Wer holt sich den Meister-Titel ?

Die Finalserie um die 97. Wasserball-Meisterschaft endet hochdramatisch, hochemotional, mit vollem Körper- und Worteinsatz, manchmal trotz dieser partiell auch bedauerlichen Faktoren richtig hochklassig. Nachdem Herausforderer Waspo die ersten beiden Partien des Best-of-Five-Finales gewonnen hatte und bereits vom ersten Meistertitel seit 1993 träumte, schlug Spandau zurück und glich zum 2:2 aus. Dem 9:4 am Sonntag in Hannover ließen die Berliner drei Tage später in eigener Halle ein 8:6 folgen und schrieben damit Geschichte.

Denn erstmals seitdem der Meister per Best-of-Five ermittelt wird, gelang es einem Team einen 0:2-Rückstand wettzumachen und damit ein fünftes Match zu erzwingen. Dieses findet nun als „Finale furioso“ oder „Ultima ratio“ am Samstag in Hannover statt, das sich diesen Heimbonus als DWL-Hauptrunden-Erster erarbeitet hat.
„Wir haben den Schlüssel gefunden, wie den starken Individualisten von Hannover beizukommen ist. Das haben wir weitgehend umgesetzt und mit Ruhe und Disziplin gespielt, ohne uns provozieren zu lassen.“, analysierte Ein-Spiel-Interimstrainer Peter Röhle, der anstelle des rotgesperrten Headcoaches Petar Kovacevic amtierte, der das Match ganz oben unterm Hallendach in der letzten Tribünenreihe beobachtete. „So haben wir die Jungs vorbereitet, so haben wir uns das gedacht, und im Endeffekt konnte Waspo uns nicht in echte Schwierigkeiten bringen“, sagte er hinterher erlöst. Bleibt nur ein Problem: Was zweimal in Folge gelang, muss nun auch ein drittes Mal exerziert werden. Und das in des Gegners Halle. „Wir sind selbstbewusst und zuversichtlich. Und wir wissen aus dem Vorjahr, dass es durchaus einen hohen Reiz hat, in Hannover Meister zu werden“, sagt Kapitän Marko Stamm, dessen 8:6 drei Minuten vor Schluss im Mittwoch-Spiel den Sack zumachte.

Vor Jahresfrist gewannen die Hauptstädter die Serie mit 3:1. Einstweilen sind im laufenden Duell nach den anfangs sehr forschen Tönen aus Hannover auch die verbalen Brustschläge von Präsident Bernd Seidensticker oder Trainer Karsten Seehafer vorsichtiger und sanfter geworden. „Waspo zwei, Spandau zwei. Finales Endspiel in Hannover. Alles ist offen, es kann nur einen geben“, war der Kommentar von „Seide“. Peter Röhles Ausblick auf das Entscheidungsmatch am Samstag war ausnahmsweise fast identisch mit dem des Kontrahenten, der am Mittwoch anstelle des auch rotgesperrten Waspo-Trainers Karsten Seehafer ebenfalls coachte und Röhle im Rückblick auf seine 04-Trainerjahre zur scherzenden Aussage veranlasste: „Gegen Seidensticker habe ich noch nie ein Finale verloren!“ Der Ausgang, so der Spandau-Manager, sei „völlig offen. Unser Team muss seine Chancen aktiv gestalten, dann werden wir am Samstag zum 37. Mal seit 1979 Deutscher Meister“.
Quelle: Peter Röhle/Wasserfreunde Spandau

  1. Deutsche Wasserball-Meisterschaft der Männer:

Spiel 1:
Mittwoch, 23.5.: Spandau 04 – Waspo 98 Hannover; Berlin – 7:10 (1:2,3:1,2:3,1:4)

Spiel 2:
Samstag, 26.5.: Waspo 98 Hannover – Spandau 04, Hannover – 11:7 (2:2,4:1,3:0,2:4)

Spiel 3:
Sonntag, 27.5.: Waspo 98 Hannover – Spandau 94, Hannover – 4:9 (1:3,1:1,1:3,1:2)

Spiel 4:
Mittwoch, 30.5.: Spandau 04 – Waspo 98 Hannover, Berlin – 8:6 (4:1,1:2,2:2,1:1)

