1. FC Union Berlin – Dämpfer in Hannover

Seit dem 16. Spieltag – 0:3 Niederlage in Heidenheim – wußten sie nicht mehr, wie sich eine Niederlage anfühlt. Am 26. Spieltag war es wieder soweit. Die Eisernen kassierten in Hannover mit 0:2 ihre 6. Saisonniederlage. Zur Halbzeit war noch alles in Ordnung. Tore waren nicht gefallen. 49.000 Zuschauer, darunter mindestens 10.000 Anhänger der Eisernen, hatten ein taktisch geprägtes und mit viel Kampf und Einsatz geführtes Spiel gesehen.
Jens Keller nahm zwei Änderungen gegenüber dem vorangegangenen Spieltag vor. Der wieder genesene Pedersen ersetzte Parensen in der Abwehrreihe und Daube übernahm im defensiven Mittelfeld die Position von Fürstner. Er musste sich während der Länderspielpause einer Operation am Knie unterziehen. Taktisch sortierte sich die Aufstellung zu einem 4-2-3-1 System mit defensivere Ausrichtung. Mit Polter war nur ein Stürmer für die Eisernen auf dem Platz. Andre Breitenreiter in seinem ersten Pflichtspiel als Trainer der 96er stellte ein 4-4-2 dagegen.
Zunächst neutralisierten sich beide Mannschaften. Union war sehr darauf bedacht kein Gegentor zu kassieren. Die Angriffsversuche wurden sehr zögerlich vorgetragen. Die Möglichkeiten zu schnellen Konterattacken verpuffte meist wirkungslos. Polter hing in Luft, mehr als die Bälle „festzumachen“, und auf diese Art Zeit zu gewinnen war nicht drin. Union musste nicht unbedingt, so lange es Unentschieden stand war alles in Ordnung. Hannover war unter Zugzwang, brauchte unbedingt die Siegpunkte. Offensiv war es mau was beide bis zum Pausentee ablieferten.
In der 2. Halbzeit verstärkten beide ihre Angriffsbemühungen. Zu personellen Veränderungen sahen sich beide Trainer bei Wiederanpfiff nicht veranlaßt. In der 54. Minute fiel das 1:0 für Hannover. Auf Höhe der Mittellinie landet der Ball bei Harnik, der kommt auf der Außenbahn ins laufen. Die Flanke landet bei Füllkrug, gekonnte Ballannahme, Schuss aus kurzer Distanz und Tor. Mesenhöler tauchte ab, ist fast dran, doch Ball ist hinter der Linie. Hätte er sich für eine Fußabwehr entschieden, wäre das vielleicht zu verhindern gewesen. Es war nicht seine Schuld, der Ball war sehr platziert. Union schien beeindruckt und Hannover setzte nach. In der 67. Minute unterlief Kreilach ein tragisches Eigentor im Anschluss an eine Ecke für Hannover. Sein passiver Kopfball schlägt als schräges Ding direkt neben dem Pfosten ein. Mesenhöler streckte sich vergebens.
Sofort griff die Trainerbank ein. Keller nahm einen Doppelwechsel vor. Für Daube kam Redondo und Hedlund machte Platz für Hosiner. Aus dem 4-2-3-1 wurde ein 4-4-2, ein zusätzlicher Stürmer und ein offensiver Mittelfeld-Renner. Die Wende gelang nicht mehr. Hannover brachte den Sieg nach Hause und schloss bis auf einen Punkt in der Tabelle zu den Eisernen auf. Es wird wieder eng an der Tabellenspitze. Viel Zeit zum Nachdenken bleibt den Eisernen nicht. Eine englische Woche steht bevor. Bereits am Mittwoch geht es weiter mit dem Ostderby gegen Erzgebirge Aue. Aufstiegs- gegen Abstiegskampf, eine Konstellation, die nicht ohne ist.
In der 78. Minute musste Kapitän Felix Kroos verletzt den Platz, hoffentlich nichts Ernstes.
Hans-Peter Becker

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