Eine bittere Niederlage

Ist der Fußball gerecht ? Die Anhänger der Eisernen werden diese Frage nach dem Spiel gegen Bayer Leverkusen mit einem klaren Nein beantworten. Die wohl beste spielerische Leistung der Saison reichte nicht, um wenigstens einen Zähler in Berlin zu behalten. Eine turbulente Schlussphase mit offiziell sieben Minuten Nachspielzeit sorgte für Riesenjubel bei den Gästen.

Es wurde gezündelt im Gästeblock, übrig gebliebene Silvesterknaller und bengalische Feuer hüllten das Stadion teilweise in Rauchschwaden. Es wurde oligatorisch durch den Stadionsprecher Christian Arbeit darauf hingewiesen, dass das nicht erlaubt sei und die Waldseite skandierte „Pyros sind kein Verbrechen“. Das Spiel war unterbrochen, in der 64. Spielminute forderte Schiedsrichter Harm Osmers die Mannschaften auf, das Spielfeld zu verlassen. Beide Trainer, vorallem der Leverkusener, nutzten die Gelegenheit für taktische Hinweise. Anschließend war klar, dass es eine längere Nachspielzeit geben würde. Genau das wurde den Eisernen zum Verhängnis. In der 83. Minute nahm das Unheil seinen Lauf. Der zur Halbzeit eingewechselte Moussa Diaby schloss einen Konter zur 2:1 Führung für die Gäste ab. Christopher Trimmel war als rechter Außenverteidiger weit aufgerückt und rutschte tragischerweise aus. Er hatte keine Absicherung, die Abstände stimmten nicht, das finale Zuspiel passte und der Ball landete im Tor.

Die Eisernen schlugen nochmals zurück, es war Marius Bülter der Lukas Hradecky im Leverkusener Tor überwinden konnte. Da lief bereits die 87. Spielminute. Es war an diesem Spiel noch nicht der Haken dran. In der 94. Minute erzielte Karim Bellarabi ein unmögliches Tor, spitzer Winkel, Torwart ausgetrickst und lähmendes Entsetzen im Lager der Eisernen. Fast hätte es ein Happy End gegeben. Die letzte Aktion im Spiel, ein Eckball und Rafal Gikiewicz war aus seinem Kasten geeilt und kam tatsächlich an den Ball, doch sein Leverkusener Kollege war rechtzeitig unten und konnte den Ball sichern.

Es machte sich eine große Leere breit. „Es ist schon brutal, nach so einer Leistung mit leeren Händen dazustehen“, so Christian Gentner, der das 1:0 für die Eisernen erzielt hatte. War es der Kräfteverschleiß, war es Naivität ? Es gibt Gegentore die nicht vermeidbar sind, die drei Gegentore der Eisernen fallen nicht in diese Kategorie.

Es ist nach dieser Niederlage nicht viel passiert, Punkte gegen Leverkusen zu holen, kann nicht ernsthaft geplant gewesen sein, allerdings muss immer wieder mit einer Schwächephase des Gegners gerechnet werden und nächste Favoritensturz in der „Alten Försterei“ war möglich.

Fußball-Bundesliga 22. Spieltag 16.02.2020 15:30 Uhr

1. FC Union Berlin: Gikiewicz – Friedrich, Schlotterbeck, Subotic  (86. Polter) – Trimmel, Gentner (76. Prömel), Andrich, Lenz – Malli (76. Ingvartsen), Andersson, Bülter

Bayer 04 Leverkusen: Hradecky – Tah, S. Bender, Tapsoba – Weiser (45. Aránguiz), L. Bender, Amiri (76. Bellarabi), Wendell – Havertz, Volland, Bailey (45. Diaby)

Tore: 1:0 Gentner (7.), 1:1 Havertz (22.), 1:2 Diaby (83.),  2:2 Bülter (87.), 2:3 Bellarabi (90. + 4)

Zuschauer: 22.012


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