Aus, Aus das Spiel ist aus – mit diesen Worten kommentierte Herbert Zimmermann 1954 den Gewinn des 1. Weltmeistertitels für Deutschland. Heute bedeuten diese Worte, dass Deutschland erneut, bereits nach der Vorrunde die Heimreise antreten wird. Es sah nach einer machbaren Gruppe aus. Nun gut, Spanien war leicht favorisiert, aber Japan und Costa Rica höchstens auf Augenhöhe.
Dass es wieder nicht funktioniert hat, wirft viele Fragen auf. Unser Chefredakteur sprach von Dummheit im ersten Spiel gegen Japan. Die Mannschaft geht in Führung und dann kommt unweigerlich ein Einbruch, eine Einladung an den Gegner, für euch ist noch was drin. Beides waren Kontrahenten, die zu packen waren. Costa Rica wurde ja geschlagen, trotzdem reichten vier Punkte nicht, weil Spanien seine Hausaufgaben besser löste und sattes Torepolster anlegte. Der zweite Treffer der Japaner war umstritten und wird wohl, wie einst das Wembley-Tor bis in alle Ewigkeiten diskutiert werden. Egal, jetzt muss schonungslos alles auf den Prüfstand. Welche Fehler wurden gemacht und welche Potenziale nicht ausgeschöpft? Ex-Bundestrainer Berti Vogts meinte, da war keine Mannschaft auf dem Platz, jeder wollte nur für sich glänzen. Vielleicht, so meinte Christian Zschiedrich in einem Gespräch, hat die Nationalmannschaft bei den hoch bezahlten Profis nicht mehr den Stellenwert wie früher.
Hans-Peter Becker