Brisantes Ostderby

Die Pressekonferenz vor dem Spiel gegen Dresden war doppelt so gut besucht wie gewöhnlich und dauert fast so lange, wie eine Halbzeit. Die Fragen den Trainerwechsel betreffend wurden aus Sicht von Andre Hofschneider beantwortet. Es gab nicht nur Fragen zum bevorstehenden Spiel. Am Sonntagabend wurde seine Bereitschaft abgefragt und am Montag, früher Vormittag, bekam er Bescheid. Hofschneider, der 1979 als 10jähriger zur Nachwuchsabteilung des 1. FC Union wechselte und 1988 sein erstes Spiel im Männerbereich, in DDR-Oberliga bestritt. Am 10. Juni war er 18 Jahre alt geworden und am 3. Dezember bestritt er sein erstes Spiel für die Eisernen. Der Gegner hieß Dynamo Dresden.
So heißt der Gegner wieder- fast auf den Tag genau – 29 Jahre später, Dynamo Dresden. Es ist ein brisantes Ost-Derby. Unions „Neu-Trainer“ und Dresdens Coach Uwe Neuhaus trugen von 2007 bis 2014 gemeinsam Verantwortung. Auf die Frage, ob es seit Montag Kontakt zwischen beiden gegeben hat antwortete Hofschneider: „Wir haben am Montag miteinander telefoniert,… man kann ja über anderes reden als über Fußball.“
Dynamo Dresden kommt mit der Empfehlung zweier Siege (auswärts 3:1 in Düsseldorf) und zuletzt daheim gegen Aue 3:0, in die restlos ausverkaufte „Alte Försterei“. Auf den Effekt des Trainerwechsels bei den Eisernen darf man gespannt sein. Die Zeit war bisher zu kurz, um grundlegende Sachen zu ändern. Steven Skrzybski könnte in die Startformation zurückkehren und Akaki Gogia (Ex-Dresdner) zunächst die Bank drücken. Ein Fragezeichen steht noch bei Marcel Hartel. Besonderes Augenmerk wird Hofschneider auf die Abwehr legen. Die zuletzt aufgetretene Gegentorflut muss eingedämmt werden, große personelle Alternativen sind dafür nicht gegeben. Fabian Schönheim ist verletzt, so werden wieder Marc Torrejon und Toni Leistner die Innenverteidigung bilden. Auf den Außenpositionen in Viererabwehrkette werden Christopher Trimmel und Kristian Pedersen spielen. Hier stellt sich Frage, ob sie wieder bei eigenem Ballbesitz so weit aufrücken werden, wie unter Keller. Daraus resultierte eine auffallende Anfälligkeit für Konter.
Mit Dynamo Dresden begann die Spielerkarriere des Andre Hofschneider und mit dem selben Verein beginnt nun seine Laufbahn als Fußball-Lehrer. Als Spieler kassierte er damals eine 1:3 Niederlage, vielleicht kann er das als Trainer besser machen.
Die Partie beginnt um 13:00 Uhr und als Leiter wurde Bastian Dankert bestimmt, der brachte den Eisernen in dieser Saison schon einmal Glück. Er leitete die Partie am 4. November, Union gewann knapp und glücklich gegen St. Pauli, die haben, so ganz nebenbei auch den Trainer gewechselt.
Hans-Peter Becker

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