Friedrichshafen schlägt zurück

Foto: Eckhardt Herfet

Im Finale um die Deutsche Meisterschaft mussten die Berlin Recycling Volleys das dritte Spiel an den VfB Friedrichshafen abgeben. In der ZF Arena unterlag der Titelverteidiger dem Pokalsieger mit 1:3 (23:25, 16:25, 25:22, 23:25). Damit steht es in der Playoff-Serie nun 2:1 und die Hauptstädter wollen am Sonntag (06. Mai um 15.00 Uhr) vor ihrem Publikum unbedingt den nötigen dritten Sieg einfahren. Wohlwissend, dass er jede Menge Energie von der Bank bringen kann, setzte Stelian Moculescu auf die Erfahrung von Paul Carroll, Pierre Pujol, Robert Kromm, Graham Vigrass, Adam White, Aleksandar Okolic und Libero Luke Perry. Aber die Berliner Ersatzspieler hatten zunächst erst einmal Grund, die Blockstärke ihrer Mitspieler zu feiern. Ein Dreierblock eröffnete den Reigen und als die BR Volleys bereits zum dritten Mal durch Pujol zupackten, stand es 11:9. Die Häfler kamen in diesem dritten Finale aber mit deutlich höherem Aufschlagdruck daher und belohnten sich nach gutem Service von Collin mit einem Günthör-Block (13:16). Die Hauptstädter ließen sich davon aber nicht aus der Ruhe bringen und blieben stets auf Tuchfühlung (19:20). Moculescu brachte Steven Marshall für Kromm ins Spiel und der Kanadier konnte den ersten Satzball des VfB abwehren. Im Side-out ließ Malescha sich die Chance nicht nehmen und verwandelte zur Führung (23:25).

Friedrichshafen spielte weiter stark auf, während die Männer in Orange – nun wieder mit Kromm auf der Platte – den dritten Satz mit wackelnder Annahme begannen. Logische Konsequenz war das 2:7 aus Berliner Sicht. Nachdem Malescha die nächste Aufschlagserie folgen ließ und Günthör Okolic im direkten Duell den Zahn zog, kamen Kyle Russell und Georg Klein ins Spiel (5:12). Zuspieler Kocian, der den Vorzug vor Kapitän Tischer erhielt, harmonierte aber weiter prächtig mit Malescha und vor allem Protopsaltis (9:18). Auch der an diesem Abend nicht souveräne Adam White bekam von Moculescu vor der erhofften Aufholjagd noch eine Pause. Friedrichshafen gewann den zweiten Durchgang deutlich (16:25).

White, Carroll und Okolic kehrten zurück, aber die Probleme blieben: Die BR Volleys platzierten zu wenig Bälle in des Gegners Feld (4:7). Die Entschlossenheit aus den ersten zwei Siegen hatten an diesem Abend die Häfler im Gesicht, das nächste Ass von Kocian war Beleg dafür (7:12).  Aber durch gute Okolic-Aufschläge und leichte Fehler der Häfler waren die Moculescu-Schützlinge plötzlich zurück im Spiel (17:16). White schoss sich aus dem Hinterfeld warm und Vigrass setzte den wichtigen Block gegen Protopsaltis (21:17). Das Momentum kippte und nach zwei vergebenen Satzbällen war Collins Service zu lang (25:22).

Dass die Berliner jetzt im Spiel waren, belegten zwei lange Rallys, die White für seine Farben entschied (3:4). Die passende Antwort waren jedoch zwei Blockpunkte der Gastgeber gegen eben jenen White und Carroll.  Vigrass hielt die Hauptstädter mit seinem vierten Block und einem Ass im Match (11:13). Obwohl längst nicht alles gelang, kämpften die Gäste weiter um jeden Punkt. Den nächsten Rückstand (12:17) konnte White mit seinem Service noch einmal verkürzen (15:17). Nun wurde es hitzig wie selten zwischen den beiden ewigen Rivalen, gelbe Karten und ein Pfeifkonzert nach Russells Punkt waren die Folge (18:23). Vigrass Aufschläge sorgten noch einmal für Spannung und Nervenflattern beim VfB (22:23), aber Sossenheimer konnte den Sieg für die Gastgeber eintüten (23:25). Protopsaltis war mit 20 Punkten schließlich Topscrorer und MVP, Adam White (silberner MVP) und Paul Carroll verbuchten je 12 Zähler.

Diagonalangreifer Kyle Russell analysierte: „Wir legten einen Fehlstart hin und haben dann lange gebraucht, um in dieses Spiel zu finden. Als wir bei 100 Prozent angekommen waren, hat unser Druck gestimmt und wir waren dicht an einem Comeback“, und schwor sowohl Mannschaft als auch Fans sofort auf Spiel vier am Sonntag ein: „Jetzt haben wir zuhause die nächste Chance und wissen unsere Fans hinter uns. Das wird uns Kraft geben und ich bin überzeugt, wir werden dort unseren besten Volleyball spielen.“ Das Berliner Publikum im Volleyballtempel kann dazu einen gewichtigen Beitrag leisten.

Christof Bernier

Veröffentlicht von

Christian Zschiedrich

Er kann von sich mit Fug und Recht behaupten, immer ein Leben für und durch den Sport geführt zu haben. Er spielte Fußball, nicht mal untalentiert, brachte es dabei zu einigen Ehren, studierte Sport in Leipzig, arbeitete als Sportlehrer und trainierte Fußballmannschaften. Zwischendurch erwarb er beim DFB seine Trainerlizenz. Nach und nach entdeckte er dabei sein Herz für den Sportjournalismus, schrieb Artikel für verschiedene Zeitungen und hob in Berlin eine eigene Sportsendung im Lokal-TV aus der Taufe. Über 2.000 Sendungen wurden unter seiner Leitung produziert. An`s Aufhören verschwendet er keinen Gedanken, schließlich bietet das Internet viele neue Möglichkeiten.

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