Die Hertha lieferte, mal abgesehen von den ersten 25 Minuten, einen trostlosen Kick ab. Einen Tag später eiferten, eine Klasse tiefer, die Lokalrivalen aus Köpenick ihnen nach. Vor 21.788 Zuschauern, darunter über 2.000 Anhänger der Mannschaft aus dem Erzgebirge, trennte man sich torlos. Das Beste am Spiel war das Wetter. Berlin erlebte einen schönen Vorfrühlingstag, die Sonne schien und angenehme Temperaturen um plus 16 Grad erfreuten die Besucher. Der Rasen, generell ein Problem nach überstandenen Winter, machte optisch einen ganz guten Eindruck.
Beide Mannschaften bemühten sich um Tore. Die Anfangsphase des Spiels gehörte den Gastgebern, weil Union andere Räume bespielte als gedacht. So gaben die Auer ihr hohes Gegenpressing auf und zogen sich in ihre eigene Hälfte zurück. Für die verletzten Polter und Parensen rückten Fürstner und Gogia in die Startformation. Toni Leistner blieb auf der Bank, Hedlund war nicht einsatzfähig. Andre Hofschneider versuchte es mit 3 Stürmern und die Mannschaft sollte beim Aufbau der Angriffe weniger lange Bälle spielen. Es gelang nur bedingt, Fehlpässe verhinderten die großen Tormöglichkeiten. Der Fußballgott oder das Spielglück wollten auch nicht helfen. Kurz vor der Halbzeitpause traf Grischa Prömel nur das Gestänge.
In der zweiten Halbzeit hatten sich die Veilchen, dank neuer taktischer Anweisungen auf die Eisernen eingestellt und erzwangen mit zunehmender Spieldauer ein offenes Spiel. Unions Stürmer Philipp Hosiner verglich die Schlussphase mit einem Eishockeyspiel, wo es rauf und runter geht. In der 77. Minute und in der 82. Minute gab es Riesenmöglichkeiten für Aue. Das wäre ein Lucky-Punch gewesen, wie im vergangenen Jahr. Aue war zufrieden und Union um eine weitere Entäuschung reicher. Wenigstens wurde mal wieder zu null gespielt. Zuletzt gelang dies am 13. Spieltag, da war es ein 1:0 Sieg gegen St. Pauli.
Ein Blick auf die Tabelle nach 26 Spieltagen zeigt, die Situation ist nicht ungefährlich. Der Vorsprung auf den fürchterlichen Abstiegsrelegationsplatz beträgt 5 Punkte – dort verharrt weiter Aue – , während der Rückstand auf den Platz 3 der Tabelle mit 6 Punkten Rückstand noch ohne Fernglas zu sehen ist. Das nächste Spiel wird wieder in der Alten Försterei ausgetragen. Am kommenden Samstag kommt der Aufsteiger Jahn Regensburg nach Berlin.
Hans-Peter Becker
