
Meister Bayern München 2:0 zu besiegen war eine Meisterleistung. Und prompt trauen die Berliner unserem Hauptstadtclub plötzlich alles zu. Der Tagesspiegel titelt: „Hertha verdreht Berlin den Kopf“! Nach dem 6.Spieltag steht fest, Bayern ist nicht Tabellenführer. Endlich gibt es um den Titel mehr Spannung, mehr Kampf, mehr Möglichkeiten. Hertha ist punktgleich (13) mit Bayern und Tabellenführer Borussia Dortmund ist einen Punkt besser dran. Es wäre einfach zu schön, wenn Hertha in dieser Saison Konstanz beweisen könnte. Klar wird es „kleine“ Rückschläge geben wie in Bremen. Doch sich oben in der Spitzengruppe festzusetzen, heiß doch, endlich als Hauptstadtclub aus der Mittelmäßigkeit raus zu kommen und den Fans das zu bieten, wonach sie sich seit Jahren wieder gesehnt haben. Die Spielweise, die Art und Weise, Tore zu erzielen hat sich enorm verbessert. So gewinnt Hertha mehr Freunde, so kann man sich schon eher mit der Mannschaft und dem Verein als Berliner identifizieren. Die Zuversicht ist also begründet. Allein der Blick auf die Reservebank spricht Bände: Klinsmann (Tor), Plattenhard, Dardai, Lustenberger, Selke, Leckie und Jastrzembski. Hertha begann mit: Kraft – Lazaro, Stark, Rekik, Mittelstädt – Skjelbred, Maier – Kalou, Duda, Dilrosun – Ibisevic. Gewechselt wurde beim Stand von 2:0 ab der 53. Minute: Selke für Ibisevic, Leckie (71.) für Kalou, (90 + 2) Jastrzembski für Dilrosun. Hertha präsentierte sich als funktionierende und harmonisierende Mannschaft. Das passt eben! Ibisevic verwandelte gegen Neuer in der 23. Minute den von Boateng an Kalou, zweikampf- und isngesamt sehr starken Kalou, verwirkten Foulelfmeter zum 1:0 und der leistungsmäßig auftrumpfende Duda schaffte noch vor dem Wechsel (44.) auf Vorarbeit von Lazaro das 2:0. Herthas Abwehr ließ keine Lücken und stand mit Thomas Kraft im Gehäuse stabil und souverän – selbst bei 6:25 Torschüssen und selbst bei 1:14 Ecken. Bayern „glänzte“ mit 69:31 % Ballbesitz; Hertha spielte effektiv zielstrebig, mutiger und risikobereiter nach vorn. Der Sieg vor 74.669 Zuschauern (ausverkauft) war hochverdient. Die Bayern bissen sich an den Berlinern die Zähne aus. Jetzt geht es als nächstes, Samstag, 15.30 Uhr, nach Mainz zum FSV 05.Pal Dardai warnt: „Vorsicht, das wird nicht einfach. Wir haben beim Tabellenneunten (8 Punkte) einiges gut zu machen. In der Tat. In der vergangenen Saison unterlag Hertha den Rheinhessen gleich zweimal.
Christian Zschiedrich