Neun Spiele sind noch zu absolvieren. Am kommenden Samstag trifft Tabellenführer 1. FC Union in Hannover auf die 96er. Obwohl es das im Fußball nicht gibt, das Spiel hat Playoff-Charakter. Vor dem Spiel trennen beide Mannschaften 4 Punkte in der Tabelle. Eine Niederlage wäre für Hannover eine Vorentscheidung im Kampf um den direkten Wiederaufstieg. Das mag die Verantwortlichen um den allmächtigen Präsidenten Martin Kind dazu bewogen haben, nicht nur die Manager Bader und Möckel abzusetzen, sondern etwas später auch Chef-Trainer Stendel den Stuhl vor die Tür zu stellen. Das hat was von einer Verzweiflungstat. Andre Breitenreiter in Langenhagen bei Hannover geboren, übernahm das Amt am 20. März. Gegen Union betreut er Hannover erstmals, wenn es um Punkte geht. Einen Sieg konnte er bereits feiern. In einem Freundschaftsspiel bezwangen die 96er Schalke 04 mit 3:1. Horst Heldt und Andre Breitenreiter auf der einen und Jens Keller auf der anderen Seite, alle gemeinsam haben sie eine Schalker Vergangenheit. Jens Keller wurde von Horst Heldt einst auf Schalke entlassen. Breitenreiter und Heldt verließen gemeinsam Schalke 04. Das spielt natürlich alles keine Rolle mehr.
Um 13:00 Uhr wird Schiedsrichter Robert Hartmann die Partie anpfeifen. Er leitete auch das Hinspiel am 16. Oktober des vergangenen Jahres in der Alten Försterei. Bekanntermaßen gewannen die Eisernen das Spiel mit 2:1. In Berlin war das Stadion ausverkauft. In Hannover wird es ebenso sein. Etwa 50.000 werden für eine entsprechende Kulisse sorgen. Das Gästekontingent von 4.500 Karten wurde ausgeschöpft, insgesamt werden wohl um die 10.000 Fans der Eisernen ihre Mannschaft vor Ort unterstützen. Die Spannung steigt von Tag zu Tag.
Eine wichtige Personalentscheidung hat Unions Trainer Keller bereits getroffen. Daniel Mesenhöler bleibt die Nummer 1 im Tor. Ersetzt werden muss Stephan Fürstner, wie das geschehen soll, ließ Keller in der Pressekonferenz vor dem Spiel offen. Denkbar wäre eine andere taktische Ausrichtung oder dass Michael Parensen auf die 6er Position rückt.
In Hannover versuchen sie, die Bedeutung der Partie klein zu reden. Es fällt hier nicht die endgültige Entscheidung, ob Aufstieg oder nicht. Wohl aber eine über die weiteren Chancen von Hannover 96. Es wird eine spannende Auseinandersetzung erwartet. Für Jens Keller stehen die Chancen 50 zu 50. Ein Unentschieden ist gar nicht so unwahrscheinlich. Es wäre aber nur für Union ein gewonnener Punkt. Der Druck liegt bei den 96ern.
Hans-Peter Becker
