DFB-Pokal
31.01.2024 20:45 Uhr Olympiastadion Berlin
Hertha BSC – 1. FC Kaiserslautern 1:3 (0:2)
In der Saison 2015/16 stand die Hertha im Halbfinale und Borussia Dortmund crashte damals die Stimmung im Olympiastadion. Acht Jahre später war das Halbfinale erneut zum Greifen nah. Von den Akteuren des verpatzten Auftritts war am Mittwochabend, am 31. Januar 2024 keiner mehr dabei, bis auf den Trainer Pal Dardai. Er erlebte ein Déjà-vu, sein aktuelles Team verlor und bekam drei Gegentore. Eine große Chance wurde vertan.
Der Gegner, der Ligarivale aus Kaiserslautern, war klar das bessere Team. Die Hertha hatte einige Verletzungssorgen, was den Trainer kurzfristig zu einigen Umstellungen zwang. Zudem rückte Dardai von seiner bewährten Taktik mit 4er-Abwehrkette ab und versuchte, mit einem 3-5-2 System die Aufstellung des Gegners zu spiegeln. War das erste Gegentor nach nur fünf Minuten, halbwegs verzeihlich, so zeigte das 0:2 nach 22 Minuten, dass er sich wohl vertan hatte. Es wurde anschließend auf ein 4-1-4-1 System umgestellt. Später begründete er seine Maßnahme so: Das Fehlen geeigneter Außenbahnspieler sollte durch die taktische Umstellung kompensiert werden.
Bereits zur zweiten Hälfte brachte er mit Fabian Reese und Andreas Bouchalakis für Deyovaisio Zeefuik sowie Marton Dardai frische Kräfte. Ja, wäre in der 48. Minute Haris Tabakovic der Anschlusstreffer gelungen, dann wäre vielleicht noch was möglich gewesen. Hertha kam etwas besser ins Spiel. Ein katastrophaler Fehlpass im Mittelfeld vom eingewechselten Bouchalakis ermöglichte Treffer Nummer drei für Lautern und Herthas Pokal-K.o. war besiegelt. Bei der Hertha stimmte so gut wie nichts. Die Abstände zwischen Abwehr und Mittelfeld waren zu groß, oft war bereits der erste Aufbaupass fehlerbehaftet. Dardai sagte nach dem Spiel, es machte den Eindruck, dass die beiden Sechser den Ball nicht wollten, so kann man nicht spielen. Trotz 69 % Ballbesitz und einer Passquote von 80 %. In den Angriffsaktionen war zu wenig Tempo. Der Treffer von Fabian Reese in der Nachspielzeit war lediglich Ergebniskosmetik.
Es bleibt zu hoffen, dass diese Niederlage schnell nicht allzu viel Raum greift in den Köpfen der Spieler. Bereits am kommenden Samstag, 3. Februar 2024 wird das Olympiastadion wohl wieder ausverkauft sein, wenn der Hamburger SV seine Visitenkarte abgibt. Es kommt zum Duell der zuletzt enttäuschen, beide brauchen einen Sieg.
Hans-Peter Becker