ALBA startet in die Finalserie

Die Basketballer von ALBA BERLIN starten am Sonntag (3.6., 15 Uhr) auswärts bei Bayern München in die Finalserie um die Deutsche Meisterschaft 2018. Es ist das „Traumfinale“ dieser Spielzeit, denn es treffen mit dem Erst- und Zweitplatzierten der easyCredit BBL die beiden stärksten Teams der Hauptrunde aufeinander. Die Berliner (Platz zwei der Punktrunde, 29:5 Siege) haben als das beste Team der Bundesliga-Rückrunde ein kleines Momentum auf ihrer Seite, die in der Hinrunde besseren Bayern (Platz eins, 31:3 Siege) gehen dafür mit dem wichtigen Heimvorteil in die Endspielserie. ALBA spielt nur das zweite Spiel der Serie (am 7. Juni um 19 Uhr) und das eventuelle vierte (am 13. Juni) in der Berliner Mercedes-Benz Arena und muss somit mindestens ein Spiel in München gewinnen, um Meister zu werden. Das erste Finalspiel am Sonntag wird exklusiv von Telekom Sport übertragen und kann auf einer Großbildleinwand in der Main Lobby der Mercedes-Benz Arena verfolgt werden. Vor Ort werden die Albatrosse von rund 200 ALBA-Fans unterstützt.

Stimmen
Aito Garcia Reneses (Cheftrainer ALBA): „Meine Spieler sind jetzt zurecht stolz darauf, dass sie in dieser Saison schon mehr als erwartet erreicht haben. Da sie sich im Verlauf der Spielzeit immer weiter gesteigert haben, sind die Erwartungen vor dem Finale sehr hoch. Aber das muss jetzt in den Hintergrund rücken. Auch im Finale ist es wichtig, in jedem Augenblick des Spiels auf den nächsten Pass, den nächsten Wurf, den nächsten Steal oder den nächsten Rebound fokussiert zu sein.“

Peyton Siva (Point Guard ALBA): „In der Punktrunde haben die Bayern in Berlin gewonnen und wir in München. So wichtig scheint der Heimvorteil also gar nicht zu sein. Außerdem haben wir großartige Fans, denen keine Reise zu weit ist, um uns überall zu unterstützen. Dass die Bayern den Heimvorteil haben, zeigt allerdings, dass sie eine sehr starke Saison spielen und dass es alles andere als einfach wird, diesen Gegner zu schlagen.“

Infos
Mut macht den Albatrossen für das Finale, dass sie ihr Punktspiel in München Ende März 91:72 gewonnen haben – allerdings gegen einen zwei Tage nach seinem bitteren EuroCup-Aus angeschlagenen Gegner, der sich zudem vier Tage später von seinem Trainer Aleksandar Djordjevic trennte. Fünf Wochen zuvor hatten die Münchener beim Pokalfinale in Ulm ALBA noch mit 80:75 niedergerungen, obwohl die Berliner zu Beginn des Schlussviertels bereits mit zehn Punkten geführt hatten.

Auch unter dem Anfang April eingesetzten neuen Headcoach, dem Montenegriner Dejan Radonjic, haben die Münchener in den Playoffs schon große Stehauf-Qualitäten bewiesen. Im Viertelfinale gegen Frankfurt lagen die Bayern nach drei Spielen schon 1:2 zurück, gewannen die Serie aber noch mit einem 85:50 in Frankfurt und einem 90:70 in München. Am Dienstag beim entscheidenden Halbfinalsieg in Bamberg machten sie aus einem 13:33-Fehlstart noch einen 83:79-Sieg.

Dabei hilft den Bayern immer wieder ihr sehr tiefer Kader, in dem die serbischen Nationalspieler Stefan Jovic und Vladimir Lucic, die korbgefährlichen US-Amerikaner Jared Cunningham (Shooting Guard) und Devin Booker (Center) sowie der deutsche Nationalspieler Danilo Barthel so hochkarätige und erfahrene Ersatzleute wie den defensivstarken Anton Gavel, den vielseitigen US-Point Guard Braydon Hobbs oder die drei Ex-Albatrosse Reggie Redding, Nihad Djedovic und Alex King hinter sich wissen.

Für ALBA ist dies die 16. Finalserie in 28 Bundesligajahren. Acht wurden bisher gewonnen und sieben verloren – zuletzt 2014 mit 1:3 gegen den FC Bayern, der sich ohnehin zu ALBAs Playoff-Feind Nummer eins gemausert hat. In den letzten fünf Jahren schied ALBA in den Playoffs viermal gegen die Münchener aus. Umso mehr brennen die Berliner darauf, jetzt gegen die mit ihrem Heimvorteil für viele Beobachter favorisierten Münchener den Spieß endlich einmal umzudrehen.
Quelle: ALBA Berlin