Weltklasse-Freistoß beschert drei Punkte

Wenn es aus dem Spiel heraus nicht so richtig funktioniert, sind ruhende Bälle die letzte Hoffnung. Bei allerbestem Fußball-Wetter, es war im Gegensatz zu den Tagen zuvor genau richtig temperiert war die Alte Försterei fast ausverkauft. Es fehlten exakt 268 Kartenkäufer, sonst hätte ein volles Haus vermeldet werden können. Wer den Weg ins Stadion gefunden hatte sah ein redliches Bemühen. Der Gedanke verlieren zu können gewann schnell die Oberhand. Es war die berüchtigte Nullnummer bis zur 87. Minute.

Da kam der Name Kroos ins Spiel. Der Felix wurde in der 81. Minute für Manuel Schmiedebach eingewechselt. Sein reduzierter Arbeitstag hatte ihm bis dahin ganze zwei Ballkontakte abgefordert, da foulte Aues Abwehrchef Christian Tiffert Unions Mittelfeldspieler Grischa Prömel. Der kleine Bruder machte es dem großen nach und wurde zum Held des Tages. Die Ausführung des Freistoßes war Weltklasse. Da gab es nichts zu halten oder sonst wie zu verhindern. Die Mauer stand richtig, bei der Flugbahn des Balles nutzte auch zusätzliches hochspringen nichts, knapp unterhalb der Latte schlug er ein. Was die Sache für die Fans der Eisernen noch schöner machte, das goldenen Tor fiel vor der Waldseite. Der Jubel kannte keine Grenzen. Es war ein glücklicher Sieg, über ein torloses Unentschieden hätten sich die Hausherren nicht beschweren dürfen. Felix Kroos machte den Unterschied, solch einen Präzionsschützen hatten die Erzgebirgler nicht in ihren Reihen.

Der Fußball ist selten gerecht. Die Gäste aus Aue wurden für ihren aufopferungsvollen Kampf nicht belohnt. Dabei hatten sie bis zu dieser 87. Minute alles im Griff und hätten in durch Fabian Kalig und Dimitrij Nazarov, 33. bzw. 36. Minute in Führung gehen können, eigentlich müssen. Am Ende standen sie mit leeren Händen da.

Besonders aufschlussreich waren die ersten 90 Minuten, was den Leistungsstand des 1. FC Union betrifft, noch nicht. Spielerisch ist da vieles aus der Reserve zu holen, das betrifft vor allem die Abteilung Angriff. In der Abwehr verdiente sich Routinier Michael Parensen ein Sonderlob. Etwas überraschend stand er in der Startelf und hatte mit 69 Ballaktionen, so viel wie kein anderer in der Startelf des 1. FC Union. Seine Laufleistung betrug dabei 10,04 km. Der neue Trainer Urs Fischer setzte hier lieber Erfahrung als auf die „Jugend forscht“ Abteilung.

Mit Ken Reichel, Manuel Schmiedebach und Sebastian Andersson standen drei Neuzugänge in der Anfangsformation. Ab der 66. Minute gesellte sich Joshua Mees dazu, der für Kenny Redondo eingewechselt wurde. Im Sturmzentrum agierte Sebastian Andersson, ihn hatte die Auer Abwehr gut im Griff. Ihm gelangen drei Torschüsse und zwei Vorlagen, das ist sicher steigerungsfähig. Die Quote seiner gewonnen Zweikämpfe betrug 40%, dass ist nicht so schlecht für einen Stürmer. Sicherlich wird er an seinen Toren gemessen, aber seine Ruhe und Sicherheit am Ball sind ebenso wichtig für die Mannschaft.

Während die Eisernen mit dem Auftaktsieg im Rücken den schweren Gang nach Köln, zum heißesten Aufstiegsanwärter, antreten können, sind die Veilchen vor ihrem ersten Heimspiel gegen den Aufsteiger 1. FC Magdeburg bereits unter Zugzwang.

Hans-Peter Becker

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