Bleiben oder Aufsteigen – 1. FC Union spielt die Relegation

Vor der Saison war es das erklärte Ziel, nach Köln und Hamburg als Drittplatzierter die Saison abzuschließen. Nach der Saison sah es etwas anders aus, es wurde die Chance verpasst, sogar direkt aufzusteigen. Jetzt heißt die letzte Ausfahrt für den Urlaub in der 1. Bundesliga die Relegation gegen den VfB Stuttgart.

Am Donnerstag, 23.05. kommt es in Stuttgart zum ersten Aufeinandertreffen und am darauffolgenden Montag wird die Frage geklärt sein, wer das Adverb „noch“ vor seiner Liga-Zugehörigkeit durch das Adjektiv „neuer“ ersetzen darf. Oder bleibt jeder da, wo er vorher war. Wird der Reflex von Bochums Keeper in der 96. Minute im letzten Saisonspiel mit dem ersten Aufstieg in die oberste Bundesliga vergessen gemacht oder bleibt im Falle des Scheiterns ein kleines Trauma übrig. Die Niedergeschlagenheit unmittelbar nach dem Abpfiff in Bochum in positive Energie umleiten, das würde sich Unions Trainer Urs Fischer so sehr wünschen.

Zur Pressekonferenz vor der Abreise nach Stuttgart fand sich eine rekordverdächtige Zahl von Journalisten ein und es dauerte fast eine Halbzeit lang, bis Pressesprecher Christian Arbeit sich für die Teilnahme bedanken durfte. Der Sonderzug für die Fans war schon vorher bestellt und 3.000 Tickets für Stuttgart wurden zügig verkauft. Es werden wohl bis zu 5.000 Anhänger der Berliner, die in Stuttgart ihre Mannschaft unterstützen werden.

Die Ruhe selbst scheint Urs Fischer zu sein. Mit der Zuverlässigkeit der schweizerischen Bundesbahn spult er die Vorbereitung ab und lässt nicht in die Karten gucken. Personell hat er keine Sorgen, lediglich in der Innenverteidigung muss er eine Alternative für den gelb-gesperrten Florian Hübner finden. Die Erfahrung dürfte für Michael Parensen sprechen. Die Eisernen gehen als Außenseiter in die Relegation. Wie stehen die Chancen ? Alles abrufen und dabei auf eine gehörige Portion Matchglück hoffen. Vielleicht unterschätzt der VfB ja die Eisernen ein bisschen.

Die Stuttgarter haben ebenso keine größeren personellen Probleme und sie nicht erst im letzten Augenblick in die Situation gerutscht. Ihr letztes Saisonspiel in Gelsenkirchen war bereits eine Vorbereitung auf den Relegations-Pokal, wie es Stuttgarts Trainer Nico Willig ausdrückte. Er hat die Mannschaft wieder stabilisiert.

Eine TV-Liveübertragung gibt es nur im Pay-TV, wer in Berlin diese Kosten sparen will, sollte sich am Donnerstag ins Stadion in der Wuhlheide begeben. Es gibt dort wieder kostenfreies Public-Viewing. Das Spiel beginnt am 20:30 Uhr und wird mit Videoschiedsrichter und Torlinientechnik unterstützt. Hoffen und Bangen, stehen die Chancen bei 50 zu 50 oder ungünstiger ?

„Union Berlin hat genug Qualität, um dem VfB weh zu tun, wenn die Stuttgarter nicht ihre Leistung bringen.“ (TV Experte und Ex-Profi u.a. beim VfB Stuttgart Matthias Sammer)

Hans-Peter Becker

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