Hertha kämpft sich ins Viertelfinale

Siegen oder (raus)fliegen, nur einer kann gewinnen, in einem Pokalspiel muss vor allem der Kampf angenommen werden. Im Berliner Olympiastadion war bereits die letzte Stunde des Tages angebrochen und die fröstelnden 58.496 Zuschauer bekamen nach regulärer Spielzeit plus Verlängerung, als krönenden Abschluss noch das Elfmeterschießen geboten. Es stand nach über 120 Spielminuten 3:3 und die Nerven der Fans wurden auf eine harte Probe gestellt. Bangen und Hoffen, die Verlängerung und das Elfmeterschießen erzwang die Hertha buchstäblich erst im letzten Augenblick und der Held des Abends hieß Fabian Reese. Der Kicker gab ihm eine glatte Eins und da kann noch ein plus davorgesetzt werden. Den Treffer zum 2:2 Ausgleich erzielte er selbst und in der Verlängerung bereitet er das 3:3 durch Kenny vor. Beide Treffer buchstäblich im letzten Augenblick, der Schiedsrichter hatte bereits auf die Uhr geblickt. Schließlich setzte der Spieler mit der Nummer 11 den Schlusspunkt auf den denkwürdigen Fußballabend und verwandelte den entscheidenden Elfer.

In der Pressekonferenz nach dem Spiel geriet Pal Dardai ins Schwärmen und versprach, den Reese zum Nationalspieler zu machen. Warum auch nicht?

Durch den furiosen Auftritt von Reese ging eine zumindest kleine Cinderella-Story etwas unter. In der 80. Spielminute wurde Nader El-Jindaoui eingewechselt. Der 27-jährige Deutsch-Palästinenser, gebürtiger Berliner, erlernte das Fußballspielen bei der SV Nord Wedding und ist vom Talent eher im Regionalliga-Niveau anzusiedeln, bekam seinen Auftritt und durfte den dritten Elfer schießen. Sein sonstiger Arbeitsplatz ist die Mannschaft von Hertha II, als ein Anführer für die Talente. (https://sportick.eu/regionalliga-nordost-spannender-titelkampf)

Der HSV konnte einem schon ein bisschen leid tun. Sie hatten bereits mehr als den großen Zeh im Viertelfinale und dreimal bekamen sie die Tür vor der Nase zugeschlagen. Hertha hat sich enorm entwickelt, am 3. Spieltag der 2. Liga hatten sie in Hamburg bei der 0:3 Niederlage keine Chance.

Abgesehen von den zusätzlichen Einnahmen, sind solche Erfolgserlebnisse für die junge Hertha-Mannschaft wichtig. Und wenn man dazu bedenkt, wer alles bereits ausgeschieden ist. Hertha überwintert jetzt im Pokal und hofft auf ein erneutes Heimspiel dann im Viertelfinale. Es gibt ja da den großen Traum vom Finale daheim. Die Hertha-Bubis haben es ja 1993 vorgemacht und im Fußball ist ja vieles möglich.

Hans-Peter Becker

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