DEL Playoff Finale Spiel 4
23.04.2024 19:30 Uhr Arena am Ostbahnhof
EHC Eisbären Berlin – Fischtown Pinguins Bremerhaven 4:1(1:0/0:1/3:0)
Serienstand 3:1
Wie nicht anders zu erwarten, war das vierte Spiel der Finalserie lange Zeit eine enge Kiste. Das erste Drittel verlief mit leichten Vorteilen und einem Treffer für die Eisbären. Sie benötigten dafür ein Powerplay und fast 18 effektive Spielminuten. Das Torschussverhältnis von 9 zu 3 für die Eisbären unterstrich diesen Eindruck.
Im Mittelabschnitt wandelte sich das Bild. Es muss eine wirksame Kabinenpredigt von Thomas Popiesch gegeben haben. Sie kamen mit Macht und spielten alles oder nichts. Zwei Strafen für die Eisbären kamen ihnen zu Hilfe. Der Ausgleichstreffer fiel in der 32. Minute, da war allerdings die Strafbank leer. Die Unterzahl-Spezialteams der Eisbären machten einen guten Job. Gegen das Geschoss von Phillip Bruggisser von der blauen Linie war aber kein Kraut gewachsen. So gingen diese 20 effektiven Spielminuten an die Gäste. Die Eisbären schienen beeindruckt oder hatten sie bereits mehr Körner verbraucht als Bremerhaven? Nach dem Spiel sagte Eisbären-Kapitän Kai Wissmann, das erste Drittel war gut, das zweite gar nicht und im letzten Drittel haben wir gut verteidigt. Im Mittelabschnitt hatten wir Probleme beim Wechseln, wir konnten die Pucks nicht richtig rausbringen. Sie hatten dadurch die Möglichkeit der kurzen Wechsel und konnten schneller frische Kräfte bringen. Das kommende Spiel in Bremerhaven gehen wir jetzt so an, als wäre es das Spiel 7.
So begann mit dem Schlussabschnitt das Spiel praktisch wieder von vorn. In den Playoffs haben die Trainer so manch unerwarteten taktischen Kniff parat. Angefangen mit kürzeren Wechseln, Reihenumstellungen und dazu spezielle Extras im Angriffsspiel. In der 47. Spielminute hatten die Eisbären ihre zweite Chance im Powerplay und es klingelte erneut vor der Hartmut Nickel Kurve. Es war eine Kopie des ersten Treffers. Der Puck kreiselte zwischen Leo Pföderl, Kai Wissmann und dem Vollender Ty Ronning. Mit einer 2:1 Führung für die Eisbären ging das Spiel in die Schlussphase. Was hatte der Eishockeygott noch vor mit diesem Spiel?
Die Eisbären vergaben den Ko für dieses Spiel, als sie im 5 gegen 3 den Puck nicht unterbringen konnten. Kurz nach dem Ablauf der Strafe scheiterte ein Alleingang eines Bremerhaveners. Da hätte das Spiel auch kippen können. Warum einfach, wenn es auch komplizierter geht. In der 56. Minute erzielte Ty Ronning seinen dritten Treffer im Spiel. So etwas nennt man ein Playoff-Monster, nicht zu vergessen Leonard Pföderl, an allen Treffern war er mit einer Vorlage beteiligt. Es fiel noch ein viertes Tor. Endlich traf wieder Frederik Tiffels, der Speedy Gonzales, schneller als der Puck. Er durfte das Ding in das verwaiste Tor befördern, natürlich nach einem Sprint. Die Vorlage lieferte Pföderl, er war damit an allen Toren beteiligt. Die Eisbären stehen jetzt vor der Aufgabe des letzten entscheidenden Sieges und der wird nicht einfach.
„Es ist hart, nach so einem Spiel als Verlierer vom Eis zu gehen. Erst haben wir eine 3 auf 5 Unterzahl mit über zwei Minuten überstanden und dann entscheidet eine Einzelaktion das Spiel. Trotzdem haben wir gezeigt, dass wir in der Serie drin sind“, so die Sicht von Thomas Popiesch auf das Spiel.
Es ist noch nicht vorbei, ein Sieg, Bremerhaven ist ein gutes Hockeyteam und wird uns nichts schenken, am Freitag, 26. April 2024 geht es weiter. Ein Wort zu Ty Ronning, er ist ein Spieler mit einem großen Kämpferherz.
Hans-Peter Becker
Photos: © Stephan Wenske
Spieldaten
Aufstellungen
Eisbären Berlin: Hildebrand (Stettmer; Quapp) – Müller, Wissmann (C); Melchiori, Schemitsch; Mik, Ellis (A); Geibel – Ronning, Boychuk, Pföderl; Tiffels, Byron, Eder; Veilleux, Cormier (A), Hördler; Heim, Wiederer, Bergmann – Trainer: Serge Aubin
Fischtown Pinguins Bremerhaven: Gudlevskis (Franzreb; Graf) – Kreutzer, Eminger; Kälble, Bruggisser; Appendino, Jensen; Rosa-Preto – Urbas, Jeglic, Verlic; Mauermann, Vikingstad, Conrad; Uher, Friesen, Virtanen; Büsing, Wejse, Kinder – Trainer: Thomas Popiesch
Tore
1:0 – 17:57 – Ronning (Wissmann, Pföderl) – PP1
1:1 – 31:41 – Bruggisser (Kälble, Vikingstad) – EQ
2:1 – 47:23 – Ronning (Pföderl, Wissmann) – PP1
3:1 – 55:17 – Ronning (Pföderl, Boychuk) – EQ
4:1 – 58:01 – Tiffels (Pföderl) – EN
Strafen
Eisbären Berlin: 6 (2, 4, 0) Minuten – Fischtown Pinguins Bremerhaven: 32 (2, 0, 30) Minuten
Schiedsrichter
Reid Anderson, Andre Schrader (Marius Wölzmüller, Andreas Hofer)
Zuschauer
14.200