Spiel mussten sie zudem dezimiert zu Ende bringen. Christopher Trimmel flog zu Recht nach einem Foul in der Leipziger Hälfte mit glatt Rot vom Platz. In dieser Spielsituation musste er nicht so einsteigen, einem erfahrenen Profi sollte so etwas nicht passieren.
Aktuell stehen sie mit nur zwei Punkten über dem Strich. Am Mittwoch, 7.02.2024, steht bereits das Nachholspiel in Mainz an. Beim Blick auf die Tabelle wird klar, da steht ein sogenanntes Sechspunkte-Spiel an. Der Klassenerhalt wird noch ein hartes Stück Arbeit. Zumal Köln punkten konnte und es so im Keller wieder enger geworden ist.
Hans-Peter Becker