Wir sind geneigt, heutzutage alle Schiedsrichterentscheidungen als Tatsachen-Entscheidungen – vor allem bei Foulspiel – hinzunehmen. Selbst wenn Mittelstädt den Ball gar nicht mit der Hand berührt hätte, der Elfmeterpfiff wäre eine Tatsachenentscheidung gewesen. Zum Glück gibt es entgegen der Tatsachenentscheidung, den Regelverstoß bei der Ausführung. Der ist im Freitagabendspiel so offenkundig zu Tage getreten, dass er keineswegs anders gedeutet oder wegdiskutiert werden kann. Eindeutiger und klarer kann ein Regelverstoß gar nicht sein, auch wenn Benjamin Brand aus Bamberg die Partie sonst fast fehlerfrei leitete. Man stelle sich vor, bei Abseitsentscheidungen sind Schiedsrichter-Teams Zentimeter und Millimeter genau. Bei der Strafstoßausführung übersahen die Unparteiischen, dass gleich sieben Feldspieler zu früh, ja sogar wesentlich zu früh in den Strafraum gelaufen waren. Hätte Rune Jarstein den Ball gehalten, hätte es bestimmt eine Wiederholung gegeben. Drei Gästespieler waren mit Hertha-Abwehrspielern fast gleichzeitig mit dem Schützen mitgestartet und beim Elfmeterstoß ganz nah an den Elfmeterpunkt gekommen. Die Regel besagt, beim Elfmeter hat, bis auf den Schützen, kein anderer Spieler im Strafraum zu sein. Das gilt natürlich auch für Angreifer und nicht nur für Abwehrspieler. Der Strafstoß hätte, so wie im Fernsehen dokumentiert, wiederholt werden müssen – ein klarer Regelverstoß und nicht etwa eine Tatsachenentscheidung. Der DFB straft ja auch im Nachhinein Taten von Spielern, die dem Referee entgangen waren, die er mitunter nicht sehen kann. Es bedarf in diesem Falle auch gar keines Einspruches von Hertha BSC. Der Manager wird bestimmt in Kenntnis der Regel den Schiedsrichter gebeten haben, den Protest im Spielberichtsbogen zu vermerken; er kann auch im Nachhinein noch erfolgen. Noch einmal: Drei Hoffenheimer waren bei der Ausführung mit in den Strafraum gelaufen. Was einfach nicht sein darf.
Christian Zschiedrich
Hallo Herr Zschiedrich.
zunächst viele Grüße aus München.
Zu Ihrem Thema, Elfmeterwiederholung wegen Spielern die zufrüh in den Strafraum gelaufen sind, kann ich Ihnen auch eine Anekdote mitteilen. Es war daas Jahr 1991 – Tennis Borussia Berlin stand in der Aufstiegsrelegation zur 2.Bundesliga und es stand das Rückspiel beim VfB Oldenburg (Hinspiel 1:1) an.
Es stand 1:1 für den VfB Oldenburg (Elfmetertor durch Torhüter Hans-Jörg Butt). In der 86.Minute bekam Tennis Borussia einen Elfmeter der durch Taskin Aksoy verwandelt wurde und das Tor in die 2.Bundesliga geöffnet hätte. Hätte, denn der Elfmeter wurde jedoch durch den Schiedrichter Markus Merk (Zahnarzt aus Kaiserslautern) wiederholt, mit der Begründung das zu viele Spieler zu früh in den Strafraum gelaufen sind. Taskin Aksoy setze den Wiederholungselfmeter neben das Tor. Verlängerung, was der VfB Oldenburg letztendlich gewann und in die 2.Bundesliga aufstieg. Tennis Borussia hingegen schaute in die Röhre, und musste ohne eine einzige Niederlage erneut in die Regionalliga-Nordost (später erneute extrem spannende Relegation gegen Hannover 96 – wieder verloren ohne eine einzige Saisonniederlage – und späterer Aufstieg in die 2.Bundesliga in der Aufstiegsrunde gegen die Offenbacher Kickers (2:1) und Heimspiel gegen die Sportfreunde Siegen (2:0) als Deutscher-Amateurmeister (und somit noch heute amtierender Deutscher-Amateurmeister, da dieser Wettbewerb danach nie wieder ausgetragen worden ist). Nur zur Erinnerung und das alles als Ergebnis und Folgen eines nicht gewerteten Elfmeters wegen zu früh in den Strafraum gelaufenen Spielers.
