1. FC Union mit Niederlage in Braunschweig – wohl kein Aufstieg in diesem Jahr

Es ist schon bitter, so kurz vor dem Ziel zu scheitern. Nach den Niederlagen in Hannover und Stuttgart, war auch in Braunschweig nichts zu holen. Die Eisernen wirkten gehemmt, als müssten sie pausenlos daran denken was auf dem Spiel steht. Bereits im Voraus war klar, nur ein Sieg würde richtig weiterhelfen. Das Stadion in Braunschweig fasst nur etwas mehr Zuschauer als die heimische Alte Försterei, die Stadien in Hannover und Stuttgart sind da andere Kaliber. Als Gastmannschaft kann dies das Nervenflattern verstärken. Ein schien fast als würden die im gewohnten rot spielenden Union-Akteure ihre Nerven überhaupt nicht in den Griff bekommen.

Der frühe Rückstand, Ken Reichel – ein gebürtiger Berliner, sein erster Verein war der TSV Rudow – konnte Kapital aus einem halbgar geklärten Freistoß schlagen, sein Schuss war abgefälscht und landete für Torwart Daniel Mesenhöler unhaltbar im Kasten. Sechs Minuten waren erst gespielt. Es gab kein Valium auf dem Platz. Bis zur Halbzeitpause glich die Mannschaft aus Berlin eher einem aufgescheuchten Hühnerhaufen, als einer gestandenen Profimannschaft. Die Angriffsversuche scheiterten meist kläglich. Gespielte Pässe, selbst aus kurzer Distanz, fanden den Adressaten nicht, als hätten einige über Nacht das Fußballspielen verlernt. Das hatte wohl nichts mit mangelnden Können zu tun, sonst wären sie nicht mit 57 Punkten angereist, es war die Angst vor dem Versagen.

Nach der Pause wurde es nicht besser. Simon Hedlund durfte in der Kabine bleiben, für ihn kam der körperlich präsentere Maximilian Thiel. Es war sein erster Saisoneinsatz nach langer Verletzungspause. Union kämpfte weiter, mit dem Gegner und den eigenen Nerven. In der 64. Minute schlug Ken Reichel, linker Außenverteidiger und Kapitän des Braunschweiger, erneut zu. Wieder wurde in der Verteidigung nicht konsequent genug geklärt. Gedankenschneller reagierten die Braunschweiger und Union lag 0:2 hinten. Es half nicht viel, dass nur ein knappe Minute später Maxi Thiel auf 1:2 verkürzen konnte. Die Gastgeber schüttelten sich nur kurz und machten in der 75. Minute alles klar. Domi Kumbela erzielte das 3:1. Seit der 54. Minute waren die Eisernen dezimiert, weil Roberto Puncec zum zweiten Mal die gelbe Karte sah.

Die Beurteilung der Saison kann natürlich nicht von diesem einen Spiel in Braunschweig abhängig gemacht werden. 57 Punkte nach 32 Spielen ist eine tolle Bilanz und es gab Spielzeiten, da reichten 60 Punkte sogar für direkten Aufstiegsplatz. Das alles zählt aktuell nicht. Union hat nur theoretische Chancen, in diesem Jahr ist der Traum wohl ausgeträumt. In der nächsten Saison, bei entsprechender Verstärkung des Kaders, könnte es sogar etwas einfacher werden mit dem Aufstieg. Mit Darmstadt und wahrscheinlich Ingolstadt kehren zwei Mannschaften zurück, die sicherlich nicht mit der Kaderstärke wie Stuttgart und Hannover die sofortige Rückkehr in Erstklassigkeit anstreben.

Die ausstehenden Saisonspiele dürften etwas leichter fallen, der große Druck ist weg und die tolle Punktebilanz könnte weiter verbessert werden. Am Ende bleibt der undankbare Platz vier in der Tabelle.

Hans-Peter Becker

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert