
Wer von den Pfeifenmännern selbst einmal Fußball gespielt hat, der ist im Vorteil. Da kommt einem die Zweikampferfahrung zugute. Trainern, die obendrein einen Schiedsrichter-Schein erworben haben, zolle ich – gepaart mit den Erfahrungen in der Praxis – großen Respekt. Es müssen ja alle Trainer zur Erlangung ihrer Lizenz auch eine Regel-Prüfung ablegen. Ein großer Glücksfall ist für Hertha Pal Dardai. Seine Meinung über den Elfmeter in Wolfsburg hat Bedeutung. Beim genauen Betrachten der Fernsehbilder sollten die Schiedsrichter erkannt haben, dass in der 85. Minute der Zweikampf Arne Maier gegen Maximilian Arnold auf der Strafraumlinie eigentlich kein Foul war, weil Maier mit angelegten Armen hoch sprang und Arnold die Aktion mit bewusster Körperberührung rückwärts – gut sichtbar, leider nicht für den Schiri – äußerst „geschickt“ am Boden beendete. Nicht jeder Kontakt ist ein Foul! Referee Christian Dingert jedenfalls fiel darauf rein und pfiff Freistoß für Wolfsburg. Mit dieser falschen Entscheidung könnte man eventuell noch leben. Das Schlimme an der Geschichte ist die Krönung durch den Video-Assistenten Robert Hartmann in Köln, der aus der falschen Entscheidung – noch grotesker – einen Strafstoß machen musste. Es war auf Foul entschieden worden und die Aktion war auf der Linie zum Strafraum. Der Video-Assistent war in einer tragischen Situation, die Foulentscheidung darf er nicht korrigieren, weil hier eine Tatsachenentscheidung von Dingert vorausging, aber der Ort des Geschehens, darauf musste Köln hinweisen. Er hätte einfach schweigen sollen. Ein Glück für Hertha, dass das Ganze nicht gar in einer Niederlage endete.
So jedenfalls wie Pal Dardai die Situation denen vor Augen führte, die auf der Seite des Unparteiischen waren, hätte es, wenn überhaupt einen Pfiff, dann einer für Hertha sein müssen. Dafür müsste Pal Dardai eigentlich vom DFB eine gewaltige Strafe kriegen oder? Wie kann man einen Schiedsrichter kritisieren…
Christian Zschiedrich