Gehen wir chronologisch vor. Das zurückliegende Fußballwochenende eröffnete Drittligist Viktoria am Freitagabend, 11. März, unter Flutlicht im Jahnsportpark mit dem Spiel gegen die 60er aus München. Vor der stattlichen Kulisse von 3.398 Zuschauern erwischten die Gäste den besseren Start und gingen bereits nach knapp drei Minuten in Führung. Es war ja die Heimspielpremiere für Farat Toku, den neuen Cheftrainer der Viktoria. Die Spielerbank wurde gewechselt und an der taktischen Ausrichtung gefeilt. Leider hatte das sehr frühe Gegentor den Matchplan schnell zu Makulatur werden lassen. Die Gäste schnuppern noch am möglichen Aufstieg. Sie nahmen verdient alle drei Punkte mit nach München. Viktorias Chancen auf den Klassenerhalt sind weiter intakt. Allerdings müssen dafür Siege her. Die nächste Gelegenheit bietet sich dafür bereits am Mittwoch, 16. März, wieder im Jahnsportpark, zu Gast ist der FSV Zwickau und sie sind ebenso abstiegsgefährdet.
Einen Tag später empfing in der Bundesliga der 1. FC Union den VfB Stuttgart und musste spät, erst in der Schlussminute den Ausgleich hinnehmen. „16.509 Teilnehmer im Stadion An der Alten Försterei“ vermeldete die offizielle Presseaussendung der Eisernen. Eine Hilfe für den Lokalrivalen aus Charlottenburg war es nicht, den im Abendspiel blieb Hertha in Gladbach ohne Punkte. Es kam wie es kommen musste, die Gesetze der Branche schlugen zu. Nach dem Schlusspfiff auf dem Bökelberg wusste Tayfun Korkut, dass er sich einen neuen Verein suchen muss.
Während diese Zeilen geschrieben werden, stellt sich sein Nachfolger in einer Pressekonferenz vor. Otto Rehhagel ist jetzt wirklich zu alt und findet in Felix Magath hoffentlich nicht seinen Nachfolger. Er konnte damals den Abstieg, trotz Gerichtsprozess, nicht verhindern. „
Wie kam Bobic eigentlich auf Magath, den wenige auf dem Zettel hatten? „Mit diesem Gedanken habe ich schon länger gespielt. Das ist auch die Sorgfaltspflicht gegenüber dem Arbeitgeber, dass ich mir immer Gedanken machen muss, was könnte sein, wenn …“ Bobic müsse auch nicht „den typischen Reflexen folgen“, sondern auch der Intuition und seiner Erfahrung.“
Hertha ist ja noch nicht abgestiegen, trotzdem, wer ist in dieser Situation bereit das Amt zu übernehmen? Doch nur ein Trainer, der alles für sich schon erreicht hat, nicht mehr an seine berufliche Zukunft denken muss. Selbst wenn es nicht gelingen sollte, Hertha absteigen muss, Felix Magath bleibt Felix Magath. Da kann man nur gutes Gelingen wünschen. Es ist auch eine Maßnahme von Fredi Bobic , die passen muss, sonst ist sein Projekt gescheitert.
Hans-Peter Becker
