Berliner Profifußball – Füllmasse oder Überraschungsteam

Die Bundesliga hat uns wieder. Im Unterhaus wurde bereits der 3. Spieltag absolviert und Hertha hat endlich den ersten Sieg der Saison eingefahren. Gegen den Aufsteiger Jahn Regensburg tat sich die Fiel-Elf erneut schwer. Ein tief stehender Gegner, der je länger es 0:0 stand, immer mutiger wurde, musste sich durch zwei späte Gegentore geschlagen geben. Das viel beschworene Matchglück und Regensburgs Torwart waren den Herthanern hold und so stand an diesem heißen Samstagnachmittag ein 2:0 Sieg auf der Ergebnistafel und 42.000 Zuschauer gingen zufrieden nach Hause. Das Transferfenster ist noch bis zum 30. August für die laufende Saison 2024/25 geöffnet und dünnt aktuell den Kader, ob gewollt oder nicht, aus. Harris Tabakovic, der Ligatorschützenkönig der vergangenen Saison hat sich der TSG Hoffenheim angeschlossen, ein herber Verlust, aktuell gibt es Gerüchte Marc-Oliver Kempf. Ehrlich, ich persönlich finde es zum Kotzen mit dem geöffneten Transferfenster, wenn die Saison losgeht, muss der Kader stehen, alles andere ist Verarschung des Publikums. Entschuldigung, derbe Worte, ich kriege mich wieder ein.

Hertha bekommt jetzt wieder die Quittung für die jahrelange Misswirtschaft. Es stellt sich die Frage, wie soll nach Weggang der Unterschiedsspieler das Ziel Aufstieg gelingen? Als Füllmasse der 2. Bundesliga wird Hertha wohl nicht überleben können. Auf die berechtigte Frage, ob angesichts des zu erwartenden Aderlasses das Saisonziel korrigiert werden muss, der Aufstieg soll ja alternativlos sein, fand der sportliche Leiter, Benjamin Weber, im Sender Sky die etwas kryptische Antwort, das sei nur aus finanzieller Sicht so.

Sportlicher Erfolg ist nur bedingt planbar, es sei denn, es ist Geld ohne Ende vorhanden. Im sehr kurzlebigen Geschäft des Fußballs sind Überraschungen nicht auszuschließen. Im Profifußball muss nicht nur die sportliche Bilanz stimmen, das Finanzielle hat denselben Stellenwert.

Nach der Hertha war der Lokalrivale dran. In Mainz gelang ein Unentschieden. Nach einem bescheidenen Auftritt in der 1. Halbzeit und verdientem Rückstand gelang nach einer Steigerung in Halbzeit zwei der Ausgleich. Ein interessantes Fußballspiel, das war der Tenor des übertragenden Bezahlsenders. Man muss sich sein Angebot halt schönreden. Es war Fußball zweier Teams, die halt die Bundesliga auffüllen. Eine Meisterschaft nach 34. Spieltagen ist für die Eisernen und Mainzer genauso wahrscheinlich wie die absolute Mehrheit für die Linkspartei bei der nächsten Bundestagswahl.

Hans-Peter Becker

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