Im Rahmen des Verbandsdialogs suchte der BFV am 8. Juli in der Sporthalle des Landesleistungszentrums LLZ das Gespräch mit Vertreter und Vertreterinnen der Berliner Fußballvereine.
Trotz ausbaufähiger Teilnahmequote entpuppte sich das Zusammentreffen als gelungene Veranstaltung, in der Wünsche und Kritik geäußert, aber auch gemeinsam Ideen und Lösungsansätze gesammelt wurden. Zu den Gästen zählte der Präsident des Bayrischen Fußballverbands und 1. DFB-Vizepräsident Dr. Rainer Koch, dessen Rede mit Spannung erwartet wurde.
Bereits um 9:30 Uhr am Samstagmorgen begann der Verbandsdialog unter Moderation des BFV-Geschäftsführers Kevin Langner. Begrüßen durfte er insgesamt knapp 50 Vertreter von 30 Vereinen. Die Zusammenkunft sollte dazu dienen, die Interessen der Klubs aufzudecken und Unklarheiten aus dem Weg zu schaffen.
Koch fordert Zusammenhalt
Eröffnet wurde die Veranstaltung durch den BFV-Präsidenten Bernd Schultz. Er bedankte sich bei den Gästen für die Anwesenheit und übergab das Wort an Dr. Rainer Koch. Dieser betonte in seiner Rede mehrfach, dass Probleme, wie der enge finanzielle Spielraum der Amateurvereine, am besten gemeinsam zu lösen seien. Geschlossenheit entstehe erst, „wenn sich 21 Landesverbände trotz Meinungsverschiedenheiten untereinander verständigen.“
„Futsal stößt auf riesiges Interesse“
Neben dem schwierigen Thema der wirtschaftlichen Situation des Amateurfußballs kam Koch auch auf die Chancen des Futsal zu sprechen, der seiner Ansicht nach auf „riesiges Interesse“ stößt. Um das Potenzial des Futsal ausschöpfen zu können, müsse man zusammen „anfangen, den Sport Grundschulkindern nahezubringen und die wenigen zur Verfügung stehenden Hallen zu füllen.“ Man stehe „schließlich in Konkurrenz zu anderen Wintersportarten.“ Auf den Einwand von Vereinsvertretern, dass der Futsal das Training für Fußballmannschaften erschweren würde, entgegnete Koch, dass „alles, bei dem mit dem Fuß gegen einen Ball getreten wird“ in den Fußball integriert werden müsse.
Scharfe Kritik am Aufstiegssystem
Im Anschluss an seine Rede stellte sich Koch den Fragen der Zuhörer. Diese kritisierten besonders das derzeitige Aufstiegssystem in die 3. Liga, in dem fünf Regionalligameister und der Zweitplatzierte der Regionalliga Südwest in Relegationsspielen um den Aufstieg spielen. Nur drei von 91 Viertligateams schaffen demnach den Sprung in die höhere Klasse. Die Vereinsvertreter waren sich in dieser Sache einig: „Meister müssen aufsteigen!“ Koch lenkte ein und nannte das Aufstiegssystem „schlecht“, gab jedoch an, ein sicherer Aufstieg eines Regionalligameisters sei „nicht realisierbar“. Stattdessen gelte es, den Relegationsmodus zeitnah aufzubessern.
Schultz macht auf Infrastrukturproblem aufmerksam
Auf den Beitrag von Dr. Rainer Koch folgte Bernd Schultz mit seiner Rede. In dieser brachte er vor allem die Probleme um die sportliche Infrastruktur zu Sprache: „Wir brauchen mehr Sportstätten.“ Auch hier müsse man mit den Schulen kooperieren. Zudem sei zu prüfen, inwieweit die Möglichkeit besteht, Sportanlagenbau auf freien Flächen zu realisieren.
Ähnlich wie Koch steht auch Schultz dem Futsal positiv gegenüber. Seiner Ansicht nach ist es von Bedeutung, die Entwicklung des Futsal zu fördern und „Angebote zu schaffen, keine Verbote“.
Gemeinsame Lösungssuche
Anschließend erhielten die Vereinsvertreter im Rahmen von Workshops die Chance, persönliche Anliegen auszusprechen und gemeinsam mögliche Lösungsansätze abzuleiten. Vorbereitet wurden zwei Gesprächsrunden, eine mit dem Titel „Spielbetrieb – Wie organisieren wir den Berliner Amateurfußball in der Zukunft?“ (Moderation: Carsten Voss), die andere betraf das Thema „Qualifizierung, Vereinsberatung und Soziale Verantwortung“ (Moderation: Jan Scharlowsky). Schnell brachten sich die Gäste aktiv ein und es entstanden rege Diskussionen. Im Bereich des Spielbetriebs kam man u.a. zum Ergebnis, dass die Regelung des Auf- und Abstiegs in den unteren Ligen durch das Heranziehen eines Koeffizienten erfolgen könnte. Zudem wurde der Wunsch geäußert, den Frauen- und Mädchenfußball durch finanzielle Förderungen oder die Einführung des zweimal im Jahr stattfindenden „Tag des Mädchenfußballs“ in jedem der zwölf Berliner Bezirke zu unterstützen. Im zweiten Workshop standen vor allem eine verbesserte Qualifizierung für Trainer und Funktionäre und die Entwicklung einer BFV-App im Vordergrund. Schließlich wurden die Ergebnisse von ausgewählten Teilnehmern in großer Runde präsentiert.
Im Anschluss an die Workshop-Phase wurden in einer offenen Fragerunde mit dem BFV-Präsidium weitere Themen besprochen, dazu zählten u.a. die Personalplanung beim BFV hinsichtlich des kommenden Verbandstags, digitalisierte Spielerpässe und die Transparenz der Abläufe beim DFB.
Abgerundet wurde die Veranstaltung mit einem Grillbuffet auf der Terrasse des LLZ. Der BFV bedankt sich bei seinen Gästen für die aktive Beteiligung, aus der viele wertvolle Erkenntnisse hervorgingen sowie bei Dr. Rainer Koch für seinen umfänglichen Beitrag zum BFV-Verbandsdialog.
Quelle: Berliner Fußballverband BFV