Das habe ich mit großem Interesse aufgenommen. Danke. Christian Zschiedrich
bitte schön KEIN Problem. aber es hat sich hierbei ein kleiner Fehler eingeschlichen. Das ganze war im Jahre 1992. Hinspiel TEBE Berlin-VfB Oldenburg 1:1 und das besagte Rückspiel wurde mit 2:1nV durch den VfB Oldenburg gewonnen. Das bedeutete das TEBE Berlin nochmals in die RL zurück musste. Aber, durch diese qualvolle Zeit bildete sich die heutige TEBE-Fanszene mit einer „Jetzt erst Recht“–Einstellung, die bis heute anhielt (z.B. das die Fans den Verein nach der Insolvenz am Leben hielten). Hinzukommt die unvergessene Aufstiegsrelegation gegen eben den großen Hannover 96 vor 60.000 Zuschauern im damaligen Niedersachsenstadion (heute AWD-Arena) was man in Hannover nach Elfmeterschießen gegen die 96-Legende im Tor Jörg Sievers – Vorhänger von Robert Enke) verlor, 5000 Berliner fuhren damals mit nach Hannover, und das an einem Sonntagabend – Anstoss war 21 Uhr wegen TV-Liveübertragung.was mit Ausnahme des Sonderuges zu den Offenbacher Kickers (2:1) in der darauffolgenden Aufstiegsrelegation noch mit 8000 übertroffen wurde und wohl für alle Berliner die mitgefahren waren ein unvergessliches Erlebnis, da man letztendlich den Aufstieg 3 Tage später zu Hause mit einem 2:0-Sieg gegen die Sportfreunde Siegen perfekt machte und als Deutscher Amateurmeister in die 2.Liga aufstieg. Was dann folgte, da legt man lieber ein Mantel des Schweigens an. Die Zeiten mit der Göttinger GRuppe führten den Verein letztendlich in die 1.Insolvenz, geführt von größenwahnsinnigen Managern, die als Aufsteiger in die 2.Liga gleich von der CL sprachen. Sicher, die Mannschaft von TeBE Berlin war damals absolut erstligatauglich. Angefangen von Andreas Hilfiker und Goran Curco im Tor, Bruno Akrapovic, Marco Tredup, Sasa Ciric, Sergej Kiki Kiriakov, Sascha Rösler, Ansgar Brinkmann, alles gestandene Erstligaspieler. Dennoch, man wurde zwar erwartungsgemäß Herbstmeister der 2.Liga und donnerte während der Rückrunde bis auf Platz 16 herunter. als folgte war der erwartete Lizenzentzug durch den DFB wegen den „strafrechtlichen Machenschaften der Göttinger Gruppe“. Das einzige wohl bleibende Erlebnis bei vielen TEBE-Anhängern war und bleibt wohl der 28.10.1998 mit dem vorführenden 4:2-Sieg iim DFB-Pokal m Berliner Olmypiastadion gegen den Lokalrivalen Hertha BSC.. TeBe Berlin war damals bereit an der Hertha BSC-Vorherrschaft in Berlin massiv zurücken, Der Fahrstuhl abwärts war jedoch noch nicht am Ende und am Ziel Als Tabellenletzter der RLNO (u.a. 1:7-Niederlage gegen den KFC Uerdingen zu hause – wo man mit der B-Jugend antrat (!!!) ging es in die OL und später sogar in die Verbandsliga Berlin. Es folgte dann die 2.Insolvenz, wo sich auch die heutige „Neue“Fanszene in Berlin bei der Borussia entwickelte (Tebe Aktive Fans), die den Verein erneut vor dem finanziellem Kollaps retteten. Seitdem versucht sich TebE Berlin schrittchenweise zu erholen, macht jedoch immer wieder die gleichen Fehler, die den Verein an den erneuten Rand der Zahlungsunfähigkeit brachten und bringen. Viele Grüße aus München
Danke,danke – hab’s verbessert – bin aber heute sehr in Eile.