Harmlos, torlos und sieglos – Union verliert gegen Augsburg

Der Trainerwechsel hat noch nicht das erwartete Feuer entfacht. Nach der Auswärtsniederlage in Heidenheim konnten die Eisernen gegen den Tabellennachbarn nichts ausrichten. Augsburgs Trainer Jess Thorup, „es wird Zeit für den ersten Auswärtssieg“, sollte recht behalten. Seine Mannschaft ging bereits in der 9. Minute in Führung und konnte in der 30. nachlegen. So sehr sich die Unioner auf dem Platz auch bemühten, ein Treffer gelang nicht. Es sah zudem nicht allzu gefährlich aus, was die Angriffsbemühungen betraf. Die Statistik der „Expected Goals“, zu deutsch: “ zu erwartende Tore, lag bei 13 Torschüssen, bei einem Wert von 0,67. Der xG Wert wird auf einer Skala zwischen null und eins gemessen, wobei null eine Chance darstellt, die unmöglich zu nutzen ist, und eins eine Chance darstellt, bei der ein Spieler voraussichtlich jedes Mal ein Tor erzielen wird. Es waren in diesem Spiel nur zwei Chancen, die diesen Wert in diese Höhe trieben. In der 18. Minute wurde ein Torschuss von Hollerbach in letzter Sekunde zur Ecke abgelenkt und in der 46. Minute traf leider nur die Lattenoberkante. Da fehlten nur ein paar Zentimeter, es wäre der Anschlusstreffer zum 1:2 gewesen und hätte, vielleicht, eine andere Note ins Spiel gebracht. So hatte das Halbzeitergebnis Bestand bis zum Schlusspfiff.

Das stetige Bemühen war den Aktiven im rot-weißen Dress nicht abzusprechen. Alles wirkte planlos. Im Aufbauspiel schlichen sich zu viele Fehler ein. In der Abwehr gestatteten sie den Augsburgern oft die sogenannten „zweiten Bälle“. Gegen einen spielerisch stärkeren Gegner wäre es so wohl nicht nur bei zwei Gegentreffern geblieben. „Es ist natürlich bitter, dass wir dann unsere Chancen nicht nutzen konnten. Das sollte uns nicht passieren, heute ist uns das passiert. Daran wollen wir jetzt arbeiten, Lösungen finden und uns wieder auf die richtige Bahn bringen”, so Unions Cheftrainer Steffen Baumgart auf der Pressekonferenz.

Fans des 1. FC Augsburg hatten erneut Grund, in Berlin zu feiern. Foto: © 2024 Hans-Peter Becker

Seit dem 20.10.2024, dem 2:0 Auswärtssieg in Kiel am 7. Spieltag, wurde kein Sieg mehr geholt. Die unheilvolle Serie von zehn sieglosen Spielen hält an. Die Äußerungen nach dem Spiel von Trainer Steffen Baumgart, sowie von Rani Khedira und Christopher Trimmel, dass man auch eine Menge Pech hatte, greifen etwas zu kurz. An der Systemumstellung und an der Qualität des Kaders liegt es keinesfalls.

Was die Umstellung des Systems betrifft, würde ich mitgehen. Mit der 4er-Kette wurden erst zwei Spiele verloren und in den sieben anderen zuvor mit der variablen 5er-Abwehrreihe. An eine erneute Umstellung des Systems, ist laut Baumgart nicht zu denken. Die Probleme liegen im Aufbauspiel und der Chancenverwertung. Erstmals nicht im Kader war Yorbe Vertessen, der Grund war Unzufriedenheit mit seiner Einstellung. Der ehemalige belgische U-21 Nationalspieler wurde auch als Torjäger verpflichtet. In der aktuellen Bundesligasaison steht bisher nur ein Treffer in seinem Leistungsnachweis. Ein sogenannter Knipser wird dringend benötigt. Das Transferfenster ist noch bis zum 3. Februar geöffnet. Aktuell ist es ziemlich ruhig um den 1. FC Union, was mögliche Neuverpflichtungen betrifft.

Die erste Halbserie ist gespielt und die Frage, ob Union sie mit 16 oder 17 Punkten abgeschlossen hat, nicht endgültig geklärt. Es ist für die Ansprüche in Köpenick zu wenig. In einem Interview mit dem Online-Portal Watson äußerte der ehemalige Sportchef der Eisernen Christian Beeck, dass die Saisonplanung einen Tabellenplatz acht zur Grundlage hatte. „Wenn man mit Platz acht kalkuliert hat und nur auf Platz 14 landet, fehlen schnell zwölf Millionen Euro.“

Steffen Baumgart ist gefordert, Selbstvertrauen und mehr Qualität in den Kader zu bringen. Bereits am kommenden Sonntag, 19.01.2025 startet die Rückrunde. Zu Gast in der „Alten Försterei“ wird die Mannschaft der Stunde, der FSV Mainz, sein. Ob ausgerechnet die Mainzer geeignet sind, um die unheilvolle sieglose Serie zu beenden, ist fraglich. Über den Kampf heraus kann sich bekanntlich auch ein gutes Spiel entwickeln. Dafür wird es Zeit!

Hans-Peter Becker

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