Sieg verschenkt – Füchse verpassen Spitzenplatz

nur 29:29 gegen Göppingen

Manchmal sind die kleinen Schritte, die schwersten. Diese Erfahrung machten die Füchse Berlin in ihrem sonntäglichen Bundesliga-Spiel. Spitzenreiter Magdeburg hatte am frühen Nachmittag nur Remis gespielt. Ein Heimsieg gegen den Tabellen-zwölften Göppingen hätte für die Tabellenführung gereicht.

Schon der Start misslang den Füchsen total. Unplatzierte Würfe, Zuspielfehler und auch Pech beim Abschluss waren die Gründe für den frühen Rückstand gegen die selbstbewusst auftretenden Gäste – 1:4 (5.). Dennoch gab es in der Startphase einen Grund zum Jubeln. Mit einem verwandelten Siebenmeter zum 3:5 konnte Hans Lindberg das 3.000. Tor seiner Karriere feiern. Der Aufbruch-Impuls erlosch jedoch rasch, weil Berlins Kreisspieler Mijajlo Marsenic in der 9. Minute die (berechtigte) rote Karte sah. Angetrieben von Mathias Gidsel und Lasse Andersson kämpften sich die Füchse allmählich zurück und gingen mit dem 11:10 (20.) zum ersten Mal, zumindest kurzzeitig, in Führung. Da die Gastgeber jedoch weiterhin Chancenwucher betrieben, konnten die schwäbischen Gäste mit knapper Führung in die Pause gehen – 14:15.

Der zweite Spielabschnitt bot dann ein „wildes Spiel“, wie Gäste-Coach Markus Baur, der 2007-Weltmeister, fand. Die Füchse, jetzt mit mehr Tempo und Leidenschaft und zunächst auch weniger Fehlern, besser im Spiel, gaben dabei meist die Richtung vor. Göppingen ließ sich jedoch nicht abschütteln, machte dem Vereinsnamen FrischAuf alle Ehre. Mit der erstmaligen vier-Tore-Führung (24:20/47.) schien der Widerstand jedoch gebrochen. Vier Minuten vor dem Ende hatten sich die Gäste jedoch wieder herangekämpft – 26:26. Was sich danach vor den 7.918 Zuschauern in der Max-Schmeling-Halle abspielte, wird auch viele Stunden später nur schwer zu erklären sein. Durch drei Treffer von Gidsel, Andersson und Kopljar innerhalb von 90 Sekunden schien die Tabellenführung zum Greifen nah – 29:26/57.

Was sich die Füchse, um einem bekannten Sprichwort zu folgen, mit ihren Händen mühsam aufgebaut hatten, rissen sie mit ihrem hinteren Körperteil buchstäblich wieder ein. In der Deckung im Gefühl des nahen Sieges inkonsequent gegen die bis zum Schluss kämpfenden Gäste, dazu ein vergebener Siebenmeter – und das Unglaubliche wurde Wirklichkeit. Göppingen machte den drei Tore Rückstand wett. Das 29:29 war der erste Punktverlust der Füchse in eigener Halle. Viel Zeit zum Grübeln bleibt den Berlinern nicht. Am Dienstag wartet die Pokalaufgabe beim Spitzenreiter der 2. Liga in Bietigheim (trainiert von Ex-Fuchs Iker Romero) und am nächsten Samstag, 16.12.2023 geht es in der Bundesliga weiter – beim TBV Lemgo, der übrigens auch von einem 2007-Weltmeister trainiert wird, von Florian Kehrmann.

Für die Füchse erfolgreich: Darj 2, Tollbring 5, Andersson 7, Lichtlein 1, Lindberg 3/1, Gidsel 9, Beneke 1, Kopljar 1

Herbert Schalling

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