Vor ein paar Jahren traf ich Rudi Gutendorf noch beim Berliner 11mm-Fußball-Filmfestival.
Als Weltenbummler kam er gerade wieder irgendwoher. Beim ihm konnte man vermutlich wirklich sagen: „Von dort wo der Pfeffer wächst“. Ich erinnere mich noch gut, wie er auf Eile bei einem Foto im Foyer des Babylon-Kinos drängte, das ein Bekannter von mir und ihm knipsen sollte. Prompt war es falsch belichtet. Ich habe es immerhin noch irgendwo und muss es bei Gelegenheit einmal herauskramen.
Die gelegentlich zu oft hergenommene Charakterisierung „Paradiesvogel“ ist für diesen Fußballexperten wohl mehr als passend.
Über 50 Teams soll er weltweit betreut haben. Als Riegel-Rudi beim Meidericher SV Duisburg (Vizemeister!) und in Gelsenkirchen bei den „Knappen“ von Schalke 04 bereits zu Beginn der Bundesliga-Zeiten erfolgreich, führte ihn sein Weg auch kurz nach Berlin zu Tennis Borussia. Anschließend kam er mal sehr kurz noch zu Hertha BSC.
In der Nacht von Freitag zu Sonnabend ist Gutendorf nun nach 93 Lebensjahren in seinem Tatendrang gebremst worden. Er wird den Ball nie wieder rollen sehen. Bis vor kurzem soll er dabei noch aktiv gewesen sein.
Frank Toebs