Stephan Richer war stolz auf seine Mannschaft. Die Eisbären boten im Spiel Zwei der Play-off Viertelfinalserie gegen den amtierenden Meister ihre bisher beste Saisonleistung. Die Halle am Ostbahnhof war am Freitagabend nicht ganz ausverkauft. gekommen waren 13.511 Zuschauer und trauten, je länger das Spiel dauerte, ihren Augen nicht.

Die Anfangsphase gehörte den Münchnern, die kamen mit ihrer gewohnten Angriffswucht. Es dauerte sieben Minuten bis die Eisbären zu ihrer ersten Torchance kamen. In der der 11. Spielminute war es soweit, John Mitchell musste auf die Sünderbank und das fällige Überzahlspiel nutzten die Eisbären und gingen durch Sean Backman mit 1:0 in Führung. Vorsichtshalber sahen sich die Schiedsrichter den Treffer nochmals am Bildschirm an. Es war alles in Ordnung. Backman ist ein eher kleiner, wendiger Spieler, von ähnlicher Statur ist auch Austin Ortega. Der vernaschte in der 17. Minute die Verteidigung und der Puck war erneut im Tor.

Im Mittelabschnitt wurde immer deutlicher, dass die Eisbären Schnelligkeitsvorteile hatten. Ein Doppelschlag in der 26. und 27. Minute sotgte für einen Vorsprung von vier Toren. Die Torschützen waren Brandon Ranford in Überzahl und erneut Sean Backman. Die Münchner wehrten sich mehr und mehr mit fragwürdigen Mitteln. Nach einer halben Stunden durfte Andreas Eder nach einem fiesen Foul vorzeitig das Spiel beenden. Der negative Höhepunkt war der Stich mit dem Stockende von John Mitchell gegen Daniel Fischbuch. Das passierte sechs Sekunden vor dem Spielende, beim Spielstand von 4:0 für die Eisbären. Das war Frust pur.

Insgesamt gingen 82 Strafminuten für München ins Spielprotokoll ein. Es war nur ein Sieg. Aus der „Best of seven “ Serie ist eine „Best of Five“ geworden. Nach den bisher gezeigten Leistungen scheint der Ausgang der Serie offener zu sein, als erwartet. Wenn es gelingen sollte, der Angriffswucht der Münchner zu widerstehen, dazu etwas Matchglück und Goalie Kevin Poulin seine Form behält, wer weiss.
Hans-Peter Becker