Die Eisbären hatten sich für das Spiel gegen den Tabellennachbarn aus Augsburg eine Menge vorgenommen. Möglichst drei Punkte, um den Abstand zu wahren, den Platz 13 der Tabelle weiter absichern, an diesem Freitag, den 13. Januar.
Den besseren Start erwischten die Eisbären. Im Überzahlspiel sind sie wieder meisterlich, mit einer Erfolgsquote von fast 28 %, aktuell der drittbeste Wert der Liga. So gingen sie auch in Überzahl in Führung. In der 9. Minute erzielte Zach Boychuk den ersten Treffer der Partie. Gegen seinen satten Schlagschuss hatte Dennis Endras im Tor der Panther keine Chance. Kurz zuvor hatte T.J. Trevelyan die Möglichkeit zur Führung für die Gäste vergeben.
Im Mittelabschnitt, es war ja Freitag, der 13., drehten die Gäste das Spiel. Der Ausgleich fiel in der 25. Minute, der Puck entzog sich dem Zugriff von Tobias Ancicka, er hatte ihn nicht unter seinem Rücken gesichert, Ryan Kuffner brachte ihn im Tor unter. Das Glück verließ die Eisbären, in der 27. Minute nagelte Sebastian Wännström den Puck unter die Latte und in der 32. Minute ließen sich die Gäste im Powerplay nicht lange bitten und gingen mit 3:1 in Führung. Andrew Leblanc war der Torschütze.
Im Schlussdrittel lief den Eisbären die Zeit davon. Die Angriffsversuche wirkten immer verzweifelter. „Weiter kämpfen – niemals aufgeben“, so stand es auf einem Transparent in der Hartmut-Nickel Kurve. Es half und wieder ein Powerplay-Tor, in der 50. Minute hielt Kevin Clarke den Schläger hin und es stand nur noch 2:3. Augsburgs David Warsofsky hatte sich über die Strafe und den daraus resultierenden Gegentreffer so erregt, dass seine unflätigen Worte zu einer Spieldauerdisziplinarstrafe führten.
Es gab, gemessen an der Bedeutung dieser Partie, wenig Strafen, wenn ein Augsburger auf die Sünderbank musste, wurden die zwei Minuten nicht ausgeschöpft. In der 56. Minute nutzten die Eisbären ihr drittes Powerplay und stellten alles wieder auf Anfang. Erneut war es Kevin Clark, der sich als Torschütze eintragen konnte.
Es ging in die Verlängerung, vor 13.287 Zuschauern, Rekord in dieser Saison, in der MB-Arena. Viel Spektakel und wenig Ertrag, Dennis Endras entschärfte zwei Alleingänge. 30 Sekunden vor dem Ende der Overtime schien es so weit zu sein, der Puck landete im Augsburger Tor. Erst der Videobeweis brachte die Gewissheit, es war kein Schlittschuhtor. Der Puck prallte zwar vom Schlittschuh ab ins Tor, eine aktive Kickbewegung war allerdings nicht zu erkennen. Frank Mauer war der Torschütze. Eine Portion Matchglück war mit dabei.
Nach dem Spiel gab es unfreundliche Worte auf dem Twitter-Account der Augsburger Panther zu lesen: „Das, Freunde, ist ein scheiß Skandal! Aber die vier Pandas holen die Eisbären im 3. Drittel zurück und versetzen uns einen brutalen Nackenschlag. Aber auch das passt zu unserer Saison… Das tut unfassbar weh.“ In der Pressekonferenz nach dem Spiel äußerte sich Augsburgs Trainer Kai Suikkanen zur Schiedsrichterleistung, das kommt nicht so häufig vor. Die beiden Schiedsrichter der Partie waren der Russe Roman Gofman und der Lette Eduards Odins.
Hans-Peter Becker
Fotos: © Stephan Wenske
DEL 42. Spieltag
13.01.2023 19:30 Uhr MB-Arena Berlin
Eisbären Berlin – Augsburger Panther 4:3 n. V. (1:0, 0:3, 2:0, 1:0)
Aufstellungen
- Eisbären Berlin: Ancicka (Markkanen) – Müller, Ellis (A); Melchiori, Nowak; F. Hördler (C), Mik; Bettahar – Noebels, Pföderl, Fiore; White, Boychuk (A), Clark; Veilleux, Regin, Mauer; Heim, Roßmy, Nijenhuis – Trainer: Serge Aubin
- Augsburger Panther: Endras (Keller) – Gregorc, Lamb; Haase, Länger; Warsofsky, Sacher – Kuffner, Soramies, Broadhurst; Barinka, LeBlanc, Payerl; Puempel, Stieler, Wännström; Trevelyan, Volek, Saponari – Trainer: Kai Suikkanen
Torfolge
- 1:0 – 08:10 – Boychuk (Nowak, Noebels) – PP1
- 1:1 – 24:31 – Kuffner (Sacher) – EQ
- 1:2 – 26:05 – Wännström (Stieler) – EQ
- 1:3 – 31:12 – LeBlanc (Payerl, Barinka) – PP1
- 2:3 – 49:19 – Clark (Boychuk, Noebels) – PP1
- 3:3 – 55:23 – Clark (Boychuk, Noebels) – PP1
- 4:3 – 64:30 – Mauer (Fiore) – EQ
Strafen
- Eisbären Berlin: 4 (0, 4, 0, 0) Minuten
- Augsburger Panther: 26 (2, 0, 24, 0) Minuten
Schiedsrichter
Roman Gofman, Eduards Odins (Maksim Cepik, Jonas Merten)