Erneut große Irritationen mit dem Videobeweis

Chefredakteur Christian Zschiedrich. Foto Sportick

Also Freude macht mir und vielen Fußball-Fans der Schiri-Assistent in Köln bei den Spielen nicht. Er sorgt entgegen aller Ankündigungen für Unbehagen und in Leipzig und Gladbach für eine falsche Auslegung des Spielgeschehens. In Gladbach wurde das mögliche 2:0 und ein Elfmeter zurückgepfiffen, weil ein Zweikampf nach dem Betrachten der Videobilder als Foulspiel hätte geahndet werden müssen. Schiedsrichter Sascha Stegemann erkannte den Zweikampf zwischen Wendt und Oczipka als unstrittig „weiterspielen“ an und daraus entwickelte sich dann eine neue Spielsituation. Nach feiner Kombination über Raffael landete der Ball bei Grifo, der donnerte die Kugel aus kürzester Entfernung an die Latte, den Abpraller schoss Stindl zum 2:0 für Gladbach ein. Bis dahin war alles legal, kein Abseits, ein völlig regulärer Treffer. Doch er zählte nicht. Beim gepfiffenen Strafstoß hatte der Referee in der Tat gute Sicht auf den Zweikampf, gab ein entsprechendes Handzeichen zum Weiterspielen. Selbst wenn der Video-Assistent in Köln das an Hand der Fernsehbilder anders wahrgenommen hat, so war es höchstens eine interpretationsfähige „Fifty-Fifty-Entscheidung“ und kein Fehler des Unparteiischen. Stegemann hatte es auf dem Feld richtig wahrgenommen, Oczipka hatte den Zweikampf gesucht, mit den Arm gedrückt und sein späteres  Fallen geschickt erzwungen. Stegemann war nicht darauf reingefallen, wohl aber der Assistent in Köln.

Das geht aus meiner Sicht gar nicht und ist nach einer Äußerung von Gladbachs Trainer Dieter Hecking „bedenklich“, eine bewertete und abgeschlossene Zweikampfsituation heranzuziehen, um ein Tor abzuerkennen. Nach wieviel Sekunden ist das überhaupt machbar? Geht das noch Spielschluss? Peter Gagelmann, in schwierigen, strittigen Fällen „objektiver Experte“ überraschte die Sky-Zuschauer mit der Aussage, dass Situationen drum herum  und auch zuvor bei einem Tor zu bewerten seien. Ich hatte das Gefühl, er wollte den Video-Assistenten in Köln nur in Schutz nehmen, so wie er es in anderen zweifelhaften Situationen meiner Meinung nach oft versucht hat. In welcher Art hat Peter Gagelmann früher selbst Bundesliga-Spiele geleitet und wie oft lag er falsch ? Eine Berliner Boulevard-Zeitung titelte mal, „Schiedsrichter Gaga“. Der regelkundige, objektive Betrachter gehört eben nach wie vor zur Gilde der Schiedsrichter. Die anderen Sky-Experten, Ex-Profis mit viel Spielerfahrung trauen sich die Schwachpunkte aufzudecken. Da lasst uns lieber mal über eine falsche Entscheidung diskutieren.

Christian Zschiedrich

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Christian Zschiedrich

Er kann von sich mit Fug und Recht behaupten, immer ein Leben für und durch den Sport geführt zu haben. Er spielte Fußball, nicht mal untalentiert, brachte es dabei zu einigen Ehren, studierte Sport in Leipzig, arbeitete als Sportlehrer und trainierte Fußballmannschaften. Zwischendurch erwarb er beim DFB seine Trainerlizenz. Nach und nach entdeckte er dabei sein Herz für den Sportjournalismus, schrieb Artikel für verschiedene Zeitungen und hob in Berlin eine eigene Sportsendung im Lokal-TV aus der Taufe. Über 2.000 Sendungen wurden unter seiner Leitung produziert. An`s Aufhören verschwendet er keinen Gedanken, schließlich bietet das Internet viele neue Möglichkeiten.